37

1.5K 68 3
                                    

* Ashton POV *

Hinter uns begannen Michael und Mika sich gegenseitig zu necken. Natürlich waren sie heftig am flirten. Calum sah mich an, verdrehte die Augen und ging schneller. Schnell hatten wir einen beträchtlichen Abstand zu den Anderen.
"Wie geht es dir", fragte Calum, nachdem wir eine Weile schweigend nebeneinander gegangen waren. 
Mich überraschte die Frage. Meine Überraschung konnte ich nicht gut verbergen: "So weit, so gut. Wieso fragst du." Er zuckte mit den Schultern und murmelte nur ein knappes: "Man darf doch wohl noch fragen."

"Darfst du auch. Wie geht es denn dir", er zuckte mit den Schultern. "Es gefällt mir hier. Es ist so schön ruhig. Mit euch hier zu sein.... und wir kriegen auch endlich mal was aufs Papier", er machte eine kurze Atempause. Es schien als würde es ihn einiges an Überwindung kosten die nächsten Wort zu sagen: "Aber wann fahren wir nach Hause."

Sein Stimme war kaum zu hören. Er klang wie ein trauriger Junge. Ein Junge mit Heimweh. Ein Junge, das war er auch. "Bald", murmelte ich leise. Ich wollte ihm noch sagen, dass es mir genauso ging. Das es in Ordnung war nach Hause zu wollen. Das er nicht alleine war. All das wollte ich ihm sagen, aber ich brachte kein Wort heraus. Stattdessen durchbrach das Klingel meines Handys die Stille. Hektisch kramte ich es aus meiner Tasche und las den Namen des Anrufers: Mum.

"Hey Mum", sagte ich und als ich ihre Stimme hörte, rutsche mir mein Herz in den Magen.
"Ashton, mein Schatz! Ich wollte einfach deine Stimme hören. Ich vermisse dich so mein Kleiner."
"Ich dich auch Mum", meine Stimme zitterte und ich drehte mich von Calum weg, der mich betrachtete. Er hielt Abstand zu mir. Aus Respekt davor, dass ich mit meiner Mutter redete.
"Wie geht es dir? Und den anderen?", ich hörte, dass meine Mutter sich zusammenriss. 
"Gut. Uns geht es gut. Wir sind gerade auf einem kleinen Wochenendtrip in Schottland. Es ist so schön hier. Das würde dir gefallen. Nächstes Mal nehme ich dich mit." ich hörte meine Mutter am anderen Ende der Leitung leise lachen: "Das wäre wunderschön. Aber erstmal musst du nach Hause kommen. Schottland... Wer ist den alles dabei?"

Ich blickte über meine Schulter und warf ein Blick auf Lizzy. Sie ging Hand in Hand mit Luke den Weg entlang. Sie waren noch ein gutes Stück hinter uns. Aber trotzdem konnte ich fühlen, wie glücklich sie war.

 "Naja Michael, Luke und Cal natürlich. Wir haben vor einige Zeit durch Zufall Lizzy getroffen. Sie ist auch hier. Und eine Freundin von ihr, Mika."
Eine Zeit war am anderen Ende Stille. "Lizzy? Unsere Lizzy", ich hörte die Verwunderung in Mum's Stimme. Ich nickte, aber dann fiel mir ein, dass sie mich ja nicht sehen konnte. Deswegen sagte ich "Ja".

Mum wollte gerade etwas sagen, aber dann hörte ich eine laute, aufgebrachte Stimme im Hintergrund.
Es war eindeutig eine männliche Stimme, die wütend auf meine Mutter einredete. Diese Stimme würde ich immer und überall sofort erkennen. 

Alec.


* Lisa POV *
(AN Lisa ist in meiner Geschichte Ashton's Mutter. Scheinbar konnte ich mit 13 nich ihren richtigen Namen googeln.)

"Lizzy? Unsere Lizzy", fragte ich, um sicher zu gehen, dass ich Ash richtig verstanden hatte.
Von ihr hatten wir so lange nichts mehr gehört. Ihr Vater wusste ja auch nicht, was bei ihr los war.  Ich hatte bereits des öfteren versucht, sie zu erreichen. Sie ist schließlich nur ein Mädchen mit der Last der ganzen Welt auf ihren Schultern. 

"Was ist mit Lizzy", scheinbar hatte Alec den Raum betreten, ohne das ich es bemerkt hatte.
Er war für das Wochenende gekommen. Ich schüttelte nur energisch den Kopf und deutete auf das Telefon in meiner Hand, um ihm klar zu machen, dass ich jetzt nicht reden konnte.
Doch leider sprach das gegen seine Natur. In den Jahren hatte ich eins über Alec gelernt. Wenn er was wollte, dann würde er solang dafür kämpfen, bis er es hatte. 

"Was ist mit Lizzy", er kam mit wildem Blick auf mich zu und hob drohend die Hand.
"Alec ich telefoniere gerade. Jetzt nicht ", wies ich ihn an und drehte mich von ihm weg um mich wieder dem Telefonat mit meinem Sohn zu widmen. Ich hatte keine Angst vor Alec. Ich kannte ihn und wusste, dass unter seiner harten, wütenden Fassade nur ein verletztes Kind steckte. Alec ist nicht immer so. Sonst hätte ich ihn schon längst aus meinem Haus geworfen.

Womit ich jedoch nicht rechnete war, dass er mir das Telefon aus der Hand reißen würde. Und genau das tat er. 



* Ashton's POV *

Es war eine ganze Zeit nur Geschrei im Hintergrund zu hören. Calum hatte mich erreicht und fragte: "Was ist da los."

Ich schaute ihn nur verwirrt an, ich wusste es selber nicht.
"Keine Ahnung", gab ich zu und lauschte angestrengt dem Gespräch im Hintergrund. 
Plötzlich knackte es in der Leitung und ich hörte eine wütende Stimme am anderen Ende.

"Wer ist da", verlangte ein äußerst wütender Alec zu wissen. Ich schaltete mein handy auf laut, sodass Calum mithören konnte. Wenn es um Alec ging, war die Band ein geschlossenes Team. 
"Freut mich auch von dir zu hören, Alec ", ich spuckte seinen Namen wie eine Beleidigung aus.
"Was machst du bei meiner Schwester", ich konnte mir beinahe bildlich vorstellen, wie Alec neben meiner kleinen Mutter in der Küche stand, mit einem teuflischen Blick in den Augen.

"Was ist mit Lizzy", fragte er mich.
"Was soll mit ihr sein", ich beantwortete seine Frage mit einer Gegenfrage.
"Ihr habt über sie geredet. Als ihr Bruder hab ich das Recht zu wissen worüber es ging", typisch Alec.

"Bruder ", fragte ich ungläubig. Das er immer diese Bruderkarte versuchte auszuspielen. Er war sicherlich vieles, ein Arschloch, ein Schleimer ein Dummkopf, ein arroganter Sack, aber eins war er nicht, ein Bruder.

"Ja. Ich bin ihr Bruder, ihr richtiger nicht so wie du! Also Ashton was ist mit ihr", er klang wirklich aggressiv, doch das war ich auch. Und ich merkte auch wie Calum neben mir die Hände zu Fäusten ballte.
"Das geht dich ein feuchten Dreck an Alec", und mit diesen Worten legte ich auf.

"Alec", hörte ich eine vertraute Stimme hinter mir sagen. Ich drehte mich schnell um und sah Lizzy direkt in ihre blauen Augen. Ich hatte nicht bemerkt, dass wir stehen geblieben sind und die anderen uns bereits alle eingeholt hatten.

"Ach nichts wichtiges", sagte ich ihr gespielt fröhlich zu. Sie sah mich nur mit diesem 'Ich-glaub-dir-zwar-kein-Wort-aber-wenn-du-meinst' Blick an. Dankbar nickte ich und fing an zu grinsen. Luke stand direkt neben ihr, einen Arm beschützerisch um sie gelegt. Ich zwinkerte ihr höhnisch zu.

"Was", fragte sie provozierend und verdrehte die Augen. Ich grinste nur weiterhin frech und während ich mich wieder umdrehte sagte ich: "Ihr seid echt süß." 
Calum fing wieder an zu lachen und wir gingen weiter.

Es wurde langsam aber sicher dunkel. Mittlerweile gingen die Anderen vor und ich bildete mit meiner Schwester das Schlusslicht.
"Ashton. Du kannst mir nichts vormachen, was war da vorhin mit Alec", sie klang nicht genervt oder wütend, wie ich es erwartete hatte, sondern müde.

"Ach ich habe mit Mum geredet und er hat sich eingeklinkt", scheinbar reichte ihr das aus und wir gingen weiter. "Ich vermisse sie", sagte Lizzy leise. Ich guckte sie verwundert an. "Deine Mum meine ich. Sie hat mich behandelt wie ihre eigene Tochter-",  "Sie vermisst dich auch", unterbrach ich Lizzy. Lizzy holte tief Luft. Wir gingen eine Weile nebeneinander her und dann fragte ich etwas, was mir schon lange auf der Seele brannte: "Willst du deinen Vater eigentlich mal wieder sehen? Und Alec", es interessierte mich wirklich. Ich konnte mir ein Leben ohne meine Familie nicht vorstellen. Das sagte ich ihr auch.

"Ich weiß nicht. Ein Leben ohne euch. Das war schwer und das will ich nie wieder. Ohne Mika leben? Niemals. Ein Leben ohne euch. Nein. Aber mein Vater? Und Alec? Ich sage mir immer, dass ich sie nie wieder sehen will. Wahrscheinlich stimmt das. Keine Ahnung. Eigentlich nicht... vielleicht doch... aber nein. Ehrlich es ist irgendwie so, dass sie immer alles zerstören".

"Sie sind zwar schrecklich, aber sie werden immer deine Familie bleiben", sagte ich.
"Tolle Familie", meinte Lizzy gehässig. Sie holte tief Luft, starrte in Sterne am Himmel und sagte mit kaum hörbarer Stimme den Satz, den ich niemals vergessen werde.

"Meine Familie besteht aus Mum, Mika und vor allem aus dir "


New life, Australia // 5SOSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt