Mit einem pochenden Kopf wachte ich auf. Scheinbar war ich am Klavier eingeschlafen. Mein Nacken tat höllisch weh und meine Laune war am Tiefpunkt. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es gerade einmal 6:30 Uhr war. Genervt stand ich, schlürfte ins Bad und unter die Dusche.
Das heiße Wasser milderte die Schmerzen in meinem steifen Nacken und ich fühlte mich ein wenig besser. Ich rubbelte meine Haare trocken und dann fiel mein Blick in den Spiegel.
Mein Auge war tief blau, die Platzwunde war verkrustete und mein Augenlid war stark angeschwollen. Ich sah aus, als hätte ich bei dem fiesesten Bandenkrieg mitgemacht. Genau das hatte mir noch gefehlt.Vorsichtig nahm ich etwas Make-up und probierte die Wunde zu kaschieren.
Immerhin wollte ich nicht gleich an zweiten Tag in der Schule wie die letzte Schlägerin wirken.
Nachdem ich einigermaßen zufrieden war und mein Auge nur noch zart rosa wirkte, lief ich nach unten in die Küche.Mein Vater hockte am Tisch und war in seine Zeitung vertieft. Lisa kramte gerade im Kühlschrank und Ashton aß, halbschlafend, sein Brötchen.
"Morgen", begrüßte ich die anderen, wobei ich probierte mein Blick so gut wie möglich auf den Boden zu richten und meine Haare in meine rechte Gesichtshälfte fallen zulassen. Ich wollte nicht über das, was gestern passiert war reden."Hey-", Ashton's Stimme brach ab und er starrte mich entgeistert an.
Dann richtete er sich an seine Mutter und meinte vorwurfsvoll: "Mum, unter ein bisschen blau verstehe ich etwas anderes!"Lisa sah ihn nur mit einem energischen Blick an. Scheinbar schien mein Make-up das Ganze doch nicht so gut zu kaschieren, wie ich gehofft hatte.
"Tut's weh?", sein Tonfall war sanft und seine Augen sahen mich traurig an.
Ich schüttelte den Kopf, nur um im nächsten Moment zu nicken.
"Pocht ein bisschen", ein bisschen war zwar die Untertreibung des Jahres, doch irgendwie wollte ich ihn beruhigen. Um vom Thema abzulenken ging ich zum Schrank und holte meine Cornflakes. Lisa hatte neben meine Müslischale schon zwei Schmerztabletten gelegt. Ich schaute dankbar zu ihr hoch. Während des Frühstücks schwiegen wir. Mein Vater starrte weiterhin in seine Zeitung, ohne ein Blick zu heben oder ein Wort zu sagen. Lisa lief in der Küche hin und her und tat so, als würde sie etwas suchen. Ich starrte nur weiterhin die Schale vor mir an, spürte jedoch, wie Ashton mich immer wieder besorgt anschaute.Nachdem Ashton und ich fertig waren, erlaubte Lisa uns, ihr Auto zu nehmen. Dankbar, den Schülerblicken im Bus aus dem Weg gehen zu können, nahmen wir den Autoschlüssel entgegen.
"Hey, musst du nicht geradeaus?", fragte ich ihn verwundert, als Ashton an der Kreuzung rechts abbog.
"Wir holen noch Luke ab", erklärte er. Laut ausatmend ließ ich mich in den Sitz zurückfallen und schloss die Augen. Nach fünf Minuten hielten wir vor einem schönen, hellgestrichenen Haus an. Wie auf Kommando kam Luke aus dem Haus und lief auf uns zu.
"Neuer Look", fragte er, als er mich sah.
"Dachte, ich probiere mal was Neues", ich verdrehte die Augen, was ziemlich weht tat. Für einen kurzen Moment zuckte ich zusammen, was Luke bemerkt haben musste, denn er sah mich sorgenvoll an. "Komm schon", ich lächelte ihm zu und nickte mit dem Kopf auf die Rückbank. Er setzte sich, lehnte sich aber vor, dass unsere Köpfe auf der selben Höhe waren."Wie ist das passiert?"
"Alec", seufzte ich und schaute aus dem Fenster.
"Idiot", sagte Luke nur und das war es dann mit dem Thema. Ashton drehte das Radio auf und Luke und er sangen zu den Texten mit. Ich kannte die Lieder nicht. Luke erklärte, dass es ein lokaler Sender sei, der nur ortsansässige Bands spielte. "Irgendwann spielen die unsere Songs", sagte er sehnsüchtig und starrte aus dem Fenster.
Das Klingen der Schulglocke fühlte sich wie die Befreiung aus der Hölle an. Schnell räumte ich meine Sachen zusammen und lief aus dem Gebäude. Wie verabredet wartete Ashton auf mich und wir fuhren nach Hause. Den ganzen Tag über hatten mich die anderen Schüler angestarrt. Es war schrecklich.
DU LIEST GERADE
New life, Australia // 5SOS
FanfictionEine zerbrochene Familie. Zwei Seiten. Oxford-Sydney. Auf der einen Seite Lizzy und ihre Mutter, auf der anderen ihr Bruder und Vater. Als Lizzys Mutter unerwartet ein sehr gutes Jobangebot in den Staaten annimmt bleibt für Lizzy nur eine Möglichk...