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Zuhause angekommen stellte ich meine Schuhe in die Ecke des Flurs. Danach ging ich, wie automatisch, zum Kühlschrank. Ich hatte nunmal immer einen riesigen Hunger, wenn ich aus der Schule kam. Zusammen mit einer Schale Müsli ging ich nach oben in mein Zimmer. Meine Sachen lagen überall verstreuet in der Mitte meines Zimmer. Aber die Unordnung störte mich nicht, deshalb machte ich mir nicht die Mühe aufzuräumen.

Gerade als ich es mir bequem gemacht hatte klingelte mein Handy.

Mum.

"Hey Mum", ich stellte das Handy auf Lautsprecher und ließ mich auf mein Bett fallen.
"Liz! Wie geht's dir?",  wenn ich es nicht besser wüsste hätte man denken können, dass sie unter Schuldgefühlen litt, da ihre Stimme ein bisschen zu hell und fröhlich klang. Aber ich wusste es besser.
"Mir geht's gut. Wie läuft dein Auftrag?", fragte ich sie um vom Thema abzulenken. Ehrlich gesagt ging es mir besser als ich gedacht hätte. Nach meinem "Gespräch" mit meinem Vater hatte er kein Versuch mehr gemacht, mit mir zu sprechen. Alec ging ich aus dem Weg. Es war viel besser als erwartet. Ich hatte sogar ein paar nette Leute kennengelernt. Aber all das würde ich meiner Mutter nicht erzählen. Noch nicht. Sie sollte ruhig etwas mit ihrem schlechten Gewissen beschäftigt sein. 

Meine Mutter erzählte ein wenig von ihrem Auftrag, aber ich war in Gedanken komplett woanders. Ich versucht mein Bestes, ihr zu folgen, aber immer wieder schweifte ich mit den Gedanken ab. Nach einer halben Stunde beendeten wir unser Telefonat. Gerade, als ich die Augen geschlossen hatte klopfte es an die Tür.

"Hier hat man ja echt keine freie Minute", murmelte ich genervt und rief "herein".

Die Tür öffnete sich gerade breit genug um einen Kopf durch zu stecken. Ashton grinste mich frech an und warf sich auf mein Bett. "Was willst du", sagte ich und drehte mich auf die Seite.
"Mir ist langweilig", gab er zurück und begann sich durch mein Laptop zu klicken. Mein Laptop.
Schneller als eine Antilope warf ich mich auf ihn und riss ihm mein Heiligtum aus der Hand. "Ganz ruhig",  lachte er und schob mich von ihm weg. 
"Erste Regel. Fass niemals, ich wiederhole, niemals meinen Laptop an", fauchte ich hin böse an und drückte mein Computer noch näher an mich.
"Okay", grinste er immer noch.
Manchmal frage ich mich, ob es weh tat die ganze Zeit zu grinsen.

"Gucken wir einen Film?", fragte er und obwohl ich überhaupt keine Lust hatte, stimmte ich zu.
Nebeneinander lagen wir auf meinem Bett und sahen irgendeinen schlechten Horrorfilm. Ich schaute kaum hin. Meine Augen wurden immer schwerer. Ich schloss sie, war aber noch wach genug um zu hören, dass jemand die Treppen hochkam.

"Was macht ihr hier?", erklang plötzlich eine Stimme. "Psss", zischte Ashton und deutete auf mich. "Ich bin wach", murmelte ich und öffnete die Augen einen Spalt breit und sah das Luke in meinem Zimmer stand. Die Müdigkeit war verflogen.
"Was machst du hier?", fragte ihn mein Stiefbruder verwirrt. "Musikprojekt mit Lizzy", das hatte ich schon wieder komplett vergessen. "Moment mal. Wie bist du hier überhaupt rein gekommen?", fragte ich ihn auf einmal. Ich hatte niemanden klingeln gehört. "Ersatzschlüssel", sagten die beiden Jungen gleichzeitig. Jetzt war es offiziell, die Jungs wohnten hier.

"Dann viel Spaß. Luke kommst du nachher mit?", fragte Ashton und Luke nickte. Auf meinen fragenden Blick hin safte er stumm Party. "Willst du mitkommen?", fragte Ashton aber ich schüttelte sofort den Kopf. Auf keine Fall wollte ich heute noch auf eine Feier. Besonders da ich heute Abend endlich einmal alleine im Haus war. Ein paar ruhige Stunden nur für mich. 

"Gehen wir in den Keller?", fragte ich Luke. Er bejahte und wir ließen Ashton auf meinem Bett in meinem Zimmer liegen. Er wollte den Film noch zu Ende schauen. 


Einige Minuten später war auch Marley da und zu dritt saßen wir im Kreis auf dem Boden des Proberaums.
"Ich bin dafür ihr singt say something", wiederholte Marley erneut. Bisher hatten wir abgemacht, dass Marley so etwas wie ein Regisseur sein sollte, da sie mehr als musikalisch unbegabt war. Als sie vorhin meinte, sie singe unter der Dusche, dann meinte sie das wortwörtlich. Außerhalb sollte sie es echt lassen. Wir neckten sie noch den ganzen Tag, freundschaftlich natürlich.
Angestrengt überlegte ich nach einem geeigneten Song.
"Teenager Dirtbag", schlug ich vor. Bei dem Namen des Songs sah Luke erwartungsvoll hoch und nickte heftig mit dem Kopf.
"Say something wäre aber eine viel bessere Entscheidung", lachte Marley und zwinkerte. "Zu traurig", erwiderte Luke und holte seine Gitarre. "Beleidigst du da gerade mein Lieblingslied?", Marley sah ihn vorwurfsvoll an, aber ihre Augen grinsten.

New life, Australia // 5SOSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt