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Wir verbrachten fast den halben Tag im Keller. Irgendwann schaute
ich auf meine Uhr und stellte fest, dass es schon fünf Uhr war. Fast drei Stunden waren wir schon dabei. Komisch wie schnell die Zeit verfliegt, wenn man Spaß hat.

"Schon fünf", sagte ich laut und die Jungs sahen mich erstaunt an.

"Echt", erwiderte Luke erstaunt. Ich nickte zur Bestätigung und hielt ihm meine Uhr vor die Nase.

"Wir können doch zum Strand fahren", schlug Ashton vor.

Wir stimmten zu und räumten schnell die Instrumente weg. Ich ging hoch in mein Zimmer und zog mir meine Badesachen unter. Für einen kuren Moment stand ich vor dem Spiegel in der Ecke. Ich sah anders aus, als noch vor ein paar Tagen. Mein Gesicht sah rosig aus und für den Moment war ich zufrieden. Eilig ging ich wieder nach unten, bevor ich zu viel Zeit zum nachdenken hatte. Keine zwanzig Minuten später parkte Michael den Wagen auf den Parkplatz und wir stiegen aus. Der warme Wind kam mir entgegen. Ich holte tief Luft, schloss die Augen und roch die salzige Meeresluft. Es ist ewig her gewesen, dass ich am Meer war. Zwar bin ich vorgestern über das Meer geflogen, aber das zählt nicht. Schließlich konnte ich da nicht die frische Luft und den Wind in meinem Gesicht spüren. 

"Hey was machst du da", sofort schlug ich die Augen auf und schaute in Luke's Blaue. Auch die anderen guckten mich merkwürdig an, ich schnaubte und begann zu erzählen: "Ich leben zwar auf einer Insel, aber ich war seit einigen Jahren nicht mehr am Strand. Um genau zu sein, war ich seit sich meine Eltern getrennt haben nicht mehr im Urlaub oder so etwas in der Art. Obwohl, dass eine Mal hat mich Lucas' Familie mit in ihr Haus nach Schottland genommen. Aber das waren ja mehr Berge, als Meer. Aber es war echt schön", wenn mir etwas unangenehm war begann ich entweder viel, oder merkwürdiges zu sagen. Diesmal war es beides. Die Vier sahen mich nur ungläubig an, bis Calum die Stille durchbrach.  

"Dann wird es ja Zeit. Kommt!"

Er lief zum Wasser, wie ein kleines Kind, und sprang in die Fluten, samt Anziehsachen. Wir anderen machten es ihm nach. Das Wasser hatte eine angenehme Temperatur, nicht zu kalt, aber auch nicht zu warm. Es fühlte sich sanft auf meiner Haut an. Ich schloss die Augen und tauchte unter. Für den Moment war alles still. Ich lächelte und stauchte wieder auf und lachte, aus tiefster Seele.

"Was ist so witzig", Ashton tauchte neben mir auf. "Gar nichts", lachte ich und spritze ihm Wasser ins Gesicht. Ein fataler Fehler. Sofort begann eine heftige Wasserschlacht. Jeder gegen jeden. Obwohl ich anmerken muss, dass dies nicht der Fall war. Das bevorzugte Opfer war nämlich ich. 

Es war einer dieser Momente an welchen ich mich mein ganzen Leben erinnern würde, soviel war klar. Zwar hatte ich auch Zuhause Spaß, aber irgendwie konnte ich schon seit langem nicht mehr so unbeschwert lachen. Seit einer langen Zeit ging es mir gut, wirklich gut.

Nach einer guten Stunde gingen wir aus dem Wasser und setzten uns auf unsere Handtücher. Es war gerade mal sieben Uhr, doch die Dämmerung hatte schon vor einer Weile eingesetzt. "Das war genial", lachte Michael während er sich seine Haare trocken rubbelte. Ich nickte und schaute aufs Meer. "Das war der beste Tag seit langem", murmelte ich mit einer Verzögerung von sicher fünf Minuten. Ich sagte es mehr zu mir selbst, als zu den anderen.

Doch ich spürte ihre Blick auf mir und war mir ziemlich sicher, dass sie selber Traurige tauschten. Aber ich wollte ihr Mitleid nicht und probierte es so gut wie möglich zu ignorieren. Ich lag richtig; Als ich mich zu Luke drehte schaute er mich mit einem bemitleidenden Blick an. Seine blauen Augen hatten ihre freudige Ausstrahlung verloren, stattdessen wirkten sie bedrückt und traurig.

"Ist jemand gestorben", neckte ich ihn um von mir abzulenken. Die anderen lachten, Luke schüttelte den Kopf.
"Ich hab Hunger, kommt ihr mit", Ashton stand auf und räumte seine Sachen zusammen. Auch ich verspürte mittlerweile einen riesigen Hunger.

Nachdem unser Zeug sicher im Auto verstaut war, gingen die Jungs wie automatisch in die selbe Richtung. Scheinbar wollten sie zu dem Café, zu dem sie immer hingingen. Beim gehen starrte ich immer noch aufs Wasser, bis mich mein Handy aus meinen Gedanken riss. Luke, der neben mir ging, sah mich fragend an, doch mit einer wegwerfenden Handbewegung deutete ich ihm, dass es nichts wichtiges war. Trotzdem ging ich ran: "Hallo", fragte ich abwesend, ich hatte nicht auf das Display geschaut.

"Lizzy", erklang eine alt bekannte Stimme. "Luci", murmelte ich, bevor mir wieder einfiel, wie wir das letzte Telefonat beendet hatten.
"Oh Gott, tut mir so leid, wegen gestern. Ich wollte dich eigentlich sofort zurückrufen. Ich bin so dumm, ich hab es total vergessen."

"Ist nicht schlimm, mach dir keine Sorgen. Aber was war den los?"

Ich grinste, dass war das beste an Lucas, er war nicht nachtragend und sorgte sich sogar um mich, wenn ich auf der anderen Seite der Welt war.

"Ach es war nichts. Alec hat ein bisschen rum gezickt. Nichts besonderes. Mir geht es gut", der letze Satz war nicht einmal gelogen. "Und konntest du deinen Stiefbruder besser kennenlernen?", fragte er. Mein Blick huschte zu Ashton, der mich, genau wie die anderen beäugte. "Ähm. Ja, auf jeden Fall", ich war mir nicht sicher was ich sagen sollte, ohne dass es auffiel. Schließlich stand er ja neben mir.

"Okay er steht neben dir ", lachte Lucas und ich atmete dankbar auf. Er war eben mein allerbester Freund.

"Ja, und noch ein paar andere Leute"

"Dann, will ich dich nicht mehr stören, wir telefonieren morgen weiter, wenn du reden kannst", er lachte immer noch. "Du störst nicht! Niemals! Vermisse dich Luci", ich legte auf.

Mittlerweile waren wir beim Café angelangt und wir suchten uns einen freien Platz. Ich folgte den Jungs stumm ohne mich großartig umzuschauen. "Wer ist dieser Luci ", fragte mich Calum neugierig und setze sich zu meiner Rechten. "Genau, wer ist der Typ mit meinem Namen", lachte Luke und kam auf meine andere Seite.

"Lucas ist mein bester Freund", erklärte ich gespielt genervt von ihrer Neugierde.
"Der aus den Schottland?", mein Gesicht lief rot an. "Nein, seine Großeltern sind aus Schottland, aber das spielt doch gar keine Rolle", meine Stimme wurde leiser und ich merkte selber wie erbärmlich ich klingen musste. "Wie sieht er aus?", Michael stütze sein Kinn auf die Hand und sah mich interessiert an. "Ernsthaft", mittlerweile fand ich die Situation echt komisch. "Ja", gab er kurz zurück.

Ich holte mein Handy aus der Hosentasche und suchte nach einem Bild, wo Lucas einigermaßen normal aussah. Schnell fand ich eins und zeigte es Calum neben mir. "Uhhh Michael, genau dein Typ würde ich sagen", er riss mir mein Handy aus der Hand und zeigte es den anderen. Das Bild war relativ aktuell. Ich hatte es vor ein zwei Wochen beim Mittagessen in der Kantine gemacht. Es kam mir viel länger vor, als zwei Wochen. So viel war in dieser kurzen Zeit passiert. "Wieso interessiert euch das so", ich wollte es wirklich wissen. Ich dachte immer Jungs unter sich wären nicht so und das nur Mädchen sich gegenseitig auscheckten. Sie zuckten synchron mit den Schultern und ich nahm Ihnen mein Handy aus der Hand. "So genug jetzt, ihr könnt ihn nicht alle haben."

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Wenn euch das Kapitel gefällt, lasst es mich wissen. 

Bis bald, 

Emma

New life, Australia // 5SOSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt