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* Lizzy POV *

Draußen wurde es immer dunkler. Mit Ashton zu reden war genau das, was ich jetzt brauchte. Obwohl er mich mittlerweile auf den neusten Stand gebracht hatte, schwebte eine Frage immer noch in meinem Kopf herum.

Wie hatte Luke reagiert, als ich damals alles zerstörte?

Doch mir fehlte die Kraft, diese eine entscheidende Frage zu stellen.
Vielleicht irgendwann anders oder auch nie.

Ashton erzählte mir gerade eine Geschichte, wie Michael und Calum sich beim Paintball gegen die anderen verschwört hatten, als mein Handy klingelte.

Mika.

"Tut mir leid. Aber da muss ich ran", entschuldigte ich mich und hob ab.
"Liz, ich kann nicht schlafen", rückte sie sofort heraus.
"Wieso", fragte ich, obwohl ich die Antwort bereit wusste.
"Aufregung? Ich komme nicht von dem Gedanken los, dass ich morgen beim Vorspiel vergessen wie man eine Geige hält", ihre Stimme zitterte bei dem Gedanken.
"Mika hör mir jetzt gut zu. Du kannst das! Wir haben so viel geübt und so etwas wie ein Fehler passiert dir einfach nicht und selbst wenn. Egal, dann ist das so. Du bist die beste Geigerin in unserem Jahr! Mach deine Augen zu und denk an was anderes. Außerdem ist es mein Job, Panik zu schieben."
"Okay Liz. Ich probiere es nochmal, geh du aber auch mal ins Bett. Schlaf gut." 
"Ja mach ich gleich. Gute Nacht Mika."

"Seelische Unterstützung", scherzte ich und deutete auf mein Handy.
"Verstehe", zwinkerte Ashton und warf einen Blick auf seine Uhr.
"Ich sollte dich dann mal alleine lassen. Sehen wir uns morgen", wir gingen in den Flur und er zog sich seine Jacke an.
"Morgen geht nicht. Aber- Warte ich gebe dir meine Handynummer. Ruf mich einfach übermorgen an. Also nur wenn du willst", schnell speicherte ich meine Nummer in sein Handy ein und gab es ihm zurück.

"Das war der schönste Tag seit langem. Und den will ich unbedingt wiederholen", murmelte Ashton und nahm mich zum Abschied in den Arm. Gerade als ich die Tür hinter ihm schließen wollten, drehte er sich um und sagte leise, aber eindringlich: "Lizzy? Luke hat es verstanden."  
Ich lächelte und schloss die Tür hinter mir.

Meine Gedanken drehten sich nur um Ashton's letzten Satz. 

Luke hat es verstanden. 

Was hatte er verstanden? Wieso ich gehen musste? Wieso ich mich nie gemeldet habe? Hatte er alles verstanden? Oder meinte er, dass Luke verstanden habe, dass ich ihn nicht bräuchte? Denn das stimmte nicht. Luke war mir alles andere als unwichtig.

Mit dem Kopf voller Gedanken schlief ich ein.

Früh am nächsten Morgen klingelte mein Wecker. Sofort fielen mir die Ereignisse vom gestrigen Tag ein. 
Doch die Erinnerungen wurden schnell beiseite geschoben.

Heute war die Abschlussprüfung.

Die alles entscheidende Prüfung. 

Die, die darüber entscheiden würde, ob ich ins nächste Jahr kommen würde oder nicht. Wenn ich es nicht schaffte, dann war der Traum aus. Ein Jahr zu wiederholen konnte ich mir nicht leisten. 

Die alles entscheidende Prüfung, die darüber entscheiden würde, on ich das Stipendium erhalte. Damit würde ein Traum in Erfüllung gehen.

Nervös machte ich mich fertig, zog das schlichte schwarze Outfit an, welches Pflicht bei jeder Prüfung war. Es bestand aus einer einfachen schwarzen Hose und einem lockeren schwarzen Hemd.
Schlicht, aber bequem.

Mika wartete mit ihrem Auto vor der Tür. Sie wirkte nicht minder aufgeregt.
"Liz, ich hab Angst", begrüßte sie mich.
"Ich auch." 

 Die Fahrt zur Uni ging viel zu schnell vorbei. Keiner hatte etwas auf der Fahrt gesagt. Erst als wir uns bei einer der Prüferinnen gemeldet hatten, begannen wir zu sprechen.

New life, Australia // 5SOSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt