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* Lizzy POV *

Frustriert fuhr ich mir mit der Hand durch die Haare .
"Mika lass uns für heute aufhören. Lass und morgen weitermachen. Außerdem können wir das Stück mittlerweile auswendig."
Wir waren schon seit Stunden in dem kleinen Proberaum in der Uni. Ich genoss es, für den Moment abgelenkt zu sein, aber langsam konnte ich nicht mehr. Mein Kopf dröhnte und meine Finger wurden langsam schwer.

"Einmal noch. Bitte", ich kenne niemanden, der so konzentriert beim Proben war, wie Mika. Ich seufzte und setzte mich zurück ans Klavier.
Die letzten paar Töne verschlampte ich und sprang müde auf.
"Los wir gehen ins Groit", schlug ich vor und zog mir schnell meinen Mantel, Schal und Mütze an.  

"Nur wenn du versprichst, morgen länger durchzuhalten", schlug sie den mütterlichen Ton an.     "Ja wohl Miss", genervt verdrehte ich die Augen und zog sie aus dem Gebäude.

Draußen hatte es wieder angefangen zu schneien. Zum Glück lag die Uni ziemlich zentral, sodass wir es bis zum Café nicht weit hatten.
Das Groit war ein kleines unscheinbares Café abseits der Oxfordstreet.
Dort war nie viel los, was wahrscheinlich der Grund war, weshalb wir mittlerweile zu den Stammgästen gehörten. In London seine Ruhe zu finden ist echt schwer. Auf dem Weg dorthin hielt ich meinen Kopf stets gesenkt. Gefühlt starrten mir alle Leute auf's Auge, als wäre ich abnormal.

"Ah da sind ja wieder meine Musikerinnen", begrüßte die alte Besitzerin uns herzlich. Für einen Moment wackelte ihre Stimme, als sie mich ansah, aber scheinbar beschloss sie nichts zu sagen. Ich war ihr dankbar.

"Hallo May, das Übliche bitte", sagte Mika, als wir uns auf unsere Stammplätze, direkt am Fenster, setzten.
Keine zwei Minuten später stand May mit zwei dampfenden Kaffeetassen vor uns.

"Wie läuft es mit euren Proben", fragte sie und stellte uns jeweils eine Tasse vor die Nase. "Ich will diese Prüfung endlich hinter mir haben", jammerte ich und griff nach der warmen Tasse.
Irgendwie konnte ich noch nie mit dem Druck vor wichtigen Examen umgehen.
"Ich auch. Morgen Nachmittag ist es wenigstens vorbei", May lachte, wünschte uns viel Glück und ließ uns alleine.

Wir redeten noch ein bisschen über dies und das.

"Was machst die jetzt eigentlich mit Lucas", sie spuckte seinen Namen aus, als wäre er einen Beleidigung. Sofort legte sich eine Beklommenheit auf meine Brust.
"Nichts. Nach seiner Aktion gestern bin ich nicht besonders scharf darauf, mit ihm zu reden", es tat weh so über ihn zu reden. Aber es war halt nicht das erste Mal, dass er sich mehr als daneben benommen hatte.

Früher war er anders. Er half mir, als ich Probleme hatte, er war immer für mich da. Doch das hatte sich verändert und mit dieser Veränderung kam ich nicht klar. Es fiel mir das erste Mal auf, als ich aus dem Flieger aus Sydney stieg. Er war am Flughafen, aber es schien, als wäre er lieber woanders. Seit dem Tag gab er mir immer mal wieder das Gefühl, als würde ich ihn bei irgendwas hindern. Als wäre er lieber bei seine Studentenfreunden. Das waren immer nur kurze Momente in denen er die Fassung verlor. Aber sie häuften sich immer öfter. Er sagte in letzter Sekunde unsere Treffen ab, er hörte mir nicht mehr richtig zu, spielte am Handy oder wollte von mir nur Informationen über andere Mädchen haben. Doch ich habe immer mitgemacht. Ich wollte ihn nicht verlieren. Nicht ihn auch noch.

"Lass uns das Thema wechseln", fragte ich, um die dunklen Gedanken bereite schieben zu können.

Danach planten wir unsere nächsten Wochen durch. Obwohl wir noch Uni hatten, stand ab morgen Nachmittag nichts mehr an.
"Wir gehen shoppen. Viel shoppen", grinste Mika mich fies an. Ich lachte und mein Blick fiel auf die verschneite Straße.

In dem Moment vibrierte Mikas Handy .
"Scheiße. Sorry Lizzy ich muss los arbeiten." 
"Kein Problem ich sollte auch los. Meine Mom wartet sicherlich schon", wir bezahlten, zogen unsere Jacken an und gingen raus.

New life, Australia // 5SOSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt