Kapitel 25 – Im Auge des Sturms
Tick. Tick. Tick.
Wo kam das her?
Als er sich aufrecht hinsetzte und mit den Fingern über sein Gesicht fuhr, spürte er die Abdrücke seiner Hände. Lange hatte er verhärmt im abgedunkelten Raum gesessen und den schweren Kopf abgestützt. Verwirrt fuhr er sich durch den Haaransatz. Seine Haare würden in allen Richtungen abstehen, wären sie ein bisschen länger, so oft hatte er es schon gemacht. Durch die geschlossenen Rollladen drangen Sonnenstrahlen. In diesen konnte er den Staub in der Luft tanzen sehen. Voldemort schüttelte gedankenverloren seinen Kopf. Die Schmerzen waren langsam abgeklungen. Rückblickend wurde ihm klar, dass er mit seiner Gesundheit nicht so umgehen konnte, wie er es getan hatte. Er lauschte wieder dem Ticken der Uhr, die an der kahlen Wand hing.
Tick. Tick. Tick.
Es bereitete ihm kein Vergnügen, doch er musste sich selbst ermahnen. Er konnte sich nicht in dieser Weise gehen lassen. Nicht noch einmal durfte er seinen Zorn an Krum auslassen oder gar Verletzlichkeit zeigen.
Für Voldemort sollte es kein Problem sein, doch die Erschöpfung steckte in allen Gliedern. Er zwang sich auf die Beine und lief ein paar Schritte im Raum auf und ab. So langsam wie ein alter Mann und so vorsichtig, als würde er gerade auf einem Hochseil balancieren, setzte er einen Fuß vor dem anderen. Das sollte seinen Kreislauf wieder in Schwung bringen. Glücklicherweise war Krum immer noch im Büro seinen Vorgesetzten. Irgendetwas musste wieder länger gedauert haben, als zunächst gedacht. Doch dieser Umstand gab ihm einige Momente, um sich zu sammeln.
Sein Unwohlsein war außergewöhnlich stark gewesen. Wie durch einen Schlag in die Magengrube war er daran erinnert worden, dass ein Körper nur eine fleischliche Hülle war. Mit dem zeitlichen Verschleiß inklusive. Die Abnutzungswirkung hatte er beinahe verdrängt gehabt.
Merkwürdigerweise waren die Krankheitssymptome durch die Aufregung um ein Vielfaches verstärkt worden. Einen klaren Gedanken zu fassen, war unmöglich gewesen, während rasende Wut in sein Gehirn gestiegen war. Es ergab keinen Sinn, gleich, wie er es drehte und wendete. Weder durfte es ihm ein zweites Mal passieren noch zur Gewohnheit werden. Er bewegte sich wie ein Raubtier im Käfig. Wo blieb nur Krum?
Nun, wo er kaum noch Schmerzen hatte, fühlte er sich wieder voll einsatzbereit. Bereit, seine Verfolger, Dolohov, zu jagen. Sie würden schon noch sehen, dass sie sich mit dem falschen angelegt hatten. Er wollte keine Zeit ungenutzt verstreichen lassen, denn wer wusste schon, wann sie ihn eingeholt hätten? Wenn dieser Moment eintraf und er würde eher früher als später eintreffen, musste er so gut wie möglich vorbereitet sein. Er kannte Dolohov. Er wusste, dass dieser niemals allein in der Lage gewesen wäre, gegen ihn zu intrigieren. Gegen einen Gegner, den man nur halb kannte, dessen Schwachpunkte man allerhöchstens nur erahnen konnte, war Krieg eine Option - doch es würde ein unausgeglichener werden.
Voldemort musste nochmals die Akten nach Anhaltspunkten durchforsten. Auch die Kollegin, die den Fall während seiner Abwesenheit bearbeitet und die Anwohner befragt hatte, musste er verhören. Wissen war die Devise. Am besten mehr wissen als andere oder wenigstens genauso viel. Er öffnete die Tür einen Spalt und schielte in das Großraumbüro. Die Kaffeerunde war immer noch nicht aufgelöst worden. Von Krum fehlte weiterhin jede Spur. Das würde einfach werden.
Selbstsicher schritt er aus der Tür. Wenn er nicht zu schnell und auch nicht zu langsam laufen würde und so tat, als würde er dorthin gehören, würde niemand einen zweiten Blick auf ihn werfen.
„Junger Mann! Was machen Sie dort?"
Falsch gedacht.
Ein Polizist kam auf ihn zu. Es war der Kollege, der den anderen im Krankenhaus bei seinem Verhör begleitet hatte. Sein Partner hatte Krum und ihn am Eingang abgefangen gehabt. Breitschultrig baute er sich vor ihm auf, sodass Voldemort nicht mehr an ihn vorbeischlüpfen konnte.
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Moral und Wahnsinn - In der Gegenwart meiner Feinde
FanfictionMitten in der Schlacht von Hogwarts verschwindet Voldemort und er erwacht, seiner Magie beraubt, in Muggellondon. Zur selben Zeit lernt Draco unfreiwillig eine geheime Organisation von innen kennen. Hermine nimmt schnell die Suche nach Antworten auf...