Kapitel 26 - Wo Wahnsinn wohnt

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Kapitel 26 – Wo Wahnsinn wohnt

Was hatte Dolohov dazu bewegt, sich gegen ihn zu stellen? Ab dem Moment, in dem Voldemort in einem Muggelkrankenhaus aufgewacht war, war er ein Gejagter gewesen. Endlich hatte der die Möglichkeit, den Spieß umzudrehen.

Unmöglich konnte Dolohov allein gehandelt haben. Er war intelligent und ein talentierter Zauberer, doch dieses unfreiwillige Apparieren und der Zaubertrank, der ihm seine Magie genommen hatte, erforderten den Verstand eines Genies. Es bedurfte eines Mannes wie ihm, um Theorien in die Tat umzusetzen, von denen noch nie jemand auch nur gewagt hatte zu träumen. Dolohov war kein solcher Mann. Er war nicht aus einfachem Holz geschnitzt, aber auch kein Gelehrter. Seine schwierige Natur musste es dem Mann hinter ihm, den Strippenzieher, schwer gemacht haben, ihn für sich zu gewinnen.

„Warte hier", forderte Krum.

„Wir müssen ihn befragen!", sagte Voldemort. „Gemeinsam."

Krum zuckte mit den Achseln. Vor der Tür des Verhörraums blieb er stehen. Die Hand bereits auf den Knauf gelegt, fragte er: „Wie soll das gehen? Wir dürfen keine Aufmerksamkeit erregen und meine Kollegen sind bereits wegen deines Auftauchens stutzig geworden. Wie sieht es wohl aus, wenn wir ihn gemeinsam verhören?"

„Das tut doch nichts zur Sache!", zischte er. „Was wollen deine Kollegen machen? Die Polizei rufen? Du hast einen Zauberstab, dann benutze ihn auch!"

„Ich kann keine Verwechslungszauber auf alle Kollegen gleichzeitig legen!"

„Denke dir was aus!"

Er besaß die Frechheit, wie ein bissiger Hund zu knurren. „Du tust doch immer so, als hättest du die Weisheit mit Löffeln gefressen! In keiner der brenzligen Situationen, in denen wir waren – und das waren erstaunlich viele für die kurze Zeit – in keiner einzigsten hast du unter Beweis gestellt, dass deine Arroganz gerechtfertigt ist!"

Ein stechender Schmerz zuckte durch seine Stirn. „Einzige! Es heißt ‚einzige'! Und du musst zugeben, ich bin ein wenig gehandikapt. Könnte ich zaubern, hätten ich unter diesen schlechten Witz von Verschwörung schon längst einen Schlussstrich gezogen!"

Krum schnaubte. „Schlechter Witz? Was sie getan haben, ist beängstigend und beeindruckend zugleich, verfickt noch mal. Wieso kannst du das nicht anerkennen? Wie kann dein Ego in diesen Raum passen? Kein Wunder, dass sie mit dir ein leichtes Spiel hatten, Little!"

„Wage es nicht, mich noch einmal so zu nennen!"

„Wie, Little?", geiferte Krum. „Oder arroganter Bastard?" Er schnaubte. „Ach, es ist sinnlos, ich sollte lieber meine Zeit mit Dolohov verbringen." Mit Schwung öffnete er die Tür, in der Erwartung, dass der Gefangene brav am Tisch angekettet saß.

Ein Fluch zischte durch die Luft und traf Krum in die Brust. Einige Meter weit flog er zurück, bis eine Wand seinem Flug ein jähes Ende bereitete. Ächzend rollte er um seine eigene Achse und rang mit sich selbst und einer unsichtbaren Kraft, um wieder auf die Füße zu kommen.

Voldemort spürte, wie eine Ader an seiner Stirn pulsierte. Seine Finger krampften. „Du warst so dämlich und hast ihm nicht den Zauberstab abgenommen?" Geistesgegenwärtig versuchte er, die Biege zu machen. Der zweite Fluch war sicher für ihn vorbestimmt. Doch bereits nach dem ersten Schritt drehte sich der Boden unter seinen Füßen. Sein Gesicht, die Haut entlang seiner Wirbelsäule und die Hände kribbelten und schmerzten. Magensäure stieg in die Speiseröhre. Er krümmte sich und schlang seine Arme um seinen Körper, als ob er diesen zusammenhalten müsste. Als er tief durchatmete und nach oben sah, blickte er direkt in Dolohovs Gesicht. Dieser trug ein Lächeln, das dem eines Haifisches ähnelte.

Moral und Wahnsinn - In der Gegenwart meiner FeindeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt