Kapitel 8 - Ein Sucher und Finder

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Kapitel 8 - Ein Sucher und Finder

Um Gottes willen, wie hatten sie so vergesslich seien können? Wieso hatte niemand - weder Harry, noch Ron, noch sie - daran gedacht, nach dem monströsen Haustier Voldemorts zu sehen. In der Hütte hatte alles schnell gehen müssen, weil Snapes Leben hatte davon abgehangen hatte. Dies machte sie sich nicht zum Vorwurf. Doch sie erinnerte sich, beim Laufen zu sich selbst gesagt zu haben, dass sie dorthin zurückkehren und die Schlange untersuchen würde. Als sie Nagini in der heulenden Hütte zurückgelassen hatten, hatte das Tier tot ausgesehen. Daher hatte Hermine keinen weiteren Gedanken daran verschwendet und die Obduktion nicht an erster Stelle auf die Prioritätenliste gesetzt. Ein Fehler wie er im Buche steht.

Voldemort hatte sechs Horkruxe erschaffen wollen. Sein Tagebuch, den Ring der Gaunts, das Medaillon Slytherins, der Kelch von Helga Hufflepuff und das Diadem von Rowena Rawenclaw – fünf an der Zahl hatten sie aufgespürt und zerstört. Ein letztes fehlte. Er hatte für die Behältnisse seiner Seele Gegenstände mit hoher Symbolkraft ausgewählt. Warum nicht eins welches ihm lieb und teuer war? Es war lebendig und dies stellte ein Risiko dar. Doch er hatte sich im Glauben befunden, immer noch fünf andere, fünf leblos Horkruxe zu haben. Die Schlange sollte es also sein.

Für die Zerstörung eines solch schwarz-magischen Artefakts musste eine Magie angewandt werden, die den Behälter auf unumkehrbarer Weise zerstört. Sie musste genauso gewaltig sein, wie die, die man benötigt, um einen Horkurx herzustellen. Sie knirschte mit den Zähnen. Warum hatte sie nicht eher daran gedacht, nach der Schlange zu sehen? Nun war sie verschwunden!

Hermine war augenblicklich nach Hogwarts aufgebrochen, um sie zu holen. Doch in der heulenden Hütte hatte sie keine Spur von dem Tier entdeckt. Alles andere war unverändert geblieben, nur die Schlange fehlte. Sie musste, nachdem sie unter den herabstürzenden Balken begraben worden ist, noch gelebt haben. Da sie ein Horkrux war, was das plausibel. Sie muss davon geglitten sein. Sie hatte sehr malträtiert ausgesehen - war sie überhaupt in der Lage gewesen, sich fortzubewegen? Wann war eine Schlange so verletzt, dass sie nicht mehr schlängeln konnte?

„Hermine! Hermine!"

Als sie sich umdrehte, stand Alicia vor ihr. Ihre ehemalige Mitschülerin strahlte sie an und es war ehrliche Freude. Sie hatte nicht gewusst, dass sie sie hier antreffen würde können.

Hermine begrüßte sie knapp und wollte weiter in die von ihr angesteuerte Richtung laufen. Sie hatte schon ein paar Schritte hinter sich gebracht, als Alicia sie erneut aufhielt. „Hey - warte doch! Ich möchte wissen, wie es dir geht."

„Mir geht es gut. Ich hoffe dir auch."

Alicia war über ihr kurz angebundenes Auftreten keines Falls verärgert. „Mir geht es auch gut. Ich bin seit gestern wieder hier und helfe beim Wiederaufbau", erzählte sie mit Stolz.

Hermine konnte nicht anders und musterte sie verstohlen. Sie sah nicht aus, als hätte sie gearbeitet. Das Haar saß perfekt, keine Strähne hatte sich verirrt. Ihre Hände waren nicht schmutzig. Sie sah ausgeruht und nicht frustriert aus. Eigentlich sollte sie sich freuen, dass sie sie nicht als komplettes Wrack antraf. Ihr Gegenüber hielt kurz inne und blickte irritiert zurück.

„Das freut mich. Ich werde wohl in den nächsten Tagen herkommen und mithelfen", flötete Hermine.

Alicia runzelte die Stirn. „Ist was passiert? Wenn du noch wegen unserer letzten Begegnung sauer bist, ich habe es nicht so gemeint. Ich war nicht ich selbst."

Sie schüttelte ihren Kopf und wich dem fragenden Blick aus. „Nein, ich habe es dir nicht krummgenommen. Du hattest jedes Recht dazu, mir die Schranken zu weisen."

Moral und Wahnsinn - In der Gegenwart meiner FeindeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt