Kapitel 24 - Licht im Nebel

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Kapitel 24 – Licht im Nebel

Etwas kitzelte an seinen Fingerkuppen. Draco lag in einem weichen Bett. Der Duft nach Lavendel stieg ihm in die Nase. Es roch angenehm, doch nach ein paar tiefen Atemzügen kratzte es in seinem Hals. Er schaffte es, die Lider zu heben. Voller Neugier sah er sich um und sein Blick fiel auf eine Gestalt, die sich auf sein Bett und neben seine Beine gesetzt hatte.

Astoria.

Vor seinem inneren Auge sah er, wie sie ihn angefleht hatte. Er erkannte sie so deutlich, dass er jede ihrer Tränen hätte zählen können und erinnerte sich an das erleichterte Lächeln ihres Vaters, als er seine Hilfe zugesagt hatte. Es hatte aufrichtig gewirkt.

Damit können Sie niemandem helfen."

Er wollte schreien. Sie hatten ihn schamlos ausgenutzt und angelogen. Dabei hatte er doch nur Daphne helfen wollen...

Sie haben eine Waffe, mit der sie den dunklen Lord in die Knie gezwungen haben.

Wenn er nicht in ihre Machenschaften hineingezogen werden wollte, musste Draco vorsichtig sein. Er wollte nicht Mitglied einer geheimen Organisation sein, die vorgeblich für das Gute kämpfte und nachweislich eine Schneise der Verwüstung hinter sich herzog. Nicht schon wieder.

Draco wusste, dass er fliehen musste. Mit seinem Wissen würden sie sich nicht damit begnügen, ihm hinterherzuwinken. Sie konnten ihm die Magie nehmen, im schlimmsten Fall würden sie ihn umbringen. Flucht war die einzige Option. Nun musste er unter dem Radar schweben, bis der richtige Moment gekommen wäre, um die Beine in die Hand zu nehmen.

„Wie geht es dir?", fragte Astoria mitleidig und unterbrach damit seine Überlegungen.

„Gut. Ich habe keine Schmerzen mehr. Mein Magen ist ein wenig flau, aber das ist alles."

„Das freut mich. Was hast du im Kerker gemacht?"

Schon waren sie beim Knackpunkt angelangt. Wie viel wusste Astoria? Was konnte er ihr sagen? Wusste sie, dass das Wolfswurz gar nicht zur Heilung ihrer Schwester gedacht gewesen war? Dies galt es herauszufinden, ohne sich allzu verdächtig zu machen. „Ich habe mich verlaufen", log er.

Sie runzelte die Stirn. „Bis in die Mitte des Kerkers?"

Er zucke mit den Achseln. „Ich war neugierig und plötzlich hatte ich Schmerzen. Mir ist richtig schlecht geworden."

„Das habe ich bemerkt", kommentierte Astoria trocken.

Er ballte die Hände zu Fäusten. „Wusstest du von den Experimenten?", fragte er ins Blaue hinein. „Den Experimenten mit dem Gift, das einem die Magie nehmen kann."

Ihre Augen weiteten sich. „Ich wusste nichts davon. Rein gar nichts. Bis..." Sie verstummte und sah an ihm vorbei. Er suchte ihren Blick, doch sie mied ihn.

„Bis wann?", fragte er nach. „Astoria! Bis wann?"

„Ich hatte dich auf dem Kerkerboden gefunden und hierhergebracht." Er blickte sich um. Sie waren in seinem Zimmer. Seine Sachen sahen nicht durchwühlt aus. Da es nicht viele waren, konnte man leicht den Überblick behalten. Draco drehte seinen Kopf wieder zu ihr und nun blickte sie ihn ungeduldig an. „Was ist da hinten so interessant? Du hattest mich doch etwas gefragt?"

„Tut mir leid! Mache weiter", presste Draco hervor. Das konnte nicht ihr Ernst sein! Schon wieder hatte sie es geschafft, dass er sich ohne Grund bei ihr entschuldigte.

„Dann kam mein Vater und hat mich zum ersten Mal mit ins Labor genommen, wo ich Colin Creevey, dem Gryffindor ein Jahrgang über mir, begegnet bin."

Moral und Wahnsinn - In der Gegenwart meiner FeindeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt