Kapitel 13 - Endstation

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Kapitel 13 - Endstation

Granger hatte gar keine Informationen gewollt, als sie lauthals im Ministerium nach den Creeveys gefragt hatte. Er hatte damals einen Fehler gemacht. Dem ominösen Brief mit der Bitte so leichtsinnig zu folgen, hatte ihn in einen Strudel aus Misstrauen gezogen. Ob die Einladung tatsächlich echt gewesen war oder ein hinterlistiger Streich, konnte wohl nur Colin Creevey selbst beantworten und der war wie vom Erdboden verschluckt. Doch all die Widrigkeiten hatte er vorher gekannt und sich bewusst dafür entschieden. Wenn er nochmals vor der Entscheidung stehen sollte, einen Hinweis auf Dracos Verbleib nachzugehen oder konform bei den Todessern mitzulaufen, würde er wieder seinen eigenen Kurs wählen. Granger hatte ihn nur ins Verderben führen wollen, indem sie ihn bei Dolohov und Augustus in Verruf brachte. Doch bis Dolohov ihn ausfragen konnte, würde er sich eine plausible Erklärung für sein Verhalten zurechtgelegt haben. Der Lord war verschwunden und sie brauchten jeden Todesser. Granger war sauer gewesen und hatte wie ein eingesperrtes Tier ausgesehen. Verzweiflung war aus ihren Poren hervorgequollen gekommen. Es war beinahe ekelerregend gewesen, sie so wahnsinnig verzweifelt zu sehen.

Mit letzter Kraft schleppte er sich und den bewusstlosen Augustus zum Kamin, der zur Ironie des Ganzen unversehrt geblieben war. Sein alter Freund hatte sich in der Mitte des Raumes aufgehalten und mit seinem Körper einen Teil der Explosion vor Lucius abgeschirmt. Glücklicherweise für Lucius, doch für Augustus war es verheerend. So schnell wie möglich musste er ihn nach Hause bringen und dort sehen, dass er jegliche notwendige Hilfe bekommt. Schlimmer hätte es nicht kommen können.

In seinem Arbeitszimmer angekommen, galt seine erste Handlung dem Kamin. Er musste gesperrt werden. Egal, wer sein Gesicht durch die Flammen stecken könnte - sei es Dolohov oder Granger - es würde zu Konflikten führen. Danach fegte er mit einigen Handbewegungen die Ablagefläche vom Schreibtisch frei. Die auf den Boden fallenden Gegenstände polterten höllisch laut über das Parkett. Scherben verteilten sich. Einige Sekunden später vernahm er Narzissas Schritte auf der Treppe. Auch sie konnte er jetzt nicht gebrauchen. Mit einem Flüstern verriegelte er die Tür und hievte Augustus auf den leeren Schreibtisch.

Seine Haut hing nur noch in Fetzen in seinem Gesicht. Die Augen waren schreckgeweitet. Wutentbrannt musste er feststellen, dass jede Hilfe zu spät kam. Von der Leiche strömte ein Geruch von verbranntem Fleisch aus. „Augustus", flehte Lucius, die Hände an den Kopf geschlagen. Was hatte er bloß getan? Er wollte seine Augen abwenden. Er konnte den Anblick nicht ertragen. Doch sein Blick fand immer wieder zurück.

„Lucius?", ertönte die Stimme seiner Frau. „Lucius? Ich habe den Lärm gehört. Ich weiß, dass du da drin bist. Warum hast du die Tür verschlossen?"

Sein Blick hing immer noch an Augustus. Seine Gedanken waren auf seinen Tod und den Anteil, den er daran gehabt hatte, zentriert. Er hatte dies nicht gewollt!

Narzissa hämmerte gegen die Tür. „Ich habe dir schon tausend Mal gesagt, dass es nichts nützt, wenn du dich einigelst", rief sie.

Vorsichtig streifte er über Augustus' Arm und ergriff schließlich seine Hand. Ein paar Sekunden hielt er sie entgeistert fest, bis er es schaffte, sie loszulassen. Sie fiel schlaff wieder an ihren Platz zurück.

„Lucius! Wir müssen endlich miteinander reden!" Nun klang Narzissa wütend. „Gut. Wenn du nicht willst, dann werde ich dich dazu zwingen müssen. Alohomora." Mit Schwung flog die Tür auf, soweit dass sie gegen die sich daneben befindende Wand krachte. Sie musste keinen Schritt in das Zimmer hineinsetzten, um den grauenhaften Anblick zu erspähen. „Oh, bei Merlin! Ich dachte, ihr wolltet euch nur unterhalten?" Vergessen war, worüber sie mit ihm so dringlich hatte sprechen wollen.

Moral und Wahnsinn - In der Gegenwart meiner FeindeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt