Kapitel 18 - Teufelsdiener

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Im nachfolgenden Kapitel habe ich eine Szene aus den Büchern verarbeitet. Da ich leider die Bücher nicht zur Hand hatte und es durch Corona zum Zeitpunkt des Schreibens keine Möglichkeit gab, in die Bibliothek zu fahren, habe ich mich am Film orientiert. Im Nachhinein gefiel mir das Zustandegekommene so gut, dass ich es so belassen habe. Die im Film gesprochenen Sätze sind kursiv geschrieben.

Viel Spaß beim Lesen!

Kapitel 18 - Teufelsdiener

Das Necronomicon von Abdul Alhazred war ein äußerst seltenes Buch über dunkelste Zauber, thematisierte aber nicht die Magie, die einen unsterblich machen konnte, daher hatte er in jungen Jahren schnell das Interesse verloren. Als er noch Angestellter bei Borgin & Burkes gewesen war, hatte er es bei einem alleinstehenden Greis gefunden und den Ladeninhabern vorenthalten, bis er einmal alle Seiten überflogen hatte. Auch nun hatte es ihn nichts außer dem Namen des Besitzers verraten. Doch das enttäuschte ihn diesmal nicht, er konnte sowieso keinen Zauber anwenden. Mit einem leichten Lächeln schlug er es zu. Um die Strippenzieher hinter diesen seltsamen Ereignissen zu finden, musste er sein gesammeltes Wissen und die allerbeste Menschenkenntnis anwenden. Das würde trotz seines Arsenals nicht einfach werden, doch wenigstens hatte er einen Komplizen an seiner Seite, ein Werkzeug. Er hörte wie die Eingangstür zuschlug. Schnell stellte er das Buch wieder zurück nach oben zwischen die Kochbücher und machte die Schranktür leise zu. In der letzten Sekunde nahm er eine scheinbar unbedenkliche Haltung ein. Zum Fliehen ins Wohnzimmer, wo er eigentlich erwartet wurde, blieb keine Zeit.

Hristo Mladenov trat ein. Nein, Viktor Krum hatte sich breitschultrig vor ihm aufgebaut und zog die Stirn in Falten, als er ihn in der Küche stehen sah. „Ich habe etwas zum Essen mitgebracht, wie du es dir gewünscht hast", sagte er in einem langsamen Ton. „Was machst du dort? Wolltest du dich nicht ausruhen, Jon?" Wie ein Schießhund musterte er seinen Gast.

Dieser nickte. „Mein Hals ist trocken, da wollte ich ein wenig Wasser haben." Zum Beweis rutschte eher näher an den Wasserhahn heran. „Wo sind die Gläser?" Sofort sah er, dass ihm seine Ausrede nicht abgekauft wurde.

Krums Augen schwankten zwischen Voldemort und den Küchenschrank hin und her. Er knurrte: „Du hast meine Schränke durchsucht, nicht wahr?" Er verschränkte die Arme vor seinem sportlichen Oberkörper und baute sich bedrohlich auf. „Hast du wenigstens etwas Interessantes gefunden?"

Voldemort biss die Zähne fest zusammen und setzte einen empörten Gesichtsausdruck auf. Mladenov ging mit einem Schnauben auf ihn zu und öffnete die Schranktür. „Du hast das Necronomicon herausgenommen. Die Bücher sind vertauscht."

Schade! Das Schauspiel war umsonst! Stattdessen hatte er seinen Standpunkt bei Mladenov noch verschlechtert, jetzt, wo offensichtlich war, dass er gelegentlich zur Lüge griff. Erstes Vertrauen war so wertvoll.

Krum zog in Windeseile seinen Zauberstab und hielt ihm die Spitze unter die Nase. „Eine falsche Bewegung!"

Betont langsam hob Voldemort seine Arme in die Höhe, nahm sie aber vor Schmerzen geplagt gleich wieder runter. „Meine Schultern. Die Brandwunden", erklärte er auf einen irritierten Blick hin.

„Aber an das oberste Fach reichst du. Wer bist du in Wahrheit?"

„Jon Nimon", kam es wie aus der Pistole geschossen.

„Nein, das kann nicht dein Name sein. Ich weiß, dass du lügst, sobald du den Mund aufmachst."

Voldemort lachte. „Warum fragst du dann noch? Dasselbe kann ich dich übrigens auch fragen. Ich bin mir sicher, dass Hristo Mladenov nicht dein richtiger Name ist. Doch wir hatten die Abmachung, keine Fragen zu stellen, an die ich mich halte – im Gegensatz zu dir."

Moral und Wahnsinn - In der Gegenwart meiner FeindeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt