Kapitel 3 - Vakuum
02. Mai 1998, kurz vorm Morgengrauen, Hogwarts
Snape hatte eine Unmenge an Blut verloren, bevor sie im Krankenflügel angekommen waren. Dort schaffte es Hermine, die Blutung zu stoppen. Seine Glieder waren statuenhaft. Nur hinter den geschlossenen Augenlidern konnte sie Bewegungen erkennen. Viele Menschen hingen am Leben, aber der Professor schien den Tod als unausweichlich akzeptiert zu haben. Sie nagte an ihrer Unterlippe. Ob er den Kampf ums Überleben wirklich bereits aufgegeben hatte? Harry und Ron hatten ohne Zögern geholfen, den ohnmächtigen Snape zu Madam Pomfrey zu bringen. Keiner hatte es in Erwägung gezogen ihn zurückzulassen. Wenn doch hatten sie es nicht gewagt, dies vorzuschlagen. Hermine hätte sich so oder so auf keinerlei Diskussion eingelassen. Selbst wenn Snape ihr Feind gewesen war. Das tat nichts zur Sache. Einem Hilfesuchenden würde sie nicht die Hilfe verweigern.
Madam Pomfrey schien, als das Gespann den Krankenflügel betrat, ihren Augen nicht trauen zu können. Doch schnell hatte sie wieder zur Routine zurückgefunden und eilte zu Hermine, um die Schülerin zu befragen, was passiert ist. Diese schilderte ihr knapp und eindringlich das Geschehene. Die Explosion und das In-Luft-Auflösen von Voldemort ließ sie aber bewusst unerwähnt. Es war zu unglaublich. Niemand würde ihr dies abnehmen, nicht ohne jegliches Detail mehrfach hinterfragt zu haben.
Alle Betten waren belegt. Die Krankenstation überfüllt mit Verletzten. Viele waren von Flüchen oder von herabstürzenden Steinen getroffen worden. Andere waren von magischen Wesen angefallen und hatten klaffende Bisswunden davongetragen, bei deren Anblick Hermine würgen musste. Einer war drauf und dran sich in einen Werwolf zu verwandeln. Nicht weit von ihnen kauerte ein Junge, der sich wieder ins Schloss geschlichen hatte, um in der Schlacht zu kämpfen. Es hatte nicht lange gedauert und er hatte sich in einem Kessel, umringt von Dementoren, wiedergefunden. Remus war es zu verdanken, dass dem Kind nicht die Seele aus dem Leib gesogen worden war. Mit Anstrengung und einen gewaltigen Expecto Patronum hatte er es gerettet. Poppy war momentan eine viel gefragte Person. Doch glücklicherweise war sie nicht allein. Einige ehemalige Schüler und Schülerinnen waren nach Hogwarts zurückgekehrt und halfen, wo sie konnten. Ein paar hatten eine Heilerausbildung angefangen oder schon abgeschlossen. Die meisten waren fachfremd im Krankenflügel gelandet. Aber selbst für Zauberer, die es nicht vermochten, komplizierte Heilzauber anzuwenden, gab es genug zu tun.
„Hermine! Bist du verletzt?", Alicia Spinnet stand mit geröteten Augen vor ihr.
Sie schüttelte den Kopf und umarmte sie. „Ich habe nur einen Verletzten hierhergebracht. Alicia - es ist schrecklich. Ich bin so traurig." Sie sprach von Freds Tod und Alicia verstand ohne weiteres.
„Verletzt?", murmelte Alicia angstvoll. Hermine hatte Probleme, sie zu akustisch zu verstehen. Sie schniefte zwischen den einzelnen Worten in ein Taschentuch. „Nicht etwa Harry? Oder Ron?"
„Nein, ich wollte dich nicht erschrecken. Harry und Ron geht es gut. - Wo sind die eigentlich?" Ihr Blick streifte im Raum herum. Ihre beiden Freunde konnte sie nicht ausfindig machen. Dann blieb sie an Snape hängen und Alicia dachte sich ihren Teil.
„Du hast den hergebracht. Ich wusste nicht, dass wir auch Todesser versorgen." Ihre Stimme glich einem Knirschen und sie machte sich nicht die Mühe, so zu klingen, als würde sie es verstehen wollen.
„Ich hätte ihn doch nicht sterbend zurücklassen können?" Hermine merkte, dass sie sich wider Willen rechtfertigte, doch sie wollte Alicia gern versöhnlich stimmen.
„Natürlich! Genau das. Wir haben genug Verletzte aus den eigenen Reihen." Sie zeigte in den Raum hinein. „Da ist Mandy Bucklehorst. Dort ist Colin Creevey- Und Fred ist tot!"
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Moral und Wahnsinn - In der Gegenwart meiner Feinde
FanfictionMitten in der Schlacht von Hogwarts verschwindet Voldemort und er erwacht, seiner Magie beraubt, in Muggellondon. Zur selben Zeit lernt Draco unfreiwillig eine geheime Organisation von innen kennen. Hermine nimmt schnell die Suche nach Antworten auf...