Kapitel 15 – Pariah
Als das einquetschende Gefühl des Apparierens ruckartig nachließ, fand er sich zwischen Bäumen und vielem Grün wieder. Vor ihm war ein kleiner Wanderweg, der sich durch den dichten Wald den Hügel heraufschlängelte. Auf diesem thronte das Anwesen der Dolohovs. Des einen Dolohov, es gab nur noch diesen. Er war bereits in ein stattliches Alter gekommen. Das Haus sah mindestens genauso alt, verstaubt und heruntergewirtschaftet wie sein schrecklicher Bewohner aus. Von Augustus wusste er, dass dieser damals mit Antonin gemeinsam Hogwarts besucht hatte. Er musste also um die siebzig Jahre sein. Für Zauberer war dies kein besonders hohes Alter und erwartungsgemäß lagen noch viele Lebensjahre vor einem. Wenn man nicht an den Drachenpocken erkrankte, wie sein Vater, Abraxas, es getan hatte. Ebenso sollte man es vermeiden, zwischen die Zauberstäbe von Lucius Malfoy und Hermine Granger zu geraten.
Wutschnaubend lief er den Weg entlang, bis er vor einem Eisentor Haltmachen musste. Dieses war bereits breitflächig verrostet. Es sah aus, als könne man es mit bloßen Händen aus dem Weg schaffen. Lucius war sich jedoch sicher, dass es mit einem Bann gesichert worden war. Dolohov war ein Fluchbrecher. Er beherrschte eine schwer zu beherrschende Kunst. Magische Banne waren sein Metier und besonders schwer zu brechende, bestenfalls schwarzmagische seine Spezialität. Unter den Todessern genoss er gerade deswegen eine besondere Art von Respekt – Ehrfurcht. Man sagte, dass es keinen Raum gebe, in den er nicht eindringen konnte, wenn er es nur wollen würde. Trotz besseren Wissens versuchte Lucius, die Bannstruktur zu analysieren, um sie dann nach und nach auflösen zu können. Bis er einsehen musste, dass dies mehr als nur eine Stufe zu hoch für ihn war, würde er sich bestenfalls wieder abgekühlt haben.
Verärgert über sich selbst ließ er vom Tor ab. Was in Merlins Namen tat er da? Das hatte doch keinen Sinn! Bis er diesen Fluch gebrochen hatte, hätte Dolohov nicht nur das Haus verlassen, sondern war auch mit Verstärkung zurückgekehrt. Wenn ihm nicht bald eine Abkürzung durch das Geflecht der Banne einfiel, hätte Dolohov auch noch die Zeit, um eine Grundsanierung durchzuführen. Er hätte das Flohnetzwerk benutzen sollen, in der Hoffnung, dass Narzissa auch hier ungebetene Gäste hineinließ.
Narzissa! Was hielt sie bloß von Dolohov? Dieser könnte ihr Vater sein, auch wenn dies in ihrem Alter nicht mehr anstößig wäre. Die Briefe, die er gefunden hatte, sprachen, obwohl sie wortkarg formuliert waren, eine eindeutige Sprache.
Ich warte.
Ich denke an dich.
Ich vermisse dich.
Die Satzfetzen dienten als Grußformeln.
Er kannte nicht einen dieser Ort, die er hatte lesen müssen. Ein Datum war nirgends aufgetaucht und es bestand die Möglichkeit, dass sie nun bei ihrer Schwester untergekommen war. Doch er bezweifelte dies. Narzissa hatte diese Briefe verwahrt. All diese kurzen Schnipsel und er hatte etliche gefunden. War es diese gefährliche Aura, die Dolohov ausstrahlte, die sie reizte? War es seine Mysteriosität? Wollte er es wirklich wissen?
Es raschelte hinter ihm und er schnellte, aus den Gedanken gerissen, herum. Den Zauberstab hielt er ausgestreckt von sich, bereit einen Bombarda zu sprechen, auch wenn es das letzte Mal katastrophale Folgen nach sich gezogen hatte.
Bellatrix wirkte in ihrer verrückten Art nicht beeindruckt. Die Lestrangebrüder sahen eher genervt aus als erfreut, ihn hier vorzufinden. Er ahnte, dass diese Kombination der Gemüter ihm Ärger bereiten würde. Es sah nicht gut aus. Alle drei hatten ihre Zauberstäbe auf ihn gerichtet. Die Chance gegen die drei, die ein eingespieltes Team waren, zu gewinnen, war gering, um nicht zu sagen astronomisch gering.
„Ein Schelm, wer Böses denkt, Lucius!", rief Rodolphus ihm zu. „Ausgerechnet dich treffen wir hier an."
Bellatrix presste ihre Mundwinkel in Höhe ihrer Nasenspitze. Mit dieser Grimasse ähnelte sie einem lächelnden Haifisch. Er versuchte, sich durch diesen Anblick nicht beirren zu lassen.
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Moral und Wahnsinn - In der Gegenwart meiner Feinde
FanfictionMitten in der Schlacht von Hogwarts verschwindet Voldemort und er erwacht, seiner Magie beraubt, in Muggellondon. Zur selben Zeit lernt Draco unfreiwillig eine geheime Organisation von innen kennen. Hermine nimmt schnell die Suche nach Antworten auf...