Kapitel 21 - Unheilsbringer

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Kapitel 21 - Unheilsbringer

Wenn Hermine im Ministerium eine Sirene oder ein rot blinkendes Warnlicht erwartet hatte, wurde sie enttäuscht. Auf den ersten Blick sah alles aus, als würde es seinen normalen Gang gehen. Weit und breit waren keine Todesser in ihren typischen dunklen Roben zu sehen. Mit einer schnellen Handbewegung schickte Arthur seine Frau und Ginny an, bei den Besucherein- und ausgängen zu warten und diese im Notfall zu verteidigen und frei zu halten. George sendete er mit einem Kopfnicken zum Mitarbeitereingang aus. Zu viert bewegten sie sich zum Fahrstuhl. Dort angekommen, vereinbarten sie, dass Bill unten im Foyer und Hermine oben im dritten Stock mit einem Fuß in der Fahrstuhltür verharrten, während Arthur mit Harry zum Zimmer Nummer 63 schlich. Hoffentlich würden sie mit Kingsley und Percy im Geleit zurückkehren und einen nach den anderen wieder einsammeln.

Mit kurzem Nicken verabschiedeten sich Harry und Arthur von ihr, bevor sie sich abwandten und den langen Flur entlangschritten. Akribisch inspizierte Hermine ihre Umgebung. Alles war ruhig. Nichts deutete auf einen Angriff hin. Wäre die Lage nicht so ernst gewesen, hätte sie darüber nachgedacht, ob es sich um einen Scherz Kingsleys handeln könnte. Mit dem Chaos der letzten Wochen, der Schlacht in Hogwarts und dem folgenden Angriff auf das St. Mungos musste sie jedoch davon ausgehen, dass es sich um eine Falle handelte. Ihr letzter Kampf im Ministerium lag noch nicht lange zurück und dieser war kläglich schiefgegangen. Sie konnten von Glück sprechen, dass sie an diesem Tag in den Fuchsbau heimgekehrt waren, ohne um den Verlust eines Ordensmitglieds trauern zu müssen. Hermine fühlte sich dorthin zurückversetzt: Auch damals hatten die Todesser bis zum letzten Moment gewartet, um aus ihrer Deckung hervorzukommen.

Ihre Vorahnung wurde bestätigt.

Harry hatte die Tür zum Raum Nummer 63 gerade geöffnet, da schoss ihm bereits ein erster Fluch um die Ohren. Instinktiv duckte er sich und auch Arthur sprang zur Seite. Beide entsandten Zauber in Richtung der Angreifer, bevor sie auf den Absatz Kehrt machten und auf Hermine zurannten. Die umliegenden Zimmertüren öffneten sich und drei Gestalten in Todesserumhängen sprangen hervor. Schnell hatten sie sich den Beiden an die Fersen geheftet.

Hermine wollte den Todessern die Verfolgungsjagd erschweren, indem sie allerlei Hindernisse in den Weg beschwor. Sie konnte aber schlecht zielen, da sie einen Fuß in der Fahrstuhltür halten musste und zu unbeweglich war, um einen Spagat zu machen. Mit jedem Zauber riskierte sie, auch ihren Schützlingen einen Stein vor die Füße zu hexen. Beim letzten Mal hatte sie gesehen, was ein falsch platzierter Fluch mit ein wenig Unglück anrichten konnte.

Die Beiden preschten in die Fahrstuhlkabine und Hermine entsandte einen letzten Fluch, der die Verfolger einige Meter zurück katapultierte.

Ehe diese wieder auf den Füßen waren, hatten sie bereits im Erdgeschoss Bill und George eingesammelt. Molly und Ginny sahen sie verwirrt an, als sie mit halsbrecherischer Geschwindigkeit angerannt kamen.

„Endlich. Wir hätten hier fast Wurzeln geschlagen", wurden sie von Ginny mit einem verschmitzten Lächeln, das an alle gerichtet war, aber für Harry insbesondere zu gelten schien, empfangen. Dieser hatte die Zeit, schelmisch zu grinsen, obwohl er gerade um sein Leben gelaufen war.

„Sind hier keine?", fragte Hermine außer Atem.

„Was?"

„Todesser!"

„Keine gesehen. Wir haben uns schon gewundert, wo sie sind. Wie ich sehe, wart ihr nicht erfolgreich?"

Harry senkte den Kopf und nuschelte: „Zimmer Nummer 63 war nur mit Todessern gefüllt. Obwohl wir uns beeilt haben, waren sie schneller gewesen."

„Verdammt! Harry, es tut mir leid." Ginny tätschelte seine Schulter und drückte ihm vor versammelter Mannschaft einen kurzen Kuss auf die Wange.

Moral und Wahnsinn - In der Gegenwart meiner FeindeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt