Kapitel 25

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"Mal sehen, wo fange ich denn am besten an", begann Kai, "Sie hatte in den letzten Wochen immer weniger Zeit für mich. Sie fand immer eine Ausrede, um sich nicht mit mir treffen zu müssen. Einmal hat sie schon was mit ihren Freundinnen ausgemacht, beim nächsten Mal muss sie für die Uni lernen oder ist bei ihrer Familie. Ich hab sie echt kaum noch gesehen!"
"Aber was ist, wenn sie wirklich gerade eine stressige Zeit hat?", unterbrach ich Kai, "Dir ist bewusst, dass Fremdgehen eine schwerwiegende Anschuldigung ist."
"Natürlich. Das ist ja nicht das einzige, was mich zu dem Entschluss gebracht hat."
"Okay, dann fahre fort", meinte ich und machte eine auffordernde Handbewegung.
"Danke", antwortete Kai und unterdrückte ein Grinsen, "Der nächste Punkt ist, dass sie ihr Handy nie mehr irgendwo liegen lässt. Entweder sie hat es, die ganze Zeit, in ihrer Hosentasche oder sie nimmt es gar nicht erst aus ihrer Handtasche heraus. Früher hatte sie es immer auf dem Tisch oder auf der Couch liegen. Sie hatte sogar selbst mal gesagt, dass sie ihr Handy beim Sitzen nicht hinten in der Hosentasche lassen kann, weil sie das unbequem findet. Aber jetzt macht sie das dauernd."
"Okay, jetzt kommen wir der Sache schon näher. Das könnte wirklich dafür sprechen, dass sie dir etwas verheimlicht."
Kai nickte. "Eben. Aber es gibt noch eine weitere Sache. Vor Kurzem dachte ich, ich überrasche sie mit einem Besuch. Als sie mir die Tür öffnete, trug sie nur Unterwäsche und darüber ein weites T-Shirt."
"Aber so schlafen viele von uns halt", kommentierte ich.
"Ja klar. Aber lass mich doch mal ausreden. Das T-Shirt hatte ich noch nie gesehen und es war eindeutig ein Männer-Shirt. Also sagte ich halt, dass das aber kein T-Shirt von mir ist. Sie meinte dann darauf, dass sie sich extra eins in der Männerabteilung gekauft hätte, da das bequemer zu Hause ist."
"Und dann? Hat sie dich reingelassen oder gleich wieder weggeschickt?"
"Sie hat mich reingelassen. Aber nur kurz, weil sie meinte es ginge ihr nicht so gut. Ich war vielleicht eine halbe Stunde da."
"Und hattest du das Gefühl, dass noch jemand in der Wohnung war?", fragte ich.
"Eigentlich nicht. Aber ich saß nur im Wohnzimmer. Ich hab ja nicht ihr Schlafzimmer kontrolliert."
Ich seufzte. "Das ist ein ganz schön schwieriger Fall."
"Und zu was tendierst du? Betrügt sie mich oder bin ich nur paranoid?"
"Es hört sich schon sehr danach an. Aber es gibt noch keinen hundertprozentigen Beweis. Im Moment könnte auch alles nur ein blöder Zufall sein."
"Und was jetzt?", fragte Kai.
"Du musst sie eigentlich auf frischer Tat ertappen."
Kai zog seine Augenbrauen hoch. "Tara, was auch immer gerade in deinem Kopf vorgeht, ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist."
"Woher willst du wissen, dass ich schon einen Plan hätte?"
"Ich kenne dich eben zu gut", antwortete Kai schmunzelnd, "Aber jetzt mal Spaß beiseite. Ich möchte meiner Freundin nicht nachspionieren. Das fühlt sich irgendwie falsch an."
Ich überlegte einen Moment. "Die andere Möglichkeit wäre natürlich, dass du sie darauf ansprichst. Aber da gibt es halt das Problem, dass sie einfach alles abstreiten kann und du nie wissen würdest, ob sie lügt oder nicht. Außerdem könntest du sie mit so einer Anschuldigung ganz schön verletzen, wenn es nicht stimmen würde."
Kai nickte langsam. "Ich weiß..."
Einen kurzen Moment herrschte Stille, wir hingen beide unseren Gedanken nach, die sich höchstwahrscheinlich um dasselbe Thema drehten.
"Du könntest doch mal mit ihr sprechen und schauen, ob du etwas herausfindest!", meinte Kai plötzlich.
"Ganz sicher nicht! Die Frau hasst mich, weil sie denkt du hättest sie mit mir betrogen", antwortete ich empört, "Als ob die auch nur ein einziges Wörtchen mit mir reden möchte."
Ich tippte mit meinen Fingern auf mein Knie, während ich überlegte.
"Okay, hör zu. Bevor du jetzt hier noch mehr schlechte Ideen raus haust-"
"Ja, das ist ja eigentlich dein Job", unterbrach mich Kai mit einem schelmischen Grinsen.
"Haha sehr lustig", ich verdrehte die Augen, "Jetzt aber wieder Spaß beiseite. Ich finde, du solltest sie einfach darauf ansprechen. Du musst ja nicht gleich sagen, dass du denkst, dass sie dich betrügt. Du kannst ja zuerst einmal nur ansprechen, dass du es schade findest, dass sie momentan kaum Zeit für dich hat und dass du das Gefühl hast, sie hätte oft keine Lust sich mit dir zu treffen. Fertig. Mehr sagst du nicht. Dann wartest du einfach mal, was sie darauf antwortet oder wie sie reagiert."
"Für ein Mädchen, dass noch nie einen Freund hatte, gibst du echt gute Beziehungstipps", stellte Kai fest.
"Ein Trainer spielt nicht", antwortete ich schulterzuckend, woraufhin Kai anfing zu lachen.
"Nach Weihnachten, sobald ich wieder in Köln bin, werde ich deinen Rat befolgen."
"Sehr gut und lass mich sofort wissen, wie es gelaufen ist."
"Mach ich!", versprach Kai.

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Hallöchen!

Ich hoffe ihr seid alle gut ins neue Jahr gestartet! Mal sehen was 2021 für uns bereithält, hoffentlich nur Gutes 😅

Eigentlich sollte das Kapitel mit dem Weihnachtsessen von Taras und Kais Familie auch zur Weihnachtszeit kommen, leider hab ich das jetzt nicht geschafft. Deshalb freut euch darauf, bald noch ein bisschen Weihnachtsstimmung zu bekommen 🎅🏻

Bis bald,
Eure Laura ♡

Just a fence between us | Kai HavertzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt