"Also das ist meine Lieblingspizzeria, aber die liefern nicht. Ich würde unser Essen dann kurz abholen, währenddessen kannst du ja schonmal den Tisch decken", schlug Kai vor.
"Wenn es für dich kein Problem ist nochmal loszufahren, gerne", antwortete ich.Wir wählten unser Essen, Kai rief bei der Pizzeria an und kurz darauf fuhr er los, um die Bestellung abzuholen.
Ich ging in die Küche und holte einen Teller und Besteck für meine Pasta. Kai würde seine Pizza ja wohl mit der Hand direkt aus dem Karton essen. Sonst sollte ich mir echt Gedanken um ihn machen.
Danach schenkte ich Cola in unsere Gläser. Ich wollte die Flasche auch an den Tisch stellen, sodass wir jederzeit nachfüllen konnten, doch zwei Gläser und eine Flasche waren schwierig gleichzeitig zu transportieren. Als ich gerade dachte, ich hätte alles im Griff und könnte endlich zum Tisch laufen, rutschte ein Glas aus meinen Fingern, kippte um und der komplette Inhalt lief über mein T-Shirt und meine Hose. Verdammt!
Ich hatte einen riesigen Fleck auf meinem hellen Shirt und auch auf meiner Hose sah man deutlich die Cola. Ich würde so niemals in die Öffentlichkeit können, außerdem waren die nassen Klamotten auf meiner Haut echt unangenehm.Für einen Moment dachte ich nach, dann kam mir eine Idee. Ich würde meine Sachen einfach schnell in die Waschmaschine werfen.
Da ich aber ungern nur in Unterwäsche mit Kai gegessen hätte, lief ich zu seinem Schrank, um mir Klamotten von ihm zu borgen.
Ich nahm eine kurze Sporthose und ein schwarzes T-Shirt mit irgendeinem komischen Aufdruck und zog mir beides über.
Irgendwie fühlte es sich komisch an die Sachen zu tragen, denn normalerweise leihte sich ja eher die Freundin Kleider von ihrem Freund. Trotzdem war das Outfit echt gemütlich und ich hätte die Sachen am liebsten mit nach Hause genommen. Ich konnte mich nicht davon abhalten an dem Shirt zu riechen, es hatte diesen typischen, mir so vertrauten, Kai-Geruch an sich.
Oh Gott! Ich fühlte mich schon fast ZU wohl in
diesen Klamotten.Nachdem ich es geschafft hatte die Waschmaschine zu starten, setzte ich mich wieder auf das Sofa.
Kai brauchte echt lange. Anscheinend war die Pizzeria nicht gerade um die Ecke.
In diesem Moment klingelte es an der Tür. Kai war entweder zu beladen, um aufzuschließen oder einfach zu faul.
"Da bist du ja endlich wiede-", auf einmal stoppte ich.
Sophia musterte mich sichtlich überrascht. Dann erkannte sie, dass ich Kais Klamotten trug und ihr Blick verfinsterte sich.
"Im Ernst? Und ich dachte wirklich ihr wärt nur beste Freunde!", schrie sie mit schriller Stimme. Sofort versuchte ich die Situation zu erklären: "Ich weiß, wie das gerade für dich aussehen muss. Aber es ist wirklich alles ganz harmlos. Ich hab mir Cola über meine Kleider geleert und während die in der Waschmaschine sind, musste ich ja was anderes anziehen."
Sophia sah nicht überzeugt aus.
"Und warum hat dir dann Kai nicht einfach was von meinen Klamotten geliehen, die ich in seiner Wohnung untergebracht hatte? Nein, es musste ja seine Kleider sein! Denkt ihr wirklich ich wäre so blöd?!"
"Sophia beruhig dich. Kai ist gerade unser Essen holen. Ich hab mir selber die Kleider genommen und wusste nicht, dass es auch Klamotten von dir hier gibt. Aber ganz ehrlich: Wärst du nicht genauso ausgerastet, wenn ich Kleider von dir getragen hätte?", fragte ich jetzt wütend. Mir ging diese Unterstellung gewaltig gegen den Strich. Dass Sophia uns wirklich sowas zu trauen würde!
"Mein Termin heute Abend wurde spontan abgesagt und da dachte ich mir, überrasche ich Kai nach seinem anstrengenden Spiel. Dann öffnest du mir auf einmal die Tür, ich wusste nicht mal, dass du hier bist und dann trägst du auch noch Klamotten von MEINEM Freund. Tut mir leid, dass ich da ausraste!", blaffte Sophia mich an.
Ich bezweifelte, dass sie sich so schnell beruhigen würde. Leider machte mich ihre Wut auch sauer. Konnte sie mir nicht einfach glauben und mal normal mit mir reden?
"Ich habe mich nur mit meinem besten Freund getroffen. Dagegen kannst du nichts sagen. Dass du von meinem Besuch nichts wusstest tut mir leid, aber da kann ich doch nichts dafür! Spiel dich hier mal nicht so auf!", ich kam richtig in Fahrt.
"Ich soll mich nicht so aufspielen? Ich bin immer noch Kais Freundin und du nur irgendeine Tussi, die versucht sich an meinen Freund ranzumachen!"
"Check's endlich. Ich. Will. Nichts. Von. Kai."
Ich betonte extra jedes Wort ganz deutlich.
"Na klar! Du kannst mir nicht weiß machen, dass du nur weil er dein bester Freund ist, soweit fährst", schimpfte Sophia weiter.
"Doch. Genau das ist der Grund."
Sophia verdrehte die Augen und stöhnte genervt. "Ich hatte dich sowieso nicht gemocht. Du warst echt nerviger als ein Kleinkind während dem Fußballspiel. Und wie toll du dich gefühlt hast, weil du viel mehr Ahnung hattest als ich. Zum Kotzen!"
Ich blickte sie geschockt an. Bis gerade eben war das ganze noch eine hitzige Diskussion, die auch schnell wieder vergessen hätte sein können. Aber jetzt wurde Sophia auf einmal persönlich. Wie sie das sagte, ließ keinen Zweifel daran, dass sie das auch wirklich so meinte.
Ich merkte, dass sich ein Kloß in meinem Hals bildete. Aber ich würde jetzt nicht weinen. Ich musste stark bleiben. Ich durfte nicht zeigen, dass ich verletzlich war und das konnte ich ja am besten.Plötzlich kam jemand unten durch die Haustüre. Es hörte sich sehr nach Kai an.
"Da kommt der Herr ja. Dann siehst du schon für wen er sich entscheiden wird!", zischte Sophia.
Entscheiden? Sie wollte Kai doch nicht im Ernst zwischen uns wählen lassen? Das war sowas von unfair ihm gegenüber!Fröhlich pfeifend lief Kai die Treppen hoch, ohne zu ahnen, was sich hier oben gerade abspielt.
Als er um die Ecke bog und uns an der Tür stehen sah, blieb er abrupt stehen. Für einen Moment blickte er nur zwischen uns hin und her. Dann meinte er freudig: "Hey Schatz! Was machst du denn hier?"
"Die bessere Frage ist, was macht ihr beide hier?", giftete Sophia ihn an.
Kai schaute Hilfe suchend zu mir.
"Sophia denkt wir beide hätten sonst was getan, bloß weil ich Klamotten von dir trage. Das liegt aber lediglich daran, dass ich mir Cola über meine Kleider geleert hatte", erklärte ich die Situation.
"Oh Scheiße. Hast du dann deine Sachen schnell in die Waschmaschine geworfen?", fragte Kai fast schon besorgt.
Ich nickte.
"Dann ist doch alles gut. Was ist dann das Problem?", fragte er nun an Sophia gewandt.
"Das Problem ist, dass das die lahmste Ausrede ist, die ich je gehört habe", blieb Sophia sturr.
Kai kam ein paar Schritte auf sie zu.
"Sophia, ich liebe dich, aber du musst deine Eifersucht ein wenig in den Griff bekommen. Tara ist meine beste Freundin und ich will sie nicht verlieren. Das musst du verstehen."
Er legte eine Hand auf ihren Arm.
"Wie soll ich dir vertrauen können, dass sie nur deine beste Freundin ist, wenn du mir nie erzählst, dass sie hierher kommt!", jammerte Sophia, "Wahrscheinlich übernachtet sie auch wieder bei dir und du erwähnst vor mir kein Wort!"
"Nein, sie übernachtet dir zu Liebe nicht. Ich wollte dir ja erzählen, dass Tara kommt, aber du hast nie Zeit. Wann haben wir uns das letzte Mal getroffen? Das ist schon einige Tage her! Ich dachte immer, ich wäre der Profisportler der kaum Freizeit hat, aber anscheinend bist du ja noch beschäftigter als ich."
"Ich brauche eben diesen Nebenjob, um mein Studium zu finanzieren. Außerdem will auch noch ein wenig Zeit mit meinen Freundinnen verbringen!"
Kai stöhnte genervt. "Aber du verbringst viel mehr Zeit mit denen als mit mir! Du hast doch gar keine Ahnung wie es mir zurzeit wirklich geht. Ich musste mich vorhin bei Tara ausheulen, weil ich mit meiner Freundin nicht über meine Probleme reden konnte!"Das war mein Stichwort.
"Ich nehme das Essen schonmal mit rein und lass euch zwei dann einen Moment alleine."
Mit diesen Worten griff ich nach der Plastiktüte und lief dann in Richtung Küche.
Dort angekommen atmete ich erstmal kurz durch. Ich hatte irgendwie ein schlechtes Gewissen, weil die beiden sich jetzt wegen mir stritten. Doch andererseits sprachen sie jetzt endlich mal aus, was sie störte. Ich hatte das Gefühl, als wäre dieses Gespräch mehr als nötig.Immer wieder hörte ich einzelne Gesprächsfetzen, wenn einer der beiden wieder etwas lauter wurde.
Nach zehn Minuten begann ich alleine meine Pasta zu essen, da ich fast gestorben wäre vor Hunger. Die Nudeln waren schon fast kalt, aber das störte mich im Moment nicht.
Ich brauchte einfach nur etwas Ablenkung.
Als ich fertig gegessen hatte, räumte ich mein Geschirr in die Spülmaschine und setzte mich dann auf die Couch.
Ich hoffte, dass die beiden ihre Streitigkeiten bald geklärt hätten, denn sonst wäre ich eigentlich umsonst nach Leverkusen gekommen. Ich musste schon bald wieder zum Bahnhof, wenn ich heute noch meine Bahn kriegen wollte.--------
Hallöchen!Ich melde mich noch zur späten Stunde. Aber wie gesagt, bin ich gerade im Flow und schreibe ein Kapitel nach dem anderen.
Ich hoffe die Handlung ging jetzt nicht zu schnell, aber ich wollte das Drama etwas vorantreiben ;)
Bis bald!
Eure Laura ♡
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Just a fence between us | Kai Havertz
FanfictionAufgrund eines Jobwechsels ihres Vaters muss Tara ihr geliebtes Stuttgart verlassen und nach Aachen ziehen. Auch wenn sie nicht so erfreut darüber ist, sieht sie darin eine Chance endlich mit ihrer Vergangenheit abzuschließen und in Aachen neue Freu...