Irgendwie fühlte ich mich befreiter nachdem ich Lena von meiner Vergangenheit erzählt hatte. Ich konnte mit all dem ganz anders umgehen als vorher. Wenn mich mal wieder irgendetwas an mein "altes Leben" erinnerte, musste ich das jetzt nicht mehr herunterschlucken und versuchen zu überspielen, sondern konnte mit Lena ganz offen darüber sprechen.
Ich hatte meine alten Klassenkameraden, die mich immer noch terrorisierten, blockiert und somit einen weiteren Schritt dafür getan, mit der Vergangenheit abschließen zu können.
Dadurch fiel mir zumindest schon mal eine Last von den Schultern.
Zwei weitere blieben aber noch. Zuallererst die Klausurenphase, in der ich aktuell steckte. Aber zum Glück hätte ich dies in einer Woche geschafft, denn dann begannen endlich die Weihnachtsferien. Doch das brachte mich zu meinem zweiten Problem, denn Anna hatte meiner Mutter vor Kurzem freudig erzählt, dass Kai über die Feiertage nach Hause kommen würde und meine Mutter hatte die ganze Familie Havertz kurzerhand zu uns zum Essen eingeladen. Ich hatte keine Ahnung wie ich Kai gegenübertreten sollte nach all den Wochen Funkstille. Wir hatten seit dem Vorfall bei ihm kein einziges Wort mehr gesprochen und ich war so oft kurz davor gewesen ihm zu schreiben, doch im letzten Moment hatte ich die Nachricht jedes Mal gelöscht.
Ich hatte mir immer wieder versucht klarzumachen, dass wir wohl den Kontakt verlieren würden, aber nur der Gedanke daran, tat so unglaublich weh. Immer wenn ich mir vorstellte, dass ich vielleicht nie wieder mit Kai lachen würde, war ich den Tränen nah.
Warum bin ich auch nur so weit gegangen? Mir war bewusst, dass Kai eine Freundin hatte und dass ich meine Gefühle für ihn unterdrücken müsste. Aber sobald wir uns dann einmal näher kamen, hatte ich mich nicht mehr unter Kontrolle. Ich machte immer mehr mich für diese Situation verantwortlich, obwohl ich eigentlich wusste, dass zu so etwas immer zwei gehören.
Die letzten Tage konzentrierte ich mich nochmal zu hundert Prozent auf die Schule, da ich noch zwei Klausuren hatte. Doch als ich dann am Freitag nach Hause kam, konnte ich mich für einen Moment entspannen, bevor meine Gedanken dann wieder um Kai kreisten. Er hatte morgen sein letztes Spiel vor der Winterpause und am Sonntag würde er dann hierher kommen.
Ich brauchte einen Plan. Und zwar schnell.
Bis zu dem besagten Essen mit der Familie Havertz blieben mir drei Tage. Doch ich hatte einfach keinen blassen Schimmer, was das jetzt zwischen Kai und mir war.
Immer noch nur eine Pause? Oder schon ein Kontaktabbruch?
Ich wusste es einfach nicht.
Zu allem Überfluss erfuhr ich dann auch noch, dass Kais Schwester ebenfalls am Montag zu uns zum Essen kommen würde. Ich freute mich zwar sie kennenzulernen, jedoch hatte ich nun einen Zuschauer mehr, der das Debakel von Kais und meinem Zusammentreffen mitansehen durfte.
Dennoch versuchte ich mich auf das Treffen zu freuen, denn ich verbrachte eigentlich immer gerne Zeit mit der Familie Havertz und ich würde das schon überleben.
Am besten konzentrierte ich mich hauptsächlich darauf Kais Schwester kennenzulernen, dann musste ich nicht mit Kai sprechen.
Doch ich fragte mich immer wieder, was er wohl über dieses Treffen dachte. Machte es ihm gar nichts aus oder überlegte er sich schon eine Ausrede, damit er nicht mitkommen musste? Wusste er überhaupt schon davon oder würde er es erst am Sonntag erfahren?
Fragen über Fragen, auf die ich keine Antwort finden würde. Ich musste abwarten und auf das beste hoffen...
Am Samstag schaute ich dann die letzten Bundesligaspiele an und schrieb mal wieder an meiner Fanfiktion. So überstand ich den Tag relativ gut, doch am Sonntagmorgen kauerte ich die ganze Zeit hinter unserem Badezimmerfenster und spähte auf die Einfahrt unserer Nachbarn. Ich wartete fast eine Stunde bis ich dann Kais Wagen sah. Er parkte ihn vor der Garage und stieg dann so lässig wie immer aus. Kai trug eine schwarze Jogginghose und einen grauen Pulli. Seine Haare lagen etwas wirr auf seinem Kopf und man merkte ihm an, dass er sich nicht besonders Mühe gegeben hatte, da er ja sowieso nur im Auto saß.
Während er seine Tasche aus dem Kofferraum holte, versuchte ich mich gut im Vorhang zu verstecken, damit er mich nicht noch zufällig entdeckte und dann dachte ich würde ihn stalken. Was ich ja auch eigentlich tat...
Ein wenig schämte ich mich ja dafür, aber ich wollte ihn unbedingt wieder sehen. Ich war nun noch aufgeregter, weil ich nicht nur wusste, dass er morgen zu uns kommen würde, sondern weil er auch noch direkt nebenan war.
Ich versuchte mich wieder mit meiner Fanfiktion abzulenken, als ich plötzlich eine Nachricht bekam. Von Kai.
Aufgeregt öffnete ich unseren Chat.
Hi, ich hab gerade erfahren, dass wir morgen bei euch zum Essen eingeladen sind. Wir beide hatten ja in letzter Zeit nicht so wirklich Kontakt und ich würde es etwas komisch finden, wenn wir dann morgen vor unseren Eltern uns das erste Mal wieder sehen. Ich wollte sowieso mit dir sprechen, wenn ich hier bin. Deswegen wollte ich fragen, ob du vielleicht in ner Stunde rüberkommen möchtest? 😬
Mein erster Gedanke war: Oh no!
Er wollte mit mir sprechen? Worüber?
Was soll ich ihm antworten?
Will ich mit ihm sprechen?
Okay, eigentlich hatte er recht, das war besser als morgen vor unseren Eltern.
ABER IN EINER STUNDE???
Ich musste mich schnell umziehen! Ich sah schrecklich aus!
Doch davor tippte ich noch schnell ein:
Okay, ich komm gerne. Dann bis später :)
Im Eiltempo putzte ich meine Zähne, bürstete meine Haare und band mir einen Dutt. Danach wühlte ich in meinem Schrank nach einem einigermaßen gutem Outfit.
Ich schielte auf meine Uhr. Noch 15 Minuten. Perfektes Timing würde ich sagen.
Ich hatte noch genug Zeit, um mich ein wenig zu schminken, bevor ich dann aufbrach.--------
Hallöchen!Ich weiß, das Kapitel hat ganz schön lange auf sich warten lassen...
Aber ich hatte kaum Zeit wegen der Schule und außerdem privat ein kleines Problemchen, das meine Stimmung runtergezogen hat und wenn ich dann geschrieben hätte, wäre nur ein trauriges Kapitel dabei rausgekommen 😅Mal sehen wann ich nun weiterschreiben kann 🙈
Bis irgendwann!
Eure Laura :)
DU LIEST GERADE
Just a fence between us | Kai Havertz
FanfictionAufgrund eines Jobwechsels ihres Vaters muss Tara ihr geliebtes Stuttgart verlassen und nach Aachen ziehen. Auch wenn sie nicht so erfreut darüber ist, sieht sie darin eine Chance endlich mit ihrer Vergangenheit abzuschließen und in Aachen neue Freu...