Irgendwann hörte ich plötzlich, wie jemand die Haustür zuschlug. Dann kam ein schlecht gelaunter Kai ins Wohnzimmer gelaufen.
"Musstest du ihr unbedingt die Türe öffnen? Hättest du sie nicht einfach draußen stehen lassen können?", meinte Kai genervt.
"Ich dachte das wärst du", antwortete ich, "Tut mir leid, dass ihr jetzt wegen mir Streit hattet."
Mir war diese ganze Situation echt unangenehm, sodass ich es nicht schaffte Kai anzusehen und stattdessen nur auf das Handy in meiner Hand blickte. Kurz darauf merkte ich, wie Kai sich neben mich setzte und mir einen Arm um die Schultern legte.
"Du kannst da nichts dafür. Sophia hatte in den letzten Wochen immer wieder solche Eifersuchtsanfälle. Das war wie eine tickende Zeitbombe. Mir war bewusst, dass das früher oder später zu einem Streit führen würde."
"Und jetzt?", murmelte ich.
"Wie und jetzt?"
"Naja, habt ihr Schluss gemacht?"
"Achso. Nein, keine Sorge. Wir haben gesagt, dass wir uns jetzt erstmal beruhigen und das ganze in ein paar Tagen nochmal besprechen, wenn sich jeder auch Gedanken darüber gemacht hat", erklärte Kai.
"Gut."
Doch irgendwie merkte ich, dass etwas tief in mir das nicht gut fand. Ein Teil von mir hatte fast schon gehofft, dass die beiden jetzt Schluss machen würden. Das war echt nicht fair von meinem Körper! Kai war mein bester Freund und ich sollte mich für ihn freuen, dass er seine Beziehung noch rettet. Doch stattdessen kamen auch Zweifel in mir auf, ob Sophia wirklich die Richtige für Kai war. Er brauchte jemanden der ihm vertraute und ihm immer zuhörte, wenn es ihm schlecht ging. So wie ich!
Oh nein...
Ich will keine Beziehung mit Kai!
Er ist mein bester Freund! Und ich bin ganz sicher nicht in meinen besten Freund verknallt! Nein, das war ganz sicher nicht der Fall!Kai blickte mich kritisch von der Seite an. Anscheinend war ihm mein nachdenklicher Blick aufgefallen.
"Ist wirklich alles in Ordnung?", fragte er besorgt.
"Natürlich. Mir geht es gut. Ich mache mir eher Sorgen um dich. Du hattest wegen Jule und dem Spiel heute nicht unbedingt die beste Laune und ich bezweifle, dass das gerade deine Laune angehoben hat", lenkte ich schnell wieder die Aufmerksamkeit auf ihn.
"Solange du mich nicht auch noch im Stich lässt, werde ich es überleben."
"Ich bin da für dich", ich blickt auf die Uhr, "Leider nur noch 30 Minuten."
Kai schaute mich traurig an. "Kannst du nicht einfach bleiben?"
"Ähm... Aber ich hab gar nichts dabei zum übernachten...", meinte ich.
"Ich hab ne zweite Zahnbürste und du kannst ja die Sachen von mir zum Schlafen tragen. Bitte! Wir machen einen Filmabend mit Komödien oder so!", bettelte Kai.
"Da muss ich aber erstmal mit meinen Eltern telefonieren."
"Auf was wartest du? Los! Ruf sie an!"
"Okay, okay. Chill", beruhigte ich meinen besten Freund.Ich telefonierte also mit meinen Eltern und konnte sie mit dem Argument, dass es sowieso sicherer ist Sonntagmittag zu fahren überreden.
Ich lief zurück zu Kai und meinte grinsend: "Schalte den Film an!"
"Yesss!", jubelte er. Dann griff er nach der Fernbedienung und schaltete den Fernseher an. Ich schmiss mich wieder neben ihn auf die Couch.
"Wie wäre es mit '21 Jump Street'?", fragte Kai mich.
"Oh ja! Und danach schauen wir auch noch '22 Jump Street'", schlug ich vor.
"Abgemacht."Irgendwann wachte ich plötzlich auf. Ich musste während dem dritten Film eingeschlafen sein.
Meinen Kopf hatte ich bequem auf Kais Brust gebettet und eine Hand lag auf seinem Bauch. Ich musste mich wohl im Schlaf so hingelegt haben, aber anscheinend hatte Kai auch nichts dagegen unternommen.
Ich hob meinen Kopf ein wenig und sah Kai direkt ins Gesicht. Er lächelte mich müde an.
"Tut mir leid, dass ich dich als Kissen missbraucht habe", flüsterte ich, da wir uns so nah waren, dass ich mich nicht traute laut zu sprechen.
Kai schmunzelte und meinte dann: "Schon okay, du siehst süß aus, wenn du schläfst."
Ich merkte, wie meine Wangen rot wurden. Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte, also schenkte ich ihm nur ein Lächeln. Ganz automatisch flog Kais Blick auf meinen Mund, dann blickte er mir wieder direkt in die Augen.
Die Stimmung war irgendwie komisch angespannt. Wir waren uns mal wieder näher als wir wahrscheinlich sein sollten und mein Körper spielte, genauso wie beim letzten Mal, verrückt. Schon wieder waren es nur wenige Zentimeter, die meine Lippen von seinen trennten.
Ich löste meinen Blick von Kais Augen und schaute auf seine Lippen, die aussahen, als würden sie nur darauf warten auf meine zu treffen. Ich verspürte dieses plötzliche Bedürfnis die Lücke zwischen unseren Mündern zu schließen.
Und irgendwie hatte ich das Gefühl, als würde es Kai genauso gehen. Um mich zu vergewissern, sah ich ihm erneut in die Augen und hoffte darauf darin eine Antwort zu finden. Kais Blick schweifte über mein komplettes Gesicht bis er wieder bei meinen Augen angekommen war. Wir blickten uns einfach nur stumm in die Augen. Es fühlte sich an, als würden wir uns ganz automatisch immer näher kommen.
Ich merkte wie sowohl mein Atem, als auch Kais schneller ging.
Verdammt! Was passierte hier?
Auf einmal rutschte Kai zur Seite und fluchte ein "Scheiße", bevor er aufsprang und ins Badezimmer eilte.Ich blieb auf dem Sofa zurück und brauchte erstmal ein paar Momente, um zu realisieren was gerade passiert war. Wenn Kai nicht geflüchtet wäre, hätten wir uns womöglich jeden Augenblick geküsst.
Die Vorstellung sollte sich eigentlich falsch anfühlen, doch das tat sie nicht. Ganz und gar nicht.
Das war überhaupt nicht gut und das wusste ich genau. Wir hätten das viel früher beenden sollen. Es hätte nie so weit kommen dürfen.Plötzlich ging die Badezimmertüre auf und Kai kam wieder ins Wohnzimmer gelaufen.
"Ich werde dann jetzt ins Bett gehen. Es ist ja schon nach 1 Uhr", murmelte er.
"Kai...", begann ich.
"Ich hol dir noch schnell ein Kissen und eine Decke."
"Kai-", versuchte ich es erneut, doch wieder unterbrach er mich: "Oh ja und ich ziehe noch kurz die Schlafcouch aus."
"Verdammt Kai! Hör auf mir immer dazwischen zu reden!"
Er blickte mich schuldbewusst an.
"Willst du wirklich einfach ignorieren was da gerade war und überhaupt nicht darüber sprechen?", fragte ich.
"Ich weiß nicht was das gerade war, aber es war falsch! Ich habe eine Freundin und ich liebe sie! Vergiss einfach was auch immer passiert ist!", fuhr Kai mich an, dann drehte er sich um und lief in sein Schlafzimmer.
Seine Worten versetzten mir einen Stich. Ich eilte ins Badezimmer und schloss die Tür ab. Dann setzte ich mich auf den Klodeckel.
Diese Abfuhr von Kai tat mehr weh als sie eigentlich sollte. Ich würde für ihn immer nur die beste Freundin bleiben. Er liebte eben ganz allein Sophia.
Ich merkte wie ein paar Tränen über meine Wangen rollten. Ich gab auf alles zu leugnen. Ich musste zu mir selbst ehrlich sein und einsehen, dass ich mich in Kai verliebt hatte. Doch warum musste sich mein blödes Herz unbedingt in meinen vergebenen besten Freund verlieben? Es gab doch noch so viele andere Typen! Warum ausgerechnet Kai?
Ich würde unsere komplette Freundschaft zerstören!
Ich wischte mit meinen Handrücken über meine Augen. Ich wollte nicht, dass Kai sah, dass ich geheult hatte.
Er hatte Recht, ich musste das einfach vergessen. Ich würde jetzt schlafen gehen und morgen Früh einfach so weitermachen als wäre nie etwas passiert. Das war die einzige Lösung, um unsere Freundschaft nicht komplett kaputtzumachen.Als ich ins Wohnzimmer trat, war das Sofa schon fertig hergerichtet. Kai hatte wie versprochen noch ein Kissen und eine Decke gebracht, doch musste direkt danach wieder abgehauen sein. Er war nirgends zu sehen und in der gesamten Wohnung war es still. Kai war wohl schon ins Bett gegangen.
Da mich auch so langsam die Müdigkeit überkam, tat ich es ihm gleich. Doch ich lag noch lange wach, da meine Gedanken einfach keine Ruhe gaben.-------
Moin!Ich saß ein wenig länger an diesem Kapitel, da ich zwar eine Grundidee hatte, aber nicht ganz wusste wie ich diese umsetzen sollte. 😅
Ich würde mich sehr über Feedback freuen, da dieses Kapitel sehr wichtig ist.Außerdem wollte ich mich noch bei euch allen bedanken! Diese Geschichte hat einfach mittlerweile über 4k Reads! Ich hätte nie gedacht, dass die Story so gut ankommen würde 🥺
Einen schönen Tag und bis bald!
Eure Laura 💗
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Just a fence between us | Kai Havertz
FanfictionAufgrund eines Jobwechsels ihres Vaters muss Tara ihr geliebtes Stuttgart verlassen und nach Aachen ziehen. Auch wenn sie nicht so erfreut darüber ist, sieht sie darin eine Chance endlich mit ihrer Vergangenheit abzuschließen und in Aachen neue Freu...