Als ich vor Kais Haustür stand, war ich fast aufgeregter als bei unserem ersten Treffen. Ich hatte ein wenig Angst davor wie dieses Gespräch enden würde.
Würden wir uns versöhnen und einfach wieder beste Freunde sein?
Oder würde das jetzt alles in einem riesen Streit enden?
Ich hoffte ersteres, denn ich hatte gerade echt keine Nerven für einen Streit. Ich meine außerdem ist ja fast Weihnachten, ist das nicht das Fest der Versöhnung?
Ich merkte, dass ich viel zu lange jetzt regungslos vor der Haustür stand, ich sollte wohl langsam mal klingeln. Mit zitternden Händen drückte ich auf den Knopf.
Nach ein paar Augenblicken hörte ich Schritte und dann öffnete Kai mir die Tür. Einen Moment lang starrten wir uns nur an.
Er hatte sich nicht verändert. Er sah immer noch echt gut aus...
Oh Gott, was dachte ich denn schon wieder!
Kai fand dann als erster seine Stimme wieder: "Hey, komm rein."
Ich krächzte auch eine Begrüßung und trat dann in das große Haus.
Auf dem Weg in Kais Zimmer begegneten wir keinem anderen Familienmitglied, was mir mehr als recht war, denn ich war mir sicher, dass man mir deutlich ansehen könnte wie angespannt ich bin.
Die Spannung zwischen uns war fast schon greifbar und sie legte sich auch nicht, als wir uns in Kais Zimmer auf das schwarze Sofa setzten.
Ich wollte das Gespräch eröffnen, doch mir fiel beim besten Willen nichts ein, das ich sagen könnte. Ich meine, Kai wollte doch unbedingt mit mir sprechen und solange ich nicht wusste worum es ging, war die Gefahr zu groß in ein Fettnäpfchen zu treten. Also sah ich ihn nur auffordernd an.
Nach ein paar tiefen Atemzügen, begann Kai: "Ich weiß, wir beide hatten jetzt lange Zeit keinen Kontakt. Der Grund dafür ist dir ja wahrscheinlich noch bekannt..." Er blickte zu mir auf und ich nickte schwach.
"Aber... ähm... Ich... Ich vermisse meine beste Freundin. Ich habe aufgrund Jules Wechsel zum BVB schon meinen besten Freund verloren und es ist echt kacke, wenn man niemanden mehr hat mit dem man über alles reden kann."
"Was ist mit Sophia?", rutschte mir etwas schnippischer als gewollt heraus.
"Natürlich ist sie für mich da und hört mir zu, aber es war mit Jule und dir einfach was ganz anderes."
Ich nickte verständnisvoll. Das musste ich erstmal alles verarbeiten. Er vermisste mich, das war gut, aber eben nur als beste Freundin und das versetzte mir einen leichten Stich. Ich hätte eigentlich wissen müssen, dass Kai nicht das Gespräch gesucht hatte, um mir freudig zu erzählen, dass er wieder Single ist. Das war reines Wunschdenken von mir. Dennoch hatte eben ein kleiner Teil von mir etwas Hoffnung. Aber ich war mehr als froh, dass er wenigstens wieder Freunde sein wollte. Denn mein Leben ohne ihn war ein ganzes Stück langweiliger.
Da ich nicht sofort antwortete, sprach Kai wieder: "Tara, du musst wissen, es tut mir wirklich Leid, dass ich dich damals so von mir gestoßen habe. Mir ist klar geworden, dass das der falsche Weg war mit der Situation umzugehen."
"Ich bin froh, dass du das einsiehst, denn mich hat das schon ein wenig verletzt. Aber ich vermisse genauso meinen besten Freund", erklärte ich und blickte ihn lächelnd an. Er erwiderte mein Lächeln.
"Also sind wir wieder Freunde?", fragte Kai.
"Das hört sich jetzt an wie im Kindergarten, aber ja sind wir", antwortete ich lachend. Dann umarmte er mich vorsichtig. Es würde wohl ein wenig dauern, bis wir wieder so locker wie zuvor miteinander umgehen konnten.
"Jetzt wo du wieder meine beste Freundin bist, bräuchte ich aber vielleicht deine Hilfe", meinte Kai nach einer kurzen Pause zerknirscht.
"Was ist los?"
"Ich hab da so einen Verdacht oder besser gesagt eine Sorge."
Ich merkte wie unangenehm es ihm war darüber zu reden und er suchte sichtlich nach den richtigen Worten.
"Ich hätte das nicht ansprechen sollen. Jetzt hört sich das an, als bräuchte ich dich nur wieder, damit du mir hilfst und als würde ich dich ausnutzen."
Ich schüttelte energisch den Kopf. "Ich fühle mich nicht ausgenutzt! Man merkt halt erst wie sehr man Freunde braucht, wenn man Probleme oder Sorgen hat. Rück endlich mit der Sprache raus! Ich will dir helfen!"
"Okay... In letzter Zeit habe ich immer mehr das Gefühl, dass Sophia mich betrügt."
"Wow, das ist eine große Anschuldigung", stellte ich klar.
"Ich weiß", meinte Kai, "Ich hab mir darüber aber echt lange jetzt Gedanken gemacht und es gibt eben immer mehr Indizien, die dafür sprechen würden."
"Und wie soll ich dir jetzt genau helfen?", fragte ich.
"Zuerst einmal will ich dir die ganze Geschichte dazu erzählen und wie ich auf diesen Verdacht kam, dann kannst du ja mal die Situation aus deiner Sicht beurteilen. Vielleicht reagiere ich auch einfach über."
Ich lehnte mich entspannt auf der Couch zurück und legte meine Füße hoch, bevor ich sagte: "Dann schieß mal los. Ich bin ganz Ohr!"
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Hallöchen! ✌🏼Ein großes Dankeschön erstmal an jeden der das hier liest und nach der langen Pause die Geschichte weiterhin verfolgt! ❣
Ich habe nur noch Montag und Dienstag Online-Unterricht und dann habe ich endlich Ferien, in denen ich dann vielleicht mehr Zeit zum Schreiben finde. 🙈Falls ich mich bis dahin nicht mehr melde: Euch allen frohe Weihnachten und dass ihr und eure Liebsten gesund bleibt! 💞
Ganz liebe Grüße,
Eure Laura 🥰
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Just a fence between us | Kai Havertz
FanfictionAufgrund eines Jobwechsels ihres Vaters muss Tara ihr geliebtes Stuttgart verlassen und nach Aachen ziehen. Auch wenn sie nicht so erfreut darüber ist, sieht sie darin eine Chance endlich mit ihrer Vergangenheit abzuschließen und in Aachen neue Freu...