Kapitel 7

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Als es schon langsam zu dämmern begann und die meisten Läden schlossen, machten wir uns auf den Heimweg.
Vor Kais Haus entstand kurz eine peinliche Stille, bis ich begann: "Vielen Dank für den tollen Nachmittag. Ich kenn mich jetzt schon viel besser aus in meiner neuen Heimat!"
"Gern geschehen", erwiderte Kai lächelnd.
Als ich mich gerade umdrehen wollte, um zu unserem Haus hinüber zu gehen, ging die Haustüre auf und Anna stand vor uns.
"Tara! Deine Eltern sind mit Kollegen deines Vaters essen. Sie wussten nicht, ob du einen Schlüssel dabei hast, deswegen hatten sie mir aufgetragen, dich zu uns einzuladen."
Sie lächelte mich freudig an.
"Ich hätte zwar einen Schlüssel, aber ich nehme die Einladung gerne an", antwortete ich.
Ich war gerade nicht in der Stimmung dazu, alleine zu Hause zu sitzen und mich zu langweilen. Da ich mich bei den Havertz' sowieso wohlfühlte, war ich echt dankbar für das Angebot.
Wir liefen gemeinsam ins Wohnzimmer, wo Kais Vater Ralf auf dem Sofa saß. Er begrüßte mich kurz, bevor er sich wieder auf das Fernsehprogramm konzentrierte.
Auf einmal nahm ich im Augenwinkel draußen im Garten eine Bewegung war. Ich schaute aus den Fenster, doch konnte niemanden erkennen.
Kai hatte meinen Blick bemerkt und meinte: "Ach, ich muss dich noch jemanden vorstellen!"
Ich runzelte die Stirn. Da war doch gar keiner draußen?
Kai trat in den Garten und pfiff kurz. Sofort kam ein schwarzer Blitz angeschossen. Der Hund sprang zuerst an Kai hoch, dann schnüffelte er aufgeregt an mir.
"Das ist Paul." Kai streichelte dem Tier liebevoll über den Kopf.
Paul blickte mich aus seinen großen Augen treuherzig an. Ich hatte ihn augenblicklich in mein Herz geschlossen und begann ihn hinter den Ohren zu kraulen, was dem Hund sichtlich gefiel.
"Paul, du alter Gauner! Lässt dich direkt von unserem Gast verwöhnen", Kai schüttelte amüsiert den Kopf.
Wir blieben noch eine Weile mit Paul im Garten und spielte ein bisschen mit ihm. Er war echt entzückend!
Doch irgendwann war er erschöpft und ließ sich im Wohnzimmer in sein Körbchen fallen.
Während wir auch rein gingen, meinte ich:
"Ich glaube, ich komme ab jetzt öfter vorbei."
"Echt?"
"Ja, um Paul zu besuchen!", erklärte ich grinsend.
"Achso, natürlich", antwortete Kai ironisch.
Ich begann zu lachen und auch er grinste breit.

"Lust auf 'nen Film?", fragte mich Kai, als wir uns in seinem Zimmer auf das Schlafsofa setzten.
"Gerne", antwortete ich, während ich mich umsah. Das Zimmer bestand aus dem Sofa, einer Kommode mit einem Fernseher darauf und einem riesigen Schrank. Kai hatte mir schon vorher erklärt, dass sein altes Kinderzimmer mehr oder weniger ein Ankleidezimmer für seine Eltern geworden ist. Das erklärte auch den gigantischen Kleiderschrank.
Während Kai Netflix öffnete, fragte er mich: "Auf was für Filme stehst du?"
"Eigentlich schaue ich alle möglichen Genres, aber am liebsten Komödien", erklärte ich.
"Das trifft sich gut, neben Actionfilmen schaue ich Komödien auch gerne."
Wir entschieden uns für "How to Party with Mum". Der Vorschlag kam von mir. Ich liebte einfach alle Filme mit Melissa McCarthy.
Wir amüsierten uns gut mit dem Film und hatten zwischenzeitlich Tränen in den Augen vom Lachen.
Als der Abspann lief, streckte ich meine Arme und Beine von mir. Ich konnte das Gähnen nicht unterdrücken und merkte sofort wie Kai mich schmunzelnd ansah.
"Na, ist da jemand müde?", neckte er mich.
"Vielleicht ein ganz kleines bisschen", gab ich zurück.
"Soll ich dich rüber bringen?" Kai nickte mit seinem Kopf in Richtung unseres Hauses.
Ich bejahte seine Frage und wir machten uns auf den Weg in den Flur.
Unten angekommen verabschiedete ich mich noch von Kais Eltern und bedankte mich dafür, dass sie mich aufgenommen hatten.
"Gute Nacht und richte deinen Eltern Grüße von uns aus!", rief mir Anna noch hinterher, als ich nach draußen trat.
"Mach ich", gab ich meine Versprechen. Doch schon jetzt war mir klar, dass ich das hundertprozentig vergessen würde.
Während wir auf dem Gehweg zu unserer Einfahrt liefen, meinte Kai auf einmal: "Du bist der Freund nach dem ich gesucht habe, jetzt nachdem Jule abhaut."
"Ich werde versuchen einen guten Ersatz für ihn zu sein", antwortete ich und Kai lächelte mich dankend an.
Dann standen wir vor meiner Haustüre und ich kramte meinen Schlüssel aus der Handtasche.
"Jetzt wo du mir versprochen hast, Jule zu ersetzen, wirst du mich wohl öfter ertragen müssen." Kai grinste mich schelmisch an.
"Das werde ich schon überleben", gab ich als Antwort.
Dann verabschiedeten wir uns und Kai machte sich wieder auf den Weg nach Hause.
Ich betrat unser Haus, doch wie ich mir schon gedacht hatte, waren meine Eltern noch nicht zu Hause. Ich blickte auf mein Handy und bemerkte, dass es schon 1 Uhr war. Kein Wunder, dass ich nach dem Film so müde war! Irgendwie war die Zeit mit Kai echt schnell vergangen, sodass ich gar nicht mitbekommen hatte, wie spät es schon war.
Erschöpft zog ich mich um und machte mich fertig, um ins Bett zu können. Kaum hatte ich mich hingelegt, schlief ich auch schon ein.

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Guten Tag!

Ich bin eurem Wunsch nachgegangen und habe mich beeilt mit den nächsten Kapiteln, deshalb kommt heute schon wieder eins 🙈

Vielleicht habe ich morgen oder am Wochenende Zeit und schreibe noch ein bisschen, damit bald wieder ein Teil online kommt :)

Euch allen einen schönen Feiertag morgen und dann ein schönes Wochenende 💕

Just a fence between us | Kai HavertzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt