Kapitel 29

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"Bist du bereit Köln kennenzulernen?", fragte mich Kai, während wir in einem Parkhaus parkten.
"Klar und deine Stadtführung wird hoffentlich spannend."
Kai warf mir kurz grinsend einen Blick zu.
"Wie könnte es mit mir jemals langweilig werden?"

Das Wetter heute war perfekt. Zwar war es ein eher kalter Januartag, doch die Sonne, die nur ab und zu von kleinen Wolken verdeckt wurde, wärmte einen sofort ein wenig auf.
Für Kai war der Sonnenschein praktisch, denn so konnte er seine Cap und die Sonnenbrille aufsetzen ohne aufzufallen.
Er hatte mich schon vorgewarnt, dass es in einer Großstadt wie Köln natürlich passieren konnte, dass er erkannt wurde. Doch er tat alles Erdenkliche, um das am heutigen Tag zu verhindern.

Kai führte mich zuerst von einer Ecke zur nächsten, die er mir unbedingt zeigen wollte. Überall konnte er mir eine Story zu dem jeweiligen Ort erzählen und die meisten davon waren so lustig, dass mir schon nach kurzer Zeit der Bauch weh tat vom Lachen.
Dann setzten wir uns in Kais Lieblingscafé, da es doch langsam kalt wurde.
Ich bestellte mir eine heiße Schokolade und Kai einen Kaffee.
Als wir unsere Getränke serviert bekommen hatten, fragte Kai: "Und wie gefällt dir Köln?"
"Sehr gut. Ich bin echt positiv überrascht."
"Warte ab, bis ich dich gleich noch zum Dom führe. Dann liebst du diese Stadt endgültig!"
Da ich es kaum erwarten konnte, weiter zu gehen, trank ich meine heiße Schokolade in Rekordgeschwindigkeit. Leider verbrannte ich mir aber dabei auch prompt die Zunge.
"Das kommt davon, wenn man so gierig ist", meinte Kai, als ich mich darüber beschwerte, "Es heißt nicht umsonst HEIßE Schokolade."
Ich rollte mit den Augen. "Danke für die Erklärung. Da wäre ich nie drauf gekommen", antwortete ich sarkastisch.
"Gern geschehen", gab Kai mit einem breiten Grinsen zurück.

Nach einer Stunde setzten wir dann unseren Weg fort. Nach einigen Minuten erreichten wir zu Fuß den Kölner Dom. Er war echt riesig und ich betrachtete ihn staunend. Sofort zog ich mein Handy hervor und machte ein paar Fotos, was Kai kopfschüttelnd mit einem "Typisch Tourist" quittierte. Doch dann willigte er sogar ein, einige Bilder von mir vor dem Dom zu schießen.
Ich beschloss eins davon heute Abend auf Instagram zu posten.

Als ich dann wirklich jede Ecke des Doms ausgiebig betrachtet hatte, liefen wir noch ein Stück am Rhein entlang. Eine Zeit lang schwiegen wir beide und genossen einfach nur den Spaziergang und das schöne Wetter. "Würdest du Dinge ungeschehen machen, wenn du könntest?", unterbrach Kai irgendwas unser Schweigen.
"Wie kommst du denn da drauf?", fragte ich etwas verwirrt, da diese Frage sehr überraschend kam.
"Einfach so", antwortete Kai schulterzuckend.
Ich dachte einen Moment nach, dann begann ich: "Ich würde nichts ungeschehen machen. Denn alles was wir getan und erlebt haben, hat uns zu dem Menschen gemacht, der wir heute sind. Jeder Fehler, den wir begangen haben und auch noch begehen werden, formt uns. Wir lernen aus solchen Dingen und machen sie dann vielleicht beim nächsten Mal besser."
"Wow, das hat sich echt schlau angehört", bemerkte Kai, als ich fertig gesprochen hatte, "Aber Spaß beiseite. Ich denke du hast recht. Ich glaube ich würde auch nichts ungeschehen machen wollen, auch wenn manche Dinge echt blöd gelaufen sind."
Ich nickte. "Wir reden von Sophia oder?", fragte ich vorsichtig.
"Ja schon irgendwie. Tut mir leid, dass ich die Stimmung so kaputt mache."
"Dir muss überhaupt nichts leid tun. Ich bin doch hier, um dir zu helfen über sie hinweg zu kommen."

Bald darauf kamen wir wieder an dem Parkhaus an, in dem Kais Auto stand.
Als wir nach kurzer Fahrt wieder in seiner Wohnung waren, schob Kai schnell eine Tiefkühlpizza in den Ofen und holte dann zwei Flaschen Bier.
"Du trinkst doch Alkohol oder?", fragte er mich.
"Klar."
"Ich dachte, wir könnten uns heute Abend ein bisschen besaufen und die ganze Scheiße vergessen."
"Besaufen? Ich weiß nicht, ob das wirklich die beste Idee ist", erklärte ich meine Bedenken.
"Naja, besaufen war vielleicht das falsche Wort. Aber ich meinte einfach mal auf alles scheißen."
"Da bin ich dabei", meinte ich.
Während wir aßen, tranken wir schon unsere zweite Flasche Bier. Nach dem Essen kam Kai mit diversen Flaschen ins Wohnzimmer und begann irgendwelche Flüssigkeiten zusammenzumischen. Dann reichte er mir das volle Glas. Ich begutachtete den Inhalt skeptisch.
"Schau nicht so. Kipp's einfach runter", meinte Kai, als er sich ebenfalls etwas eingeschenkt hatte. Dann setzte er das Glas an und leerte es in einem Zug. Ich vertraute Kai einfach und machte es ihm nach. Es schmeckte besser als ich erwartet hatte, jedoch merkte ich sofort den hohen Alkoholanteil.

"Welchen Film willst du anschauen?", fragte mich Kai, als wir kurz darauf uns entschieden hatten, ein kleines Trinkspiel zu machen. Wir hatten einige Wörter ausgewählt und sobald diese im Film vorkamen, mussten wir trinken. Relativ einfach, aber effektiv.
"LOL!", rief ich, als der Film auf der Netflix-Startseite erschien.
"Och nö", stöhnte Kai.
"Bitte!", bettelte ich, "Ich hab mir auch schonmal einen deiner "Jurassic Park"-Filme angesehen, obwohl ich die nicht so mag."
"Okay", stimmte der Schwarzhaarige wenig überzeugt zu.

Irgendwann merkte ich, wie Kai mich während des Films immer wieder ansah.
"Was ist?", fragte ich verwirrt.
"Der Film ist langweilig."
"Du bist langweilig."
"Das war ein außerordentlich schlechtes Argument und dazu noch eine Lüge."
Ich sah Kai mit hochgezogenen Augenbrauen an. Auf einmal stürzte er sich auf mich und begann mich gnadenlos zu kitzeln.
"Ni-ni-nicht scho-schon wie-wie-wieder", brachte ich mühevoll hervor. Doch Kai dachte gar nicht daran aufzuhören. Irgendwann schaffte ich es dann zum Glück seine Hände festzuhalten und er gab endlich nach.
Jedoch machte das die Situation nicht unbedingt besser, denn jetzt lag er mit seinem kompletten Gewicht auf mir und als wäre das nicht schon genug, war sein Gesicht auch mal wieder nur wenige Zentimeter von meinem entfernt. Immernoch außer Atem von der Kitzeleinheit, sah ich Kai in die Augen. Sofort spürte ich wieder diese Spannung, die ich schon so oft zwischen uns gespürt hatte. Während er mich so intensiv ansah, wartete ich nur auf den Moment, in dem er sich wieder zurückzog. Doch es passierte nichts. Stattdessen schweifte Kais Blick auf einmal zu meinem Mund und dann wieder zurück zu meinen Augen. Ich versuchte ihm nur anhand meines Blickes zu verstehen zu geben, dass ich wollte, dass er mich küsst. Und anscheinend verstand er dies auch, denn plötzlich beugte er sich die restlichen Zentimeter herunter und schloss die Lücke zwischen unseren Lippen.
Am Anfang war der Kuss noch vorsichtig und sanft, doch schnell wurden wir beide mutiger und unser Kuss leidenschaftlicher. Ich vergrub meine Hände in Kais Haare und zog ihn so nah wie möglich an mich heran. Ich wollte, dass das hier niemals endete. Es fühlte sich einfach zu gut an.
Kais Hände lagen an meiner Hüfte und fuhren langsam an meiner Taille entlang unter mein Shirt. Im Hintergrund hörte ich noch die Stimmen aus dem Film, doch dieser war jetzt nebensächlich. Langsam begannen Kais Hände meine Körper zu erkunden. Doch die Gefühle und auch der Alkohol benebelten mich zu sehr. Mein Kopf war komplett ausgeschalten und ich dachte keine Sekunde darüber nach, was wir hier eigentlich gerade taten...

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Heyyy!

Ich hab mich ja schon irgendwie auf dieses und das nächste Kapitel gefreut haha
Endlich gibt's mal wieder Action 😏
Ich hoffe ihr mögt das Kapitel genauso 😅

Bis bald!
Eure Laura ♡

Just a fence between us | Kai HavertzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt