Kapitel 12

6.5K 182 11
                                    

Die Tage vergingen schneller als gedacht. Lena und ich waren noch ein paar Mal zusammen unterwegs. Wir wurden zu besten Freundinnen und ich war überglücklich hier in Aachen sofort zwei Freunde gefunden zu haben.
Am Mittwoch vor dem ersten Heimspiel von Bayer Leverkusen rief mich abends Kai an.
"Hey! Ich hab tolle Neuigkeiten!", begann er direkt.
"Hallo! Was gibt's?"
"Sophia und ich sind jetzt offiziell zusammen. Deshalb wird sie am Samstag zu meinem Spiel kommen und wenn du willst, kannst du mit ihr gehen. Ich hab extra zwei Tickets besorgt."
Das waren mal Neuigkeiten! Kai hatte mir zwar davon erzählt, dass sie noch einige Dates in der Zwischenzeit hatten, doch kurz brachte mich das Gesagte aus dem Konzept. Ich musste erstmal einordnen, was für ein Gefühl ich deswegen hatte. Es könnte Freude sein, aber auch ein wenig Eifersucht. Genau sagen konnte ich das nicht. Aber wieso sollte ich denn Eifersucht verspüren? Kai war einfach nur mein bester Freund und nicht mehr!
"Das ist toll!", meinte ich also freudig, "Ich komme gerne zu dem Spiel."
Kai begann direkt zu jubeln. "Sehr gut! Ich würde Sophia deine Adresse schicken. Sie hatte angeboten dich abzuholen, sodass ihr gemeinsam hinfahren könnt."
"Warte mal, sie würde von Köln bis nach Aachen fahren, um dann wieder nach Leverkusen zu fahren?", fragte ich.
"Ja, das hatte sie gesagt."
"Die muss wohl echt unbedingt einen guten Eindruck bei dir machen wollen! Ich kann dieses Angebot aber beim besten Willen nicht annehmen. Das wäre ja eine Zumutung!"
Ich überlegte kurz.
"Ich könnte mit dem Zug nach Köln fahren und dann müsste sie mich halt am Bahnhof abholen, um dann gemeinsam weiter nach Leverkusen zu fahren", schlug ich vor.
"Ja, ich glaube das ist eine bessere Idee", stimmte mir Kai zu, "Ich werd ihr gleich Bescheid sagen. Am besten geb ich ihr dann deine Nummer, dann könnt ihr euch noch absprechen."
"Ja, das wäre gut."

Eine halbe Stunde später bekam ich eine Nachricht von einer Nummer, die ich noch nicht eingespeichert hatte:

Hallo Tara!
Ich bin's Sophia, Kais Freundin. Er hat mir gesagt, dass du am Samstag mit zum Spiel kommst und dass du mit dem Zug nach Köln fahren würdest. Das wäre echt super!
Um wie viel Uhr würdest du dann ca. ankommen? ☺

Ich musste erst einmal nachschauen, wann ein passender Zug am Samstag fahren würde. Als ich meine ungefähre Ankunftszeit wusste, schrieb ich diese Sophia. Sie antwortete mir sofort und wir unterhielten uns noch ein wenig. Sie schien echt nett zu sein, soweit ich das über Nachrichten sagen konnte.

Irgendwann fiel mir ein, dass ich meinen Eltern vielleicht noch von meinen Plänen erzählen sollte. Also lief ich ins Wohnzimmer, wo meine Mutter irgendeine Sendung im Fernsehen verfolgte und mein Vater Zeitung laß.
"Mum? Dad? Ich würde diesen Samstag zum Heimspiel von Kai fahren", ließ ich direkt die Bombe platzen.
"Hat er dich eingeladen? Das ist ja nett von ihm!", meinte meine Mutter, "Aber wie kommst du nach Leverkusen?"
"Ich fahre mit dem Zug und am Kölner Bahnhof holt mich dann Kais Freundin ab, damit-"
"Kai hat eine Freundin?!" Ich sah wie Mums Traum von Kais und meiner Hochzeit vor ihren Augen zerplatzte. Dann wurde ihr aber wohl selbst bewusst, dass sie gerade reagiert hatte, als hätte ich ihr erklärt, dass Kai ein Drogendealer ist. Ihr schockiertes Gesicht verwandelte sich in ein interessiertes Lächeln.
"Davon hast du ja noch gar nichts erzählt! Wie heißt denn die Glückliche?"
"Ähm... Sophia."
Der plötzliche Gefühlsumschwung meiner Mutter brachte mich kurz aus der Bahn.
"Und dann nimmt sie dich mit ins Stadion? Darf sie schon Auto fahren?"
"Ja Mama. Sie ist schon 18. Sie holt mich dann am Bahnhof ab und wir fahren gemeinsam zum Spiel", erklärte ich den Plan.
"Das ist aber nett von ihr! Fährst du dann auch mit dem Zug nach Hause und um wie viel Uhr kommst du dann hier an?"
"Ja, ich hatte schon vor mit dem Zug wieder nach Hause zu fahren. Das Spiel endet so um ca. 20.20 Uhr, also komm ich vielleicht so frühestens um 21.45 Uhr nach Hause, eher später."
"Willst du nicht lieber irgendwie bei Kai übernachten und dann Sonntagmittag nach Hause fahren?", fragte meine Mum.
"Soll ich mich bei ihm selbst einladen oder wie hast du dir das vorgestellt?", gab ich überhaupt nicht begeistert zurück.
"Du könntest ihn ja mal fragen... Mir wäre nur unwohl dabei, wenn du abends mit den ganzen besoffenen Fußballfans im Zug sitzen würdest", meine Mutter machte ein besorgtes Gesicht.
Jetzt mischte sich auch mein Vater ein: "Deine Mutter hat Recht. Wer weiß was die mit einem armen, zarten Mädchen wie dir machen..."
Ich seufzte genervt. "Okay, wenn es euch beruhigt, werde ich Kai mal fragen."
Dann drehte ich um und lief in mein Zimmer.

Kurzerhand rief ich Kai an. Schon nach dem zweiten Klingeln ging er ran.
"Hey Tara! Gibt es etwa Probleme wegen Samstag?"
"Naja, könnte man so sagen. Da das Spiel ja erst um 18.30 Uhr beginnt, würde ich relativ spät erst mit dem Zug nach Hause fahren. Meine Eltern machen sich jetzt Sorgen deswegen, weil sie meinen, dass ja die ganzen 'besoffenen Fußballfans' zur selben Zeit im Zug sitzen."
"Und jetzt erlauben sie es dir nicht, oder?"
"Doch, aber ich soll dich fragen, ob ich bei dir übernachten könnte, sodass ich dann erst am Sonntag nach Hause fahren kann", erklärte ich.
Kurz war es still, dann meinte Kai: "Und das ist alles?"
Ich war einen Moment verwirrt. "Äh... ja..."
"Solange es dir nichts ausmacht, dass du dann nach dem Spiel noch einen Moment auf mich warten müsstest, geht das natürlich klar."
Ich war erleichtert. "Vielen Dank! Ich hoffe ich falle dir nicht zur Last, aber meine Eltern-"
"Also bitte! Du bist meine beste Freundin, du würdest mir nie zur Last fallen", unterbrach mich Kai sofort.
In dem Moment kam mir ein Gedanke: "Warte, aber will nicht vielleicht Sophia bei dir übernachten? Ich will euch nicht stören."
"Nein, sie wollte direkt nach dem Spiel wieder nach Hause, da sie am Sonntagmorgen bei einer Freundin zum Frühstück eingeladen ist."
"Okay, gut. Dann nochmal vielen Dank, dass ich bei dir übernachten darf!"
"Kein Problem. Ich wollte dir doch sowieso noch meine schicke Wohnung zeigen", meinte Kai lachend.
Wir unterhielten uns noch ein wenig, bis ich dann auflegte, um meinen Eltern die guten Nachrichten zu übermitteln. Diese waren sichtlich froh darüber, dass ich erst am Sonntag nach Hause fuhr und hatten dann zum Glück auch keine Einwende mehr.

------
Hallo!

Ich melde mich auch noch zur späten Stunde mit einem neuen Kapitel. ✌🏼

Irgendwie hatte ich die letzten Tage eine kleine Schreibblockade. Aber da ich dieses langweilige Kapitel endlich hinter mir habe, sollte ich es schaffen in den nächsten Tagen dann den Stadionbesuch zu schreiben 🙈

Außerdem wollte ich mich noch für mehr als 1,2k Reads bedanken. Danke danke danke ❤

Gute Nacht!
Eure Laura 😴

Just a fence between us | Kai HavertzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt