Das erste, das ich spürte als ich aufwachte war nackte Haut. Eindeutig zu viel nackte Haut. Mein Kopf schmerzte als wäre ich gerade gegen eine Betonmauer gerannt. Ich hatte weder eine Ahnung was passiert ist, noch wo ich war. Um etwas Licht ins Dunkel zu bringen hob ich meinen Kopf und sah mich langsam um. Erschrocken zuckte ich zusammen, als ich direkt in Kais schlafendes Gesicht blickte. Auf einmal kamen all die Erinnerungen wieder hoch. Das komplette Szenario von gestern Abend spielte sich erneut in meinem Kopf ab.
Mein erster Gedanke war: Scheiße.
Das war ein Fehler und zwar ein riesengroßer Fehler.
Vielleicht war Kai zu betrunken gewesen und erinnert sich heute Morgen nicht mehr daran. Wenn ich jetzt einfach schnell wegschleiche und mich umziehe. Kann ich einfach behaupten, sobald er aufwacht, er wäre gestern auf der Couch eingeschlafen. Es wäre besser das Ganze einfach zu vertuschen. Die letzte Nacht würde unsere Freundschaft nur wieder unnötig kompliziert machen und das war das letzte, das ich im Moment gebrauchen konnte.
Ich rutschte langsam von Kai weg und versuchte so wenig Geräusche wie möglich zu machen, als ich aufstand. Dank der Sonne, die schon durch die Fenster strahlte, war der Raum hell genug. Doch ich musste jetzt erstmal all meine Klamotten zusammensammeln. Warum hatte ich meine Kleider nicht gestern Abend wenigstens fein säuberlich zusammenlegen können, anstatt sie durchs komplette Zimmer zu werfen? Leidenschaftlich war es ja anscheinend schon her gegangen, das musste ich uns lassen...
"Tara?", murmelte eine verschlafene Stimme hinter mir.
Verdammt!
Langsam drehte ich mich um. Kai öffnete gerade in Zeitlupe seine müden Augen. Sein Blick wandert erschrocken an mir herauf. So schnell ich konnte bedeckte ich die wichtigsten Stellen mit den Klamotten, die ich in den Händen hielt.
"Warum-", begann er, doch dann konnte ich ihm deutlich ansehen, wie auch er plötzlich realisierte, was gestern Nacht passiert war.
"Was machen wir jetzt?", fragte ich vorsichtig.
Kai setzte sich abrupt auf, dann murmelte er kopfschüttelnd: "Das hätte nicht passieren dürfen!"
"Das sagst du mir? Es war doch deine Idee sich zu besaufen, um über Sophia hinwegzukommen", antwortete ich zickiger als eigentlich gewollt. Ein Streit brachte uns jetzt auch nicht weiter.
"So viel haben wir doch gar nicht getrunken. Wie konnte das nur passieren?"
"Hat es wenigstens geholfen?", ging ich gekonnt seiner Frage aus dem Weg.
"Was?"
"Naja, hat es geholfen, um über Sophia hinwegzukommen?"
Kai schaute mich fassungslos an. "Ist das dein Ernst? Du denkst mit dir zu schlafen war eine Methode, um diese ganze Trennung zu vergessen?"
"Nein!", rief ich sofort, "Das kam jetzt ganz falsch rüber."
"Du würdest mir wirklich zu trauen, dass ich dich so ausnutzen würde?", fragte Kai weiter.
"Nein, auf keinen Fall. Bevor du das gerade gesagt hast, hatte ich nicht mal daran gedacht", versuchte ich ihn zu beruhigen, "Wir waren beide besoffen. Ich glaube, keiner von uns hat das absichtlich gemacht oder wollte das."
"Du wolltest das nicht? Ach komm, Tara, mach dir nichts vor. Denkst du ich merke nicht wie du mich immer ansiehst?", fuhr Kai mich an.
Ich merkte wie mir sofort Tränen in die Augen schossen. Der hatte gesessen. Ich drehte mich um, stürmte ins Badezimmer und schloss die Tür hinter mir zu. Dann setzte ich mich mit dem Rücken gegen die Türe auf den Boden und legte meine Stirn auf meine Knie.
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Just a fence between us | Kai Havertz
FanfictionAufgrund eines Jobwechsels ihres Vaters muss Tara ihr geliebtes Stuttgart verlassen und nach Aachen ziehen. Auch wenn sie nicht so erfreut darüber ist, sieht sie darin eine Chance endlich mit ihrer Vergangenheit abzuschließen und in Aachen neue Freu...