Kapitel 35

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Einen kurzen Moment schaute er mich nur eindringlich an, bevor er plötzlich nach vorne schoss und seine Lippen auf meine drückte...

Für einen kurzen Moment war ich überrascht. Das kam jetzt mehr als unerwartet. 

Doch dann spürte ich diese Erleichterung. Der Junge in den ich mich schon vor so langer Zeit verliebt hatte, küsste mich. Und es war mir gerade so egal warum er das tat, die Hauptsache war, DASS er es tat. 

Ich erwiderte den Kuss. Jede Berührung kribbelte auf meiner Haut. Ein Feuerwerk von Gefühlen explodierte in mir. Es war unbeschreiblich. Ich wollte, dass dieser Moment, dieser Kuss, diese Gefühle niemals endeten. Es hätte ein Erdbeben geben können und ich wäre nicht von der Stelle gewichen. Es gab nur noch uns. Alles andere war irrelevant.

Irgendwann lösten wir uns nach Luft ringend von einander. 

"Wow." 

Mehr bekam ich nicht heraus. Kai nickte lächelnd.

"Das kannst du laut sagen!"

Einen kurzen Moment war es still, doch dann sprudelte es nur so aus Kai heraus:

"Ich weiß, das kam jetzt überraschend, aber ich hätte das schon viel früher tun sollen. Nach der ganzen Sache mit Sophia brauchte ich erstmal eine Pause. Aber du hast mir die ganze Zeit den Kopf verdreht. Ich habe dir zwar gesagt, dass ich finde, dass wir besser nur Freunde bleiben, aber das war Bullshit. Mein Herz wollte schon lange mehr als nur Freundschaft. Ich hatte nur so sehr Angst davor wieder verletzt zu werden. Aber in den letzten Tagen ist mir bewusst geworden, dass du nicht Sophia bist. Du bist der beste Mensch, der mir in meinem Leben begegnet ist und du würdest mir nie so etwas antun. Egal was ich dir angetan habe, du warst immer für mich da. Ich will nicht mehr weiter vor meinen Gefühlen wegrennen. Besonders heute ist mir klar geworden, dass ich die Person sein möchte, die dich beschützt, dich in den Arm nimmt und die in guten, sowie vor allem in solch schlechten Zeiten für dich da ist. Mir ist bewusst, dass es schwierig wird, weil ich in Leverkusen lebe und du hier in Aachen, aber ich bin überzeugt davon, dass wir beide das schaffen können. Von dem her... werde ich jetzt endlich aufhören zu reden und dich mal zu Wort kommen lassen."

Ich starrte ihn mit offenem Mund an. Träume ich? Hatte ich Halluzinationen? 

"Im Ernst?", fragte ich ungläubig.

Kai lachte. "Ja, ich meine das komplett ernst."

Ich musste das alles erstmal einen Moment verarbeiten. 

"Ich muss ehrlich sagen, dass mich das gerade alles ein wenig überrumpelt hat. Aber nur aus dem Grund, weil ich mich schon damit abgefunden hatte, dass wir eben nur Freunde bleiben. Die letzten Wochen, eigentlich sogar Monate, habe ich damit verbracht meine Gefühle für dich zu verdrängen, um unsere Freundschaft nicht zu zerstören."

Ich machte eine kurze Pause, bevor ich lächelnd fortfuhr:

"Du weißt nicht, wie glücklich mich deine Worte gemacht haben. Es ist mir so egal, dass du in Leverkusen und ich in Aachen wohne und wir uns vielleicht nicht so häufig sehen können. Denn das was ich für dich empfinde ist stärker als jede Entfernung."

Kai atmete hörbar aus.

"Es erleichtert mich gerade zu hören, dass du das genauso siehst wie ich. Du wärst also dazu bereit offiziell meine Freundin zu werden?", fragte er grinsend.

"Liebend gerne!"

Kai zog mich schwungvoll in seine Arme. Lachend schlang ich meine Arme um seinen Hals. 

Wie sich die Stimmung während eines einzigen Tages so schnell ändern kann. Als er mich das letzte mal in den Arm genommen hatte, war ich komplett kaputt gewesen und hatte ununterbrochen geweint. Jetzt lachten wir gemeinsam und ich war der glücklichste Mensch auf dieser Erde. 

Just a fence between us | Kai HavertzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt