Während der Fahrt saß ich neben Fufu, aber diesmal gab mir das nicht wie sonst ein warmes Gefühl im Bauch und auch mein Herz schlug nicht höher. Die ganze Zeit fokussierte ich Patex Schuhe, ich glaube ich habe meinen Blick die ganze Fahrt nicht wegbewegt. Ich hatte Angst Fufu zu nah zu sein, wenn wir in einer Kurve waren lehnte ich mich extra weg von ihm, um ja nicht Patex' Aufmerksamkeit zu bekommen. Diese Kommentare, das Lachen, die Blicke, auf Dauer hielt ich das alles nicht aus. Unbewusst kauerte ich mich auf meinem Sitz zusammen. Ich versuchte so leise es geht zu atmen, mich nicht zu bewegen. Noch immer schaute ich auf Patex' Schuhe. Wahrscheinlich hatte ich gehofft einfach zu verschwinden, unsichtbar zu werden. Fufus besorgter Blick lag auf mir, ich nahm ihn aus dem Augenwinkel war, aber meine Angst, mich aus der sicheren Unsichtbarkeit zu bewegen war zu groß, weshalb ich ihn ignorierte. Irgendwann hatte Fufu wohl beschlossen, dass es sinnlos wäre mich weiter stumm anzustarren. Ich hatte das Gefühl, er würde mich gleich darauf ansprechen, weshalb ich erleichtert ausatmete, als der Wagen hielt. Nun würden wir das Gespräch wenigstens nicht vor allen Leuten führen und als Abendprogramm herhalten. Schweigend stiegen wir aus und nahmen unsere Sachen aus dem Kofferraum. Jetzt erst hatte ich meinen Blick nach oben gerichtet und ich war sprachlos. Wie schön konnte die Welt sein? Um uns waren riesige, mit glitzerndem Schnee bedeckte Berge. Um die Gipfel zog sich ein strahlend blauer Himmel und über einem schien die Sonne, ein leuchtender Stern, der die ganze Welt in glitzernd, goldenes Licht getunkt hatte. Mein Blick schweifte weiter und hing sich schließlich an einem türkisscheinenden See auf. Er wirkte wie ein Portal zu einer zweiten glänzenden, verschwommenen Welt, die eigentlich nur das Abbild meiner Welt darstellte. Ich kam nicht Vorstellung los, dass dort ein Mexi lebte, der glücklich war, zusammen mit Fufu am Ufer des Sees saß und dessen Freunde ihn deshalb nicht verurteilten, ihn unterstützen und glücklich waren, weil er es war. Eine Welt in der er mit Fufu zusammen war ohne Angst haben zu müssen, wo es überhaupt kein Thema war schwul zu sein, wo er sein konnte wer er wollte und vor allem, lieben wen er wollte. Ich schaute in den Himmel. Ob es einen Ort gab an dem diese Vorstellung wirklich war? Insgeheim sehnte ich mich nach diesem Ort. Jemand zupfte an meinem Shirt. Irritiert stellte ich fest, dass mittlerweile nur noch Pozyh und ich auf dem Parkplatz standen. Die Autos waren schon lange weggefahren. „Wollen wir nicht langsam reingehen? Ich glaub die anderen haben schon die Zimmeraufteilung übernommen." Ich nickte. Jetzt erst sah ich die kleinen Holzhütten. Sie hatten hellgrüne Fensterläden, im Innern erkannte ich rot-weiß karierte Vorhänge. Es passte einfach perfekt ins Alpenbild. Und auch das innere der Hütte war liebevoll eingerichtet. Ich hätte mich richtig wohlfühlen können, wären einige Personen nicht hier. Es ist verrückt wie ich jemanden vor 24 Stunden noch als besten Freund bezeichnen konnte, der heute dafür sorgte, dass ich am liebsten verschwinden würde. Wie aufs Stichwort flüsterte mir jemand in mein Ohr. „Freust du dich schon auf heiße Nächte mit deinem Prinzen?" Instinktiv hielt ich den Atem an und erstarrte. ‚Bitte vergiss einfach, dass ich da bin. Bitte, bitte, bitte.' Er vergaß es nicht. Mit einem leichten Druck, schubste er mich nach vorne, so dass ich Mühe hatte nicht hinzufallen. Als er endlich weiter ging, bekam ich, das erste Mal seit dem Flieger, wieder wegen Fufu Herzklopfen. Was Patex gesagt hatte tat mir weh, aber ich würde die nächsten zwei Wochen wieder neben Fufu einschlafen. Ein kleiner Funke von Glück breitete sich in mir aus und schaffte es sofort, dass mir warm ums Herz wurde. Zumindest etwas glücklich betrat ich unser gemeinsames Zimmer. Fufu saß auf einem der zwei Betten und hielt seinen Blick aus dem Fenster gerichtet. Ich blieb im Türrahmen stehen und beobachtete ihn. Er sah besorgt aus, fast traurig, aber trotzdem wunderschön. Auf einmal sah ich ihn mit anderen Augen. Seine braunen Haare waren noch zerzaust und fielen ihm über die Stirn. Sie waren länger geworden, seit wir uns das letzte Mal gesehen hatten. Er war so wunderschön. Ich wollte mich nicht in ihn verlieben. Alles würde nur schlimmer werden, aber andererseits...wenn ich ihn so ansah konnte ich mir nicht vorstellen ihn anzuschauen und mich nicht in jedes Grübchen zu verlieben, was bei seinem Lachen zum Vorschein kam. Ich konnte mir nicht vorstellen sein Lachen zu hören und nicht vor Glück Herzrasen zu bekommen oder in seine Augen zu schauen und mich nicht solange darin zu verirren, bis ich dieses besondere Funkeln fand, was mich nur aus seinen Augen anstrahlte. Ich konnte mir nicht vorstellen ihn anzuschauen ohne mich zu verlieben. Es kam mir vor wie ein ungeschriebenes Gesetz des Universums. Mexi war in Fufu verliebt. Es ging nicht anders. Und trotzdem zögerte ich noch. Nachdenklich lehnte ich mich an den Türrahmen, bis ich gedankenversunken das Gleichgewicht verlor und mir den Ellenbogen stieß, wobei mir ein leises Stöhnen entfuhr. Somit wurde Fufu auf mich aufmerksam. „Mexi, wir müssen reden."
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and in the end its always you...
FanficKein Laut war zu hören, nur das Rauschen des Windes. Weit und breit war alles was ich sah von goldenem Sonnenlicht überzogen und vor mir lag der See, der mir schon so oft Ruhe gebracht hatte. Noch immer fiel es mir schwer, all diese Dinge, die auf u...