24 - Nur noch einmal...

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Verloren fiel mein Blick über die Landschaft. Ich war irgendwo, orientierungslos, mitten im Nichts. Keine Bäume, keine Häuser, keine Menschen. Die Welt war wie leergefegt, nur ich stand hier, ein leuchtender, grüner Punkt zwischen all diesem trostlosen Grau. Kein Vogelgezwitscher, kein Sonnenschein, nicht einmal Wolken. Nur ein einsames Feld und die gähnende Leere die es mit sich brachte. Langsam machte sich Verzweiflung in mir breit. Wo war ich hier gelandet? Aber viel wichtiger: wie kam ich wieder zurück? Ich ließ mich auf den Boden fallen, von dem sofort eine Staubwolke aufstieg. Hustend versuchte ich nach Luft zu schnappen. Diese Welt in der ich mich gerade befand, schien so einsam und trostlos, dass ich mich fragte, ob es hier überhaupt Menschen gäbe, ob es Liebe gäbe. Liebe. Fufu. Wenn ich in diese Welt geworfen wurde, war vielleicht auch Fufu hier. Ich wollte seinen Namen schreien, doch anstatt meiner Stimme, bekam ich nur ein Röcheln zu hören, als hätte jemand meine Stimmbänder zerrissen. Ich begann zu laufen, doch jeder Schritt entzog mir so wahnsinnig viel Energie, dass ich nach wenigen Schritten dachte, ich wäre schon meilenweit gelaufen. Erschöpft ließ ich mich in die Wolke aus Staub fallen, die noch immer den Boden überzog. Noch immer hatte sich meine Sorge um Fufu nicht aufgelöst. So verletzt wie er gewirkt hatte, war er noch nie zuvor gewesen. Immer stärker wurde meine Angst, ihm könnte etwas schlimmes passiert sein. Einsam und allein in dieser endlosen Trostlosigkeit. Ihm ging es schlecht und ich wusste, dass er in dieser Situation schnell von seinen Emotionen überrannt werden konnte. Ich musste ihn finden. „Fufu!", krächzte es aus meiner Kehle. Erleichtert stellte ich fest, dass mir meine Stimmbänder erhalten geblieben waren. Ich versuche es noch einmal. „Fufu! FUFU! FUUUUUFUUUU!" Meine Stimme wurde immer lauter, bis sie sich endlich in ein lautes Rufen verwandelte. Und auch meine Beine schienen die nötige Energie gefunden zu haben und so rannte ich planlos über die endlos graue Landschaft. Plötzlich wurde mein Schreien von einem lauten Schluchzen unterbrochen, das wie durch Lautsprecher an mein Ohr drang. Unfähig den Ursprung des Geräusches zu deuten, drehte ich mich im Kreis. Doch was ich auch tat, ich konnte die Richtung, aus der das Schluchzen kam nicht finden. Es wurde und immer lauter und dröhnte mir in den Ohren. Langsam wandelte es sich in ein lautes Fiepen, bis es in Geschrei überging. Ich schlug mir die Hände an den Kopf, in der Hoffnung das Geräusch von mir stoßen zu können. Doch was ich auch tat, es war in meinem Kopf und mir war klar, dass es nichts anderes als ein Teil meines Unterbewusstseins sein konnte. Verzweifelt schlug ich mir gegen den Schädel. Wo war ich hier? Und viel wichtiger, wie kam ich hier wieder weg? Auf der Flucht vor dem dröhnenden Schreien rannte ich über die endlosen Weiten dieser grauen Welt. Ich ließ Felsen und Sträucher hinter mir und schwebte auf einer Wolke aus Staub durch das endlose Grau. Immer weiter rannte ich und immer lauter wurde das Geschrei. Plötzlich kam ich schlagartig zum Stehen. Vor mir saß ein Farbklecks. Ein abstraktes Bild in dieser trostlosen Landschaft, noch abstrakter war das Geräusch was von ihm ausging. Er schrie, als würde er gerade Sterben. Vorsichtig ging ich auf ihn zu. Ich war erleichtert, endlich eine weitere Farbe zu sehen, endlich jemanden gefunden zu haben, der hier auch nicht hingehörte, nicht von dieser Welt war. Immer näher trat ich an ihn heran, bis ich ihm nah genug war, um sein Gesicht sehen zu können. Doch er hörte nicht auf zu schreien, er drehte sich auch nicht zu mir. „Wer bist du?", fragte ich ihn hoffnungsvoll. Er drehte mir sein Gesicht zu, es war pechschwarz. Er hatte keine Augen, keine Nase, keinen Mund. Eigentlich konnte man diese Erscheinung nicht einmal als Gesicht bezeichnen. Anstelle dessen hatte er ein dunkles Loch, inmitten eines Farbkleckses. Noch immer schrie er, bis er abrupt stoppte und einen Schritt auf mich zu kam. Langsam streckte er seine leuchtenden Finger nach mir aus. „Endlich bis du hier Mexi. Ich habe so lange gewartet." Das Letzte was ich hörte war ein Schrilles Lachen, als wäre er vom Teufel besessen. „Fufu was tust du?", schrie ich. Dann fiel ich, tiefer und tiefer. Mitten in das schwarze Loch.

Mitten in einem dunkeln Nichts fand ich mich wieder. Das Lachen war verstummt. Umgeben von einer beängstigenden Stille, wünschte ich mir sehnlichst die graue trostlose Welt und das ohrenbetäubende Geschrei zurück. Ich verstand nicht, was mit mir passierte. War das alles nur ein Traum? Oder fühlte sich so Sterben an? Noch immer war alles um mich in tiefe Dunkelheit gehüllt. Alles um mich herum war so still, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können. Nur existierten in diesem Nichts weder Menschen, noch Stecknadeln. Verzweifelt ließ ich mich auf den Boden fallen und atmete kurz überrascht auf, irgendwie hatte ich damit gerechnet in eine bodenlose Tiefe zu stürzen, stattdessen plumpste ich auf harten Steinboden, wie ein Kiesel der auf den Boden eines Brunnens geschmissen wird. Das Geräusch hallte von den Ecken dieser Welt wider. Mit einem Mal verstummte es und ihm folgte das dämonische Lachen. Warum hatte ich es mir nochmal zurückgewünscht? Es lief mir das Blut in den Adern gefrieren. Auf einmal löste sich eine Gestalt aus der Dunkelheit. Sie rannte auf mich zu, immer schneller. Ich rappelte mich hoch und dann rannte auch ich. Orientierungslos durch die Dunkelheit. Doch die Gestalt war schneller. Sie verfolgte mich, packte mich, drehte mich zu ihr. Sie schaute mich an, nahm meine Hand. Sie brachte die Farbe in die Welt zurück. Die Dunkelheit war verschwunden und ich fand mich auf einer weiten Wiese wieder. Sie ähnelte der grauen Welt, nur leuchtete sie in den buntesten Farben. Ich hob meinen Blick und sah dem mysteriösen Mann ins Gesicht. Grade als ich fragen wollte, wer er war, küsste er mich und erneut wurde ich in ein tiefes, schwarzes Nichts geworfen.

Ich schlug die Augen auf, um sie sofort, geblendet vom grellen Licht der Sonne, wieder zu zukneifen. „Guten Morgen Kleiner, schlecht geträumt?" Fufu schaute mich mit noch immer geröteten Augen an. Abwesend nickte ich. Meine Gedanken waren dabei, heraus zu finden, was mein Unterbewusstsein mir mit diesem Traum sagen wollte. „Mexi, es gibt einige Dinge die ich dir sagen sollte, ich will unsere Beziehung nicht mit Lügen beginnen." Ich hatte keine Ahnung, was er sagte und scheinbar zeigte das auch mein Blick. „Geht's dir gut?" Seine Stimme klang so irritiert, wie ich mich fühlte. „Ich glaube, bevor du mir von deinen Lügen erzählst, sollte ich dir etwas erzählen..." Erwartungsvoll schaute ich ihn an, doch er nickte nur. Ich versuchte meine Gedanken zu ordnen und mich damit abzufinden, dass ich ihn womöglich verletzen würde. „Ich will dich nicht verletzen Fufu. Das musst du mir glauben, okay?" Er nickte erneut. Mittlerweile spiegelte sich Besorgnis in seinem Gesicht. „Als ich ohnmächtig geworden bin, hat das wahrscheinlich einen Teil...meines Gedächtnis gelöscht." Ich atmete tief ein. „Ich habe keine Erinnerung an so ziemlich alles, was auf dieser Reise passiert ist. Und scheinbar auch nicht daran, dass wir zusammengekommen sind." In seinen Augen lag etwas Erstauntes. „Dafür kannst du doch nichts." Liebevoll griff er nach meiner Hand und lächelte. „Willst du mit mir zusammen sein, Mexi?" Meine Augen füllten sich mit Tränen, aber diesmal aus purem Glück. „Ja verdammt. Tausendmal ja." Er grinste mich an, dann wischte er mir meine Tränen von der Wange und kam behutsam nähre, um mich zu küssen. „Aber nur wenn du versprichst es nicht wieder zu vergessen", raunte er gegen meine Lippen. „Niemals, Fufu. Niemals in meinem ganzen Leben", flüsterte ich zurück. „Dann ist ja gut." Er lachte und endlich küsste er mich, als hätte er sein ganzes Leben nichts anderes gewollt. Und ich küsste ihn zurück, als wäre er meine Luft zum Atmen. Immer leidenschaftlicher wurden unsere Küsse und bei jedem Einzelnen wusste ich: das war alles was ich je wollte, Fufu war alles was ich je wollen würde. Umso schwerer fiel es mir mich von ihm zu lösen. „Glaub mir, ich will das echt nicht unterbrechen, aber was wolltest du mir erzählen?" Seufzend zog er sich an die andere Seite des Bettes zurück. Als würde er nach dem Anfang suchen, schaute er sich im Zimmer um. „Es ist irgendwie alles echt kompliziert. Ich weiß nicht..." Ein lautes Klopfen unterbrach ihn. „Kommt ihr Frühstücken?" schallte Gnus laute Stimme durch unser Zimmer. „Wir müssen nichts essen, erzähl ruhig weiter..." „Vergiss es Mexi", unterbrach er mich, „Ich lasse ganz sicher nicht zu, dass du wieder zusammenklappst und dein Gedächtnis verlierst. Nochmal frag ich dich sicher nicht, ob du mein Freund sein willst." Ergebend hob ich die Hände. „Alles klar, du hast gewonnen." Damit stand ich auf und ging zur Tür, doch bevor ich sie erreicht hatte drehte mich Fufu noch einmal zu sich um. „Ein letztes Mal noch und dann spielen wir einfach die besten Freunde, okay?" Lachend nickte ich in unseren Kuss hinein. Dann lösten wir uns und stellten uns der Hölle.

Hallooo Leutee, ich habs auch mal geschafft was hoch zu laden haha (aber tbh ich hänge den ganzen Tag vorm Laptop und hätte theoretisch so oft Zeit einfach ein Kapitel hochzuladen...UND JEDES MAL VERGESS ICHS...zählt das als Talent?)

Anyways, heute gibt es keine Kekse (nur für vips die im Discord vorbei schauen), weil das Kapi ausnahmsweise mal nicht sad war.


and in the end its always you...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt