23 - Anderssein

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TW: Panikattacken (es ist denke ich nicht unbedingt triggernd geschrieben, aber zur Sicherheit schreib ichs mal dazu, wenn ihrs überspringen wollt schreibt mir einfach privat ne Nachricht und ich fasse euch den Inhalt zusammen)

Ich brauchte einen Moment, um zu verstehen, was er gerade gesagt hatte, doch als seine Worte endlich in mein Gehirn vorgedrungen waren, war ich kein bisschen schlauer als zuvor. In meinem Kopf waren tausend Fragen, ausgelöst von diesen drei Sätzen. Fragen, die ich mich nicht traute zu stellen. Ich wusste, dass ich Fufu Zeit geben musste und ich wollte, dass er mir von seinen Problemen erzählte, weil er es wollte, nicht weil ich dazu drängte. Statt ihn mit Fragen zu löchern umschlossen meine Hände also seine verweinten Wangen. Behutsam strich ich ihm Träne um Träne aus dem Gesicht. Seine verweinten Augen suchten meine und als wir uns endlich gefunden hatten überschlug mich eine Welle aus Schmerzen, Fufus Schmerzen. Ich konnte alles spüren was in ihm vorging. Jede einzelne Emotion. Er war traurig, das war nicht zu übersehen, aber da war mehr, so viel mehr. Er hatte Angst vor dem was kam und gleichzeitig war er unglaublich verletzt von all dem was passiert war. Und trotzdem konnte ich für einen Moment einen Funken von Glück in seinen Augen erkennen. Er saß hier, offensichtlich mitten in einem Albtraum, und trotzdem schien er glücklich zu sein. Warum? Ich hatte ganz vergessen, dass ich noch immer sein Gesicht in den Händen hatte. Fragend schaute Fufu mich an, er hatte aufgehört zu weinen. Ich löste meine Hände, um nach seinen zu greifen. „Fufu...ich..." Meine Stimme brach ab. Ich wusste nicht was ich sagen wollte, ich hatte einfach zu sprechen begonnen, in der Hoffnung aus meinem Mund würden sinnvolle Worte kommen, irgendetwas was ihm helfen würde, wodurch es ihm besser geht. „Es tut mir so leid." Am liebsten hätte ich mich geohrfeigt. Mitleid war wohl das Letzte was er gebrauchen konnte. Die ganze Situation machte mich so verrückt, dass ich nicht mehr klar denken konnte. Innerlich wollte ich einfach nur schreien und weinen, weil jemand Fufu so weggetan hatte, doch ich zwang mich stark zu bleiben. Für Fufu. Unbewusst hatte ich den Blick auf unsere Hände gerichtet und begann seine Hand leicht zu drücken. Vorsichtig schaute ich ihm in die Augen, mir entfloh ein schüchternes Lächeln, was er glücklicherweise erwiderte. Es tat so gut ihn endlich wieder Lächeln zu sehen. „Wenn du drüber reden willst...", begann ich, doch im gleichen Moment wurde ich von Fufu unterbrochen. „Es ist...einfach echt viel schief gelaufen Mexi." Ich schaute ihn verwirrt an. „Du weißt, dass ich auf Männer stehe und eigentlich gehe ich offen damit um und erzähle es eben allen die danach fragen...außer..." „Außer deiner Familie?", beendete ich seinen Satz. „Genau. Ich weiß...wie sie sind. Sie sind christlich, konservativ und aktiv gegen alles, was ‚anders' ist. Und wenn ein Mann Männer liebt, dann ist das eine große Dosis an ‚Anderssein', weißt du?" Ich nickte zögernd. „Ich wollte es ihnen nicht sagen, damit sie mich noch lieb haben weißt du, jeder braucht doch eine Familie die einen liebt, oder?" Mittlerweile hatte er wieder zu Weinen begonnen. Die Tränen rannen ihm die Wange runter, wie ein strömender Bach und ich konnte nichts tun, als ihn unbeholfen anzustarren und mit zu weinen. „Ich...will doch nur, dass ich ihnen...wichtig bin...und dass sie mich akzeptieren. Auch wenn das heißen würde, dass ich mich für immer verstellen muss. Ich hätte den Rest meines Lebens den Hetero gespielt, wenn ich dafür...eine Familie hätte... die mich liebt. Und jetzt hat er das alles zerstört." Seine Worte trafen mich direkt ins Herz. Wie kaputt musste die Welt sein, damit Menschen sich verstellen müssen um geliebt zu werden? Fufus Geschichte erinnerte mich an meine eigene, wenn auch nur weil sie beide das gleiche traurige Ende hatten. Ohne nach zu denken schloss ich Fufu in meine Arme, meine Finger strichen ihm beruhigend über den Rücken. Sein Körper bebte durch das immer wieder kommende Schluchzen und erneut wurde er von einer Welle aus Tränen überrannt. Mit jedem Schluchzer fiel ihm das Atmen schwerer, so dass ich Angst hatte er würde jeden Moment so in Atemnot geraten, dass er von einer Panikattacke heimgesucht werden würde. Ich spürte, wie sich allmählich tatsächlich Panik in ihm breit machte. Sein Atem ging immer schneller, sein ganzer Körper schrie stumm nach Hilfe. Ich wusste, wie er sich fühlte, ich hatte es schon so oft selbst gespürt. Einige Male streichelte ich noch mit meinen Fingern seinen Rücken, doch ich merkte schnell, dass es kaum Wirkung zeigte. Ich drehte sein Gesicht zu mir und packte seine Schultern. „Fufu schau mich an," schrie ich, doch meine Worte drangen nicht zu ihm. Er war in einer schalldichten Kaugummiblase gefangen, die meine Worte nicht durchdringen konnten. Ich gab mir die größte Mühe ihn zu schütteln und aus seiner Trance zu bekommen, doch er beachtete mich nicht. Er weinte und schluchzte und immer mehr Tränen durchnässten die eh schon durchtränkten Klamotten. Panisch versuchte ich ihn in die Realität zu holen, doch es half nichts. Er schnappte nach Luft, ich hatte Angst er würde ersticken. „FUFU ATME!" Mittlerweile weinte auch ich, ohne es wirklich wahr zu nehmen. „Bitte Fufu, hör mir doch zu," schluchzte ich gegen seine Schulter. „Mexi..." Wie von einem weit entfernten Ort drang seine Stimme zu mir. „Fufu! Hör mir zu. Du musst Atmen, okay? Atmen Fufu. Kriegst du das hin?" Auf sein Nicken folgte ein Kopfschütteln. „Wir machens zusammen, okay? Einatmen." Röchelnd schnappte er nach Luft. „Gut Fufu, ist okay. Und jetzt wieder Ausatmen." Vorsichtig stieß er die Luft wieder aus. Erleichtert sah ich ihn an. Wir wiederholten die Übung noch einige Male, bis Fufu endlich zur Ruhe kam. Ruhig versuchte ich ihn hinzulegen, so dass ich ihn zu decken konnte. Als er endlich lag kuschelte ich mich neben ihn und deckte uns beide mit meiner Decke zu. „Versuch zu schlafen, okay? Ich bleib bei dir, keine Angst. Und wenn du bereit bist reden wir über alles." Er nickte. Ich strich ihm noch einmal sanft übers Haar, bevor ich ihm einen Kuss auf die Stirn drückte. „Gute Nacht mein Fuchs," murmelte ich, „egal was mit deiner Familie ist, du wirst immer jemanden haben der dich liebt. Nämlich mich. Ich liebe dich Fufu, für immer." Zögernd warf ich einen Blick auf ihn, insgeheim in der Hoffnung, er hätte es gehört. Doch Fufu war, erschöpft vom Weinen, sofort in einen tiefen Schlaf gefallen und so schloss auch ich meine Augen, nicht ohne mich vorher an Fufu zu kuscheln.

(Es ist ein bisschen blöd, dass @FyFuFan mir gestern gesagt hat, dass Fufus Outing bei seiner Family gut verlief und ich heute so nen Kapitel poste aaaber es ist halt einmal geschrieben und die restlichen Kapitel bauen drauf auf und außerdem so Realitätsnah ist die Story jetzt auch nicht xD)

anyways es tut mir leid, dass ich Fufu auch eine traurige Outing Story gegeben habe...ich denke wir sind uns einig, dass die heutigen Kekse an Fufu gehen, oder?

Hab trotzdem Tee für euch 🍵(trinkt man übrigens ohne Tasse, also nur das innere für die die das nicht so gut können, ich guck jetzt mal keinen an👀) und mhh Schoki ist auch noch drin denk ich 🍫 (Und weil du das nicht magst Ellenor kriegst du Eis🍦, falls du das magst ehem)

okok for real, langsam werd ich zum Restaurant xD

and in the end its always you...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt