38 - Zusammen

182 21 50
                                    

Das Flugzeug hatte abgehoben und ich krallte mich vor Angst in Pozyhs Arm. Wir flogen durch die Wolken, als ob wir leicht wären, wie eine Feder. So fühlte es sich zumindest an. In Wirklichkeit saßen wir gefangen in einer riesigen Metallkiste, die uns von Basel aus nach Deutschland – Düsseldorf transportierte.

Pozyh hatte sich bereit erklärt, mir Gesellschaft zu leisten, auch wenn das hieß, dass er unsere Reise früher beenden würde als geplant.

Nachdem Fufu und ich unser Telefonat beendet hatten, war ich in Pozyhs Zimmer gestürmt und hatte ihm mal wieder mein Herz ausgeschüttet. Fufu hatte mit seinen Eltern geredet, und auch wenn sie sein erneutes Outing und unsere Beziehung deutlich besser aufnahmen, als er erwartet hatte, wollte er nicht näher bei ihnen bleiben als notwendig. Aber vor allem wollte er bei mir sein.

Jetzt trafen wir uns in seiner Wohnung in der Nähe von Köln, er würde mich vom Flughafen abholen und wir würden zu ihm fahren und seine Sachen packen. Dann zog er zu mir. Nach Madeira.

Wenn ich daran dachte, in wenigen Tagen mit ihm zusammen zu wohnen und wirklich offiziell zusammen zu sein, kribbelte noch immer mein ganzer Körper und mein Herz raste, nicht wegen des Fluges, der mir durch die Vorfreude deutlich weniger Angst machte, nein, wegen der Aufregung und, weil Fufu sich wirklich Mühe gab aus unserem Jetzt ein für immer zu machen.

Die Anderen hatten wir zurückgelassen, Patex und Timit hatten sich laut Pozyh irgendwann ausgesprochen und Timit schien langsam einzusehen, dass Homophobie nicht der richtige Weg war. Gnu und Jessy schienen nicht unbedingt traurig darüber zu sein, nun noch mehr Zeit für sich zu haben, sie hatten schließlich auch Timit und Patex von ihrer Beziehung erzählt und Patex hatte das fröhlich, Timit zumindest nicht schlecht aufgenommen. Wenn ich ehrlich bin, würde ich in den Beiden auch eine absurde Art von Beziehungspotential sehen, wäre Timit nicht Timit und damit nicht homophob, aber wer weiß was kommt.

Vor dem Start hatte ich dann meine Mutter angerufen und mich entschuldigt, sie versetzt zu haben. Zum Glück war sie nicht einmal wütend gewesen und Fufu und ich waren morgen zum Kaffee bei ihr eingeladen, sie gab sich wirklich Mühe mich zu akzeptieren und der optimistische Teil von mir war sich sicher, dass wir das alles wieder hinkriegen konnten. Mit Fufu an meiner Seite hatte ich sowieso das Gefühl alles schaffen zu können.

Das Flugzeug setzte zur Landung an und kurz spürte ich die Panik in mir. Doch Pozyh neben mir und die Freude auf das was kommt, hielt sie zurück und als ich in der großen Flughafenhalle in Fufus Arme rannte, war sie schon längst wieder vergessen.

Fufu. Er war da. Jetzt wurde alles gut.

Wir hatten meinen Koffer gesucht, uns mit einer Umarmung von Pozyh verabschiedet und waren in Fufus Auto zu seiner Wohnung gefahren. Er hatte sich noch tausendmal entschuldigt und irgendwann eingesehen, dass ich ihm nicht lange böse sein konnte.

„Wir sind da", er schloss die Wohnungstür auf und stellte seine Schuhe ordentlich in die Ecke. „Und du willst wirklich zu mir ziehen? Deine Wohnung ist doch echt schön, also ich meine, kannst du sie einfach so hinter dir lassen?" Er zuckte mit den Schultern. „Ich wohne hier erst seit drei Monaten, da ist noch nicht so viel Bindung da", er nahm mir mein Gepäck ab und schleppte es in sein Zimmer. Ich musste ihm hinterherrennen, um zu verstehen, was er noch sagte. „Außerdem sollte das eh eher eine Art Übergangslösung sein." „Verstehe", ich sah mich im Zimmer um. Es war tatsächlich sehr sparsam eingerichtet, in den Ecken stapelten sich Umzugskartons und anstelle eines Bettes lag eine Matratze auf dem Boden. „Wie gesagt, ich wollte nicht lange bleiben." „Also, fangen wir an zu packen? Oder nein, bitte lass uns etwas essen, ich sterbe vor Hunger."

Fufu durchsuchte seine Schränke nach etwas Essbarem, doch der Fund beschränkte sich auf Nudeln und Pesto, nicht unbedingt schlecht. Wir kochten, aßen, redeten und lachten und alles in allem konnte man heraushören, wie glücklich wir beide waren, endlich alle Probleme beseitigen zu können und auf einem guten Weg zu sein.

„Wir sind übrigens morgen um 14 Uhr bei meiner Mutter eingeladen, zum Kaffee trinken. Sie will endlich den Mann kennenlernen der mich glücklich macht", zitierte ich meine Mutter. Fufu grinste mich an.

„Na dann, du machst den Abwasch, ich fang an zu packen. Die Möbel bleiben ja eh in der Wohnung. Wenn wir morgen Nachmittag bei deiner Mutter sind, dann können wir morgens noch etwas schaffen und spätestens in zwei Tagen könnte unser Flieger nach Madeira gehen."

„Du bist süß, wenn du einen Plan hast", erwiderte ich nur, „also ziehen wir jetzt wirklich zusammen, oder?" „Ja, du willst doch, oder?", fragte Fufu etwas zögerlich. „Ja, verdammt natürlich will ich, ich will alles, wenn du bei mir bist."

Und damit herzlich willkommen zu unserer (wahrscheinlich) vorletzten Keksrunde in dieser FF (ich hoffe wir führen sie unter anderen FFs weiter) :🍪🍪

Und ja ich weiß, ich hab jetzt bisschen schnell Durchlauf gemacht, aber ich finde einfach es ist Zeit für die FF zuende zu gehen, deshalb alles bisschen kurz gefasst (leutee ich bin jetzt schon traurig, hier hängen so viele Erinnerungen dran eyy man)

and in the end its always you...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt