„Endlich bist du wach Mexi." Verwirrt schaute ich in sein Gesicht. Was war gerade passiert? An den Schmerzen in meinem Rücken stellte ich fest, dass ich wirklich auf dem Waldboden geschlafen hatte, dort lag ich auch noch immer. Mittlerweile lag mein Kopf allerdings auf Fufus Beinen. Wie in meinem Traum. Hatte ich überhaupt geträumt? Ich schaute auf unsere Hände. „Was ist passiert Fufu?" Sein Gesicht verkrampfte sich. „Ich mach mir Sorgen um dich." Mein Herz beschleunigte sich und plötzlich wurde mir ganz heiß. Wieder spürte ich Tränen in meine Augen steigen. Wahrscheinlich hatte Fufu das auch bemerkt, denn plötzlich zog er mich auf seinen Schoß. „Ist es immer noch, weil ich schwul bin? Ich hab doch gesagt, dass ich nicht auf dich..." „Darum geht's ja", murmelte ich leise, in der Hoffnung er würde es überhören. Verwirrt schaute er mich an. Schnell schaute ich in den Wald, der um uns war. Ich könnte grade echt gut ne Explosion gebrauchen...oder wenigstens nen kleinen Vulkanausbruch. Meine Gebote wurden nicht erhört, kein Erdbeben, kein Bombenangriff und auch kein Angriff von aggressiven Stechmücken. Dafür passierte etwas anderes. Ich schaute wieder zu Fufu und bekam mit, dass er mich die ganze Zeit benebelt angestarrt hatte. Fragend schaute ich ihm in die Augen, da umarmte er mich und zog mich so nah zu ihm, dass ich sein Herz schlagen hörte. Ich nahm nichts mehr wahr, was nicht zu Fufu gehörte. Wir waren in einem anderen Universum, in dieser anderen Welt. Mein Herz schlug immer lauter, es pochte gegen meinen Brustkorb. Mein ganzer Körper war elektrisiert, hätte sich einer von uns auch nur einen Centimeter bewegt, hätte ich mich nicht mehr zurückhalten können. Ich wollte ihn, ich wollte ihn so sehr. Ich wollte ihn küssen, umarmen, seine Hand in meiner spüren. Ich wollte der ganzen Welt zeigen, dass ich ihn liebte, aber vor allem wollte ich, dass Fufu es wusste. Wie von selbst schlangen sich meine Arme um seinen Hals. Ich wuschelte durch seine Haare, es fühlte sich so gut an. Wir lächelten uns schüchtern an. Langsam kam er auf mich zu. Ich wollte diesen Moment für immer in meinem Gedächtnis behalten, mich für immer an ihn erinnern. Mittlerweile waren wir uns so nah, dass sich nicht mal mehr ein Blatt Papier zwischen uns gepasst hätte. Wir waren uns nah, dass nur einer von uns sich einen Millimeter bewegen müsste. Ein Millimeter. Fufu schaute mir in die Augen. Zu meinen Lippen. Wieder in meine Augen. Ich wusste was er sagen wollte. Ich war dran. Doch gerade als ich bereit war, den ersten Schritt zu machen und ihn zu küssen, grade als ich den letzten lästigen Millimeter überwinden wollte traf mich etwas am Kopf. Wir beiden zuckten zusammen und ich landete rückwärts auf dem Waldboden. Das konnte doch nicht wahr sein. Grade wo sich alles zum Guten wenden wollte kamen diese Idioten und machten alles kaputt. Grade als ich Fufu so nah war, grade als wir uns küssen wollten. Ich lag noch immer auf dem Boden. Wieder einmal hoffte ich, sie würden mich einfach vergessen, wenn ich mich nicht bewegte. Ich riskierte einen Blick zu Fufu. Er saß noch immer dort, wo wir grade noch gemeinsam gesessen hatten. Sein Blick war starr auf den Boden gerichtet, auch er wollte einfach verschwinden. Für einen Moment hatte ich vergessen, dass Patex und Tim noch um uns standen, doch jetzt sah ich in ihre Gesichter. Sie waren hasserfüllt, als hätten wir ihnen grade alles genommen was sie im Leben hatten. Als hätten wir vor ihren Augen jemanden umgebracht. Nichts davon hatten wir getan. Wir waren nur zwei Jungen, die sich küssen wollten. Zwei Jungen die sich liebten. Seit wann war Liebe ein Verbrechen? Schnell richtete ich meine Augen auf den Wald um uns. Hätte ich ihnen noch länger in die Augen geschaut, wären sie wahrscheinlich auf mich losgegangen. Unsicher schaute ich durch den Wald. Ich hatte kein wirkliches Zeitgefühl mehr, eigentlich sollte schon längst die Sonne aufgehen, doch hier war davon nichts zu sehen. Das einzige Licht kam vom Mond. Es ließ die beiden noch bedrohlicher wirken. Ich hatte Angst vor dem was sie tun würden. Wir waren alleine...alleine, mitten in der Nacht in einem dunklen Wald. Sie standen über uns. Sie hatten die Macht. Fufu schien das auch zu bemerken, unsere Blicke trafen sich. Fast unmerklich nickte ich. Wir dachten das Gleiche. Ein kurzer Augenkontakt reichte und ich zählte innerlich bis zehn. Dann sprang ich auf, rannte zu Tim und trat ihm mit voller Kraft zwischen die Beine. Fufu tat es mir gleich und keine zwei Sekunden später lagen sowohl Patex als auch Timit wimmernd auf dem Boden. „Lauf!", zischte ich Fufu zu. Und das taten wir. Wir liefen, so schnell es ging rannten wir den Waldweg entlang, zurück zu unserem Ferienhaus. Als wir keuchend davor zum stehen kamen schauten wir ängstlich hinter uns. Weder Tim noch Patex waren zu sehen. Erleichtert ging Fufu auf die Eingangstür zu, aber ich hielt ihn zurück. „Scheiße Fufu, vorhin im Wald...ich hab was vergessen." „Dein Ernst? So wichtig kanns nicht sein und wenn gehen wir es morgen suchen." „Es ist wirklich wichtig. Ich brauch es jetzt. Jetzt sofort." Ein genervter Blick traf mich. Verständnislos drehte er sich um. Das nutzte ich aus, um einen Schritt näher zu ihm zu kommen. Ich war ihm jetzt fast so nah wie eben im Wald. Mit meiner freien Hand drehte ich seinen Kopf zu mir und hielt ihn mit meinen Augen gefangen. Diesmal schaffte ich es die fehlenden Millimeter zu überwinden. Als hätte ich mich mein ganzes Leben nach nichts anderem gesehnt, legte ich meine Lippen auf seine. In diesem Moment spürte ich alle Sorgen der letzten Stunden wie Raketen aus mir schießen und in einem Feuerwerk aus Glück explodieren. Die Panikattacke im Flieger, der Verlust meiner Freunde, meine Einsamkeit. Alle explodierte in einem Meer aus funkelnden Sternen. Und dazu explodierte mein Herz. Tausend goldene Funken schwebten um uns und für einen Moment hatte ich das Gefühl, als würden wir auf ihnen schweben. Die Achterbahnfahrt am Flughafen war nichts dagegen. Es fühlte sich an als hätte ich mein ganzes Leben nur gelebt, um diesen einen Moment zu erleben, diesen einen Menschen zu treffen. „Das hatte ich vergessen. Zum Glück haben wir's gesucht."
Kommt schon Leute...ihr könnt mir nicht sagen, dass ihr mir bei diesem Kapitel nicht verzeiht, dass ich euch 2 Tage (ES WAREN NUR 2 TAGE) warten lassen hab...oder?? Ehrlich eigentlich bin ich nicht so vergesslich...
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and in the end its always you...
FanfictionKein Laut war zu hören, nur das Rauschen des Windes. Weit und breit war alles was ich sah von goldenem Sonnenlicht überzogen und vor mir lag der See, der mir schon so oft Ruhe gebracht hatte. Noch immer fiel es mir schwer, all diese Dinge, die auf u...