Unsicherheit überkam mich und plötzlich stellte ich alles in Frage. Meine Gefühle für Fufu, unsere Beziehung, eigentlich mein ganzes Leben und alles was mir wichtig war. Ich konnte nicht verstehen, wie Fufu mir so etwas unterstellen konnte. Am Ende war ich doch der, der dem Gerede und den Blicken aus dem Weg gehen wollte und er war der, der mir noch immer Sachen verschwieg. Mein ganzer Kopf brummte, war kurz davor zu explodieren. Ich wollte aufspringen und wegrennen. Weit weg von diesem Ort, vor den Leuten, den Problemen, vor Fufu. Ich wollte schreien und die Welt verfluchen, mein ganzes Leben und all die Menschen hier. Der Gedankensturm in meinem Kopf hatte mich völlig vergessen lassen, dass neben mir noch immer Gnu saß, die mit irritiertem Blick auf mich schaute. Zögernd schaute auch ich zu ihr, woraufhin sie ruckartig ihren Blick löste und aufsprang. Sie packte meinen Arm und zog mich mit sich. Meine Protestversuche scheiterten und so folgte ich ihr bereitwillig durch die Eingangshalle nach draußen. Als sie sich sicher war, weit genug von den Anderen entfernt zu sein, stellte sie mich zur Rede. „Okay, was war das? Du bist mit Fufu zusammen?" „Mh...nein...also wir hatten so eine Wette und ähm wollten tun als wären wir ein Paar?" Mein kläglicher Versuch, eine halbwegs plausible Ausrede zu finden schlug natürlich fehl. „Ach komm, erzähl das deiner Oma, aber nicht mir. Keine Angst, ich finds nicht schlimm, ich freu mich für euch", strahlte sie mich an. „Ich glaub kaum, dass Fufu nach dem Ganzen gerade überhaupt mit mir reden will", murmelte ich eher zu mir selbst als zu ihr. In meinem Kopf suchte ich noch immer nach einer Erklärung. Tausendmal hatte sich die Szene schon vor meinem inneren Auge abgespielt und jedes Mal wurde ich verwirrter und verwirrter. Er ging davon aus, ich hätte Gnu von der Beziehung erzählt, das war irgendwie logisch. Aber warum redete er nicht einfach mit mir? „Erzähls einfach keinem, okay?" Sie nickte zustimmend und ich lief zurück ins Haus, in der Hoffnung Fufu zu finden. Verzweifelt durchsuchte ich jeden einzelnen Raum, die Küche, die Halle, das Badezimmer. Fragte jeden, wo Fufu geblieben war, doch niemand konnte es mir sagen. Mittlerweile war ich kreidebleich vor Angst. Letzte Nacht hatte ich gesehen, dass Fufu nicht so stark war wie er immer Tat und von Sekunde zu Sekunde, wurde meine Sorge um ihn stärker. Auch in unserem Zimmer konnte ihn nicht finden, da fiel mir plötzlich der letzte Ort ein, an dem er noch hätte sein können. Ruckartig sprintete ich die Treppen herunter und knallte die Eingangstür zu. In meinen Hausschuhen rannte ich über den staubigen Parkplatz und lief schließlich barfuß über den Waldweg. Meine Schuhe waren mir von den Füßen gefallen, doch ich wollte keine Zeit verschwenden, in dem ich umdrehte und sie aufsammelte. Ich trat auf tausend Steine, die sich alle tief in meine Fußsohlen bohrten, doch ich spürte den Schmerz kaum, dafür hatte ich zu viel Adrenalin im Blut. Ich rannte und rannte und erreichte endlich den glitzernden Bergsee. Fufu, Dort saß er, am Ufer des Sees, hielt den Blick starr auf das schimmernde Wasser gerichtet. Langsam schlich ich zu ihm, kniete mich neben ihn und umschloss seinen Körper mit meinen Armen. „Ich hab mir solche Sorgen gemacht." Seufzend ließ ich ihn los. „Ich hab niemanden von uns erzählt. Wirklich nicht." Endlich schaute er mich an. „Ach ja? Und woher wusste Patex dann davon?" Einen Moment war ich geschockt, die ganze Zeit war ich überzeugt, es ginge um Gnu. Aber das? „Wann soll ich ihm das denn erzählt haben? Wir sind zusammen in den Raum gekommen und ich habe kein einziges Wort mit ihm gewechselt. Glaubst du er würde sich freiwillig mit einem ekligen Schwuchtel unterhalten?" Kurz sah es aus, als würde er mir glauben und verstehen, dass ich nichts mit der Sache zu tun hatte. Dann aber verfinsterte sich seine Miene wieder. „Woher wusste er es dann?" „Keine Ahnung, man vielleicht hat er uns belauscht oder geraten oder es uns einfach angesehen. Vielleicht war es auch nur ein dämlicher Scherz und du hast es halt ernstgenommen. Was weiß ich, aber wie wärs wenn du mir glauben würdest und mich nicht einfach beschuldigst. Ich bin dein Freund und eigentlich solltest du mir vertrauen." Damit stand ich auf und lief zurück in den dunklen Wald. In mir kochte es. Beziehungen waren neu für mich, aber wenn ich eines wusste, dann dass Vertrauen das Wichtigste war. Würde Fufu mir vertrauen, hätte er mir einfach geglaubt. Würde er mir Vertrauen, wäre er mir hinterhergelaufen, hätte mich in den Arm genommen und mir gesagt, dass es ihm leidtut, dass er mich liebt und kennt und weiß, dass ich niemals ein Geheimnis verraten würde. Hoffnungsvoll warf ich einen Blick über meine Schulter, aber weit und breit war niemand zu sehen, nur dunkle, unheimlich aussehende Bäume, die mir den Blick auf den Bergsee versperrten. Für einen kurzen Moment glaubte ich Schritte zu hören, doch als nach fünf Minuten noch immer keiner auftauchte, zu dem die Schritte gehören könnten, einigte ich mich unterbewusst auf einen Streich meiner Sinne und setzte meinen Weg durch den Wald fort. Hätte ich nicht gewusst, dass es erst etwa 11 Uhr vormittags war, wäre ich aus Angst vor der Dunkelheit wahrscheinlich schreiend davongerannt. Und auch wenn ich innerlich aufgebracht war hatte ich, mit dem kühlen Wind auf der Nasenspitze und der groben Erde unter meinen nackten Fußsohlen, auf seltsame Weise Ruhe gefunden. Der Wind strich durch die Bäume und es kam mir vor, als würde er ein Lied singen. Nur für mich. Er sang ein Lied, was mir alle meine Sorgen nahm und mich leicht und frei durch die Welt schweben ließ. Eine absurde Art von Glück breitete sich wohlig warm in meinem Körper aus, zog sich von meinen Augenlidern zu meinen Fingerspitzen und machte mich einfach glücklich. Ich war so bei mir, so in diesem Moment gefangen, dass ich die Schritte nicht hörte, die sich mir langsam nährten. Ich weiß nicht, ob ich sie nicht hören konnte oder bewusst ignorierte, doch als sie endlich zu mir drangen, war es bereits zu spät. Er war bei mir, stand vor mir, starrte mich an und einen Moment dachte ich, es wäre die letzte Sekunde meines so kurzen Lebens. Aber dann tat er etwas, was ich nie erwartet hätte, etwas so Unerwartetes, das ich noch immer nicht verstehe. Er küsste mich.
Nur für @abendschwinge kommt heute noch ein Kapitel haha. Idk erklärt euch selbst das Ende...die beste Theorie bekommt Kekse oder so.
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and in the end its always you...
FanfictionKein Laut war zu hören, nur das Rauschen des Windes. Weit und breit war alles was ich sah von goldenem Sonnenlicht überzogen und vor mir lag der See, der mir schon so oft Ruhe gebracht hatte. Noch immer fiel es mir schwer, all diese Dinge, die auf u...