„Lass uns irgendwas Schönes machen, ohne das ganze Drama."
Wir hatten beschlossen wandern zu gehen. Nur wir beide, nur Fufu und ich. Auch, wenn diese gesamte Reise eigentlich dafür da war, die anderen besser kennenzulernen und gemeinsam Dinge zu unternehmen, Fufu und ich hatten beschlossen, dass es für jegliche Art von Gruppenzusammenhalt zu spät war.
Irgendwo hatten wir ein Zelt gefunden und auch zwei Schlafsäcke. Wir packten unsere Rucksäcke und etwas Verpflegung ein, dann machten wir uns auf den Weg. Wir hatten geplant, über Nacht weg zu bleiben und insgeheim machte es mir Sorgen so alleine in unbekannten Bergen und Wäldern zu sein, wo es wahrscheinlich nicht einmal Empfang gab und auch, dass wir den Anderen nicht erzählen wollten wohin wir gingen, oder überhaupt, dass wir für ein paar Stunden weg sein würden.
Fufu meinte, ich solle mir nicht so viele Gedanken machen, einige würden froh sein, uns für ein paar Stunden los zu werden und die anderen würden wohl so mit sich selbst beschäftigt sein, dass es ihnen gar nicht erst auffallen würde.
Es fühlte sich an, als wären wir schon Stunden durch die Gegend gelaufen, durch den Wald, die Wanderwege steil bergauf, kurze Zeit später wieder bergab. Mittlerweile waren wir auf einer Lichtung angelangt, nicht weit entfernt stand eine kleine Almhütte und einige Kühe grasten in der Ferne, wir konnte ihre Kuhglocken schon hören, bevor wir sie sahen.
Ich hatte nicht bemerkt, dass Fufu nicht mehr neben mir stand, sondern sich ins Gras hatte fallen lassen. Seufzend ließ auch ich mich auf der Wiese nieder und für ein paar Minuten sahen wir einfach nur schweigend in den Himmel, beobachteten die Wolken und genossen die Stille, die um uns lag. Für einen Moment tat diese Ruhe nach all der Aufregung der letzten Tage so gut, dass ich mir wünschte, dieser Moment könnte für immer bleiben.
Nur Fufu, ich und die Vögel in den Bäumen, nur wir und die entfernten Kühe, die Wolken am Himmel und die Stille.
Ich ließ mich nach hinten fallen und Fufu tat es mir gleich. Irgendwann tastete er vorsichtig nach meiner Hand und verschränkte seine Finger mit meinen. Ich rollte durch das Gras auf ihn zu, so dass ich auf ihm lag und leise in den Stoff seines T-Shirts lachte. Leise stieg er auf mein Lachen ein und begann langsam mit seiner Hand meinen Rücken entlang zu fahren.
„Du machst mich so glücklich", nuschelte er unter mir. An Stelle einer Antwort gab ich ihm nur einen kurzen Kuss auf die Lippen, ich konnte immer noch nicht glauben, dass ich alles, was ich vor wenigen Tagen nicht einmal zu wünschen gewagt hätte, jetzt wirklich tun durfte.
Wir beschlossen weiter zu gehen, auch wenn es – würde es nach mir gehen – ruhig noch etwas hätte dauern können. Hand in Hand liefen wir also durch das hohe Gras, vorbei an der Alm und den Kühen, die uns zufrieden kauend musterten und uns aufmunternd zu muhten. Wir beide machten uns einen Spaß daraus, zu überlegen, was sie uns wohl sagen wollten und ihnen zu antworten.
„Ich glaube, sie will uns sagen, wie unglaublich lecker das grüne Gras hier ist und – oh – jetzt stellt sie uns ihre Mini Kuh vor", vermutete ich. Ich hatte mich hingehockt, um besser mit der Kuh reden zu können. „Kalb, Mexi, eine Mini Kuh nennt man Kalb." Verwirrt drehte ich mich zu ihm um. „Weiß ich doch, aber Mini Kuh klingt sehr viel niedlicher, oder nicht?" Lachend schüttelte Fufu den Kopf und zog mich zu sich hoch. „So, jetzt sag Tschüss zu den Kühen, wir müssen weiter." Beleidigt ließ ich mich hinter ihm herziehen. Mit seiner Hand in meiner konnte ich fast vergessen, dass er mich gerade von meiner neuen Freundin der Kuh und ihrem Baby weggeschleppt hatte. Und es ließ mich auch vergessen, vor welchem Chaos wir eigentlich gerade davon liefen
„Fufu, wie lange noch? Ich hab Hunger und ich bin müde...und ich muss aufs Klo." Ich meckerte ihm seit gut zwei Stunden die Ohren voll und jedes Mal sagte er nur ‚nicht mehr lange, wir sind ja fast da'. Allerdings sagte er das mittlerweile nicht mehr mit der Zuversicht, die er noch vor ein paar Stunden hatte und langsam begann ich zu zweifeln, ob wir überhaupt noch richtig abbogen, denn jeder Baum sah gleich aus und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass wir immer tiefer in den Wald gingen und weder Fufu, noch ich nur ansatzweise eine Idee hatte, wo der richtige Weg lag.
„Ich glaube, wir sollten aus diesem verdammten, nicht endenden Wald raus und nen Schlafplatz finden, oder?", fragte ich Fufu vorsichtig, ich wollte nicht seine Pfadfinder-Künste in Frage stellen, aber langsam hatte ich mehr Angst vor dem dunklen Wald und dem was dort nachts lauert, als davor Fufus Stolz zu kränken.
Nach weiteren geschätzten zwei Stunden irrten wir noch immer durch den Wald, langsam aber sicher wurde es wirklich dunkel. Auf einmal hörte ich ein aufgeregtes Quieken neben mir. Erschrocken drehte ich mich zu Fufu. Er zeigte aufgeregt auf einen kleinen Fuchs, der einige Meter von uns entfernt stand und uns musterte. „Gott, Fufu die haben Tollwut, wir sollten abhauen", flüsterte ich ihm panisch zu. „Quatsch, der sieht doch ganz lieb aus, außerdem, siehst du, er rennt schon davon."
Erleichtert griff ich erneut nach seiner Hand und zog ihn weiter und irgendwann nach Stunden, hatten wir den Ausweg aus dem Wald gefunden. Im Gegensatz zum Inneren des Waldes, schien hier noch immer die Sonne, wenn auch schon tiefer und deutlich dabei unter zu gehen. „Wir sollten einen Platz für unserer Zelt suchen", beschloss Fufu und wir machten uns auf die Suche nach dem idealen Standpunkt.
Es dauerte noch einmal ewig, bis wir es endlich geschafft hatten, das Zelt aufzubauen und unser Gepäck darin zu verstauen. Erleichtert ließen wir uns nebeneinander ins Gras fallen. Mittlerweile stand die Sonne kurz vorm Untergang und der Himmel färbte sich am Horizont schon rosa.
So saßen wir da, stundenlang, nach dem ewigen wandern, sahen in den Himmel und wie er seine Farbe änderte, wie der Mond aufging und wir auf einmal Sterne am Himmel erkannten.
Ich hatte meinen Kopf an Fufu gelehnt und sein Arm ruhte auf meiner Schulter. Nach einigen Stunden hatte er aus dem Zelt eine Decke geholt und mir einen seiner Pullover gegeben, denn auch wenn die Sommernächte in den Bergen nicht wirklich kalt waren – wenn auch deutlich kälter als die Tage – genoss ich es in seinem warmen, weichen Pulli da zu sitzen und seinen Geruch einzuatmen.
„Schau mal", Fufu hatte seinen Arm von mir genommen und deutete auf den Himmel, „da ist eine Sternschnuppe." „Na los, wünsch dir was", forderte ich ihn auf. „Okay, aber du auch." Ich musste einen Moment überlegen, eigentlich war ich gerade wunschlos glücklich. Ich lag im Arm von dem Jungen, dem mein Herz gehörte und dieser Junge ließ mich alles vergessen, was mir vor kurzem noch Sorgen bereitet hat. Dann, wie aus dem nichts fiel mir ein was ich mir wünschen sollte. Fufu sah mich auffordernd an. „Und, hast du deinen Wunsch?" „Ja, aber du wirst ihn niemals erfahren, sonst geht er nicht in Erfüllung." „Argument", er zuckte grinsend mit den Schultern, „dann wirst du meinen aber auch nicht erfahren." „Ich glaube, damit kann ich leben." Und so war das Thema für mich beendet. Fufu schien das ähnlich zu sehen, anstatt weiter auf unsere Sternschnuppenwünsche einzugehen, legte er seine Hand an meine Wange, sah mir tief in meine blauen Augen und dann, dann beugte er sich ganz langsam zu mir und küsste mich zärtlich.
Ich wünsche mir, dass alles bleiben kann wie es ist, dass ich dich lieben darf, ohne Angst zu haben, dass ich dich lieben kann, ohne dass es andere interessiert. Ich wünsche mir, dass ich von Liebe reden kann und alle wissen, dass ich dich meine und sich einfach für uns freuen. Weil wir doch gar nicht so anders sind. Eigentlich wünsche ich mir nur, in die Welt heraus zu schreien, dass du für mich Liebe bist. Und ich wünsche mir, dass es okay ist.
Ja, aus einer Schreibblockade wurden auf einmal 1300 Wörter und irgendwo unterwegs hab ich meine Motivation wieder gefunden. (Kleiner Tipp, falls es euch mal so geht: esst zwei Kilo Hustenbonbons und hört Musik und irgendwann wirds haha)
Was wären eure Sternschnuppenwünsche? (Btw bitte kommt irgendwer mit mir Sternschnuppen anschauen qwq)
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and in the end its always you...
FanfictionKein Laut war zu hören, nur das Rauschen des Windes. Weit und breit war alles was ich sah von goldenem Sonnenlicht überzogen und vor mir lag der See, der mir schon so oft Ruhe gebracht hatte. Noch immer fiel es mir schwer, all diese Dinge, die auf u...