„Und ihr habt immer noch keine Ahnung, was die Prophezeiung von Trelawney bedeuten könnte?", fragte Harry und blickte Beth von oben an.
Diese rollte sich auf die Seite, stützte den Kopf in eine Hand und blickte nachdenklich über den See.
„Nein. Wir haben das Thema inzwischen gefühlte hundert Mal von allen Blickwinkeln aus betrachtet, aber völlig umsonst. Keiner von uns hatte irgendeinen Anhaltspunkt oder zumindest eine Idee, um dem Ganzen auf die Spur zu kommen."
Sie rollte sich wieder auf den Rücken, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und seufzte: „Es ist ziemlich frustrierend, wenn man ein Rätsel vor sich hat, das scheinbar nicht zu lösen ist."
„Habt ihr denn nicht den kleinsten Ansatz dafür?", hakte Harry nach.
Beth zuckte mit den Schultern. „Außer der Information, dass so etwas schon einmal in Hogwarts passiert ist, gab es nicht viel, mit dem man beginnen könnte. Und wonach sollen wir suchen? Die Geschichte von Hogwarts ist so lang und der größte Teil steht nicht mal in den Büchern drin."
Sie schloss die Augen und genoss die Sonnenstrahlen auf ihrem Gesicht.
Harry und Beth saßen am Ufer des Sees auf einer dicken Wolldecke, die so verzaubert war, dass sie die Temperatur einer Wärmflasche hatte und somit ideal, um darauf bei dem schönen, aber kalten Wetter zu sitzen und zu beobachten, wie die Natur sich ganz zögerlich aus dem Griff des Winters löste. Das war definitiv einer von Harrys besseren Einfällen, dachte Beth genüsslich.
„Wie geht es Ginny?", fragte sie nach ungefähr fünf Minuten und öffnete gemächlich ein Auge, nur um zu sehen, wie Harrys Wangen eine leichte rosa Farbe annahmen. Sie lächelte verstohlen.
„Gut", antwortete er schließlich. „Sie hat meinen Chef dazu gezwungen, dafür zu sorgen, dass ich nicht länger als vierzig Stunden die Woche arbeite und mich mindestens zwei Tage die Woche völlig aus dem Verkehr ziehe." Seine Stimme klang nicht so, als ob er Ginnys Einmischung bereute.
Sie öffnete die Augen und sah ihn an. „Also seid ihr jetzt wieder so richtig zusammen?"
Harry nickte. „Ich habe mich nie so recht dafür bedankt, dass du mir an Silvester den Kopf gewaschen hast, oder?", fragte er dann.
Sie streckte sich und meinte grinsend: „Ach, keine Ursache, lebenslange Frondienste reichen mir als Dank."
„Das würde dir gefallen", meinte er nur lachend und bevor sie sich versah, hatte er eine große Hand Schnee von der Wiese aufgeklaubt und ihr direkt ins Gesicht gepfeffert.
„Was?", prustete Beth entrüstet, sprang auf und schüttelte den Schnee ab. „Soll das dein Dank sein?", fragte sie atemlos, während ihr Zauberstab sich schon bewegte und ein großer Schneeball Harry von hinten am Kopf traf.
„Au!", rief dieser und schnell waren die beiden in eine Schneeballschlacht verwickelt.
Nach fünf Minuten hob Beth eine nasse Hand und sagte: „Erbarmen! Ich erlöse dich aus dem Frondienst, aber hör auf!" Sie atmete heftig, auf ihrer Kleidung, ihrem Gesicht und ihren Haaren klebte Schnee und ihre Wangen waren ganz rot geworden. Harry sah allerdings auch nicht besser aus und akzeptierte das Friedensangebot erleichtert. Allerdings nicht, ohne noch einen letzten Versuch zu starten. Mit der Hand voller Schnee ging er auf Beth zu und grinste diabolisch. Sie hob abwehrend die Hände und sagte: „Oh nein, du wirst mich nicht einseifen, Harry Potter!"
Dann schrie sie auf und lief weg, gefolgt von Harry, der sie schließlich einholte, stolperte und beide zusammen in den Schnee kullerten. Lachend blickten sie sich in die Augen.
„Mensch, bist du schwer!", beschwerte Beth sich dann scherzhaft und drückte ihn etwas weg, allerdings nur, um mit ihren Händen abermals Schnee in sein Gesicht zu schaufeln.
DU LIEST GERADE
Um den Liebsten zu schützen
FantasyWie macht man weiter, wenn die eigene Welt zusammenbricht? Wenn man in einem Märchen lebte, dass plötzlich beendet ist? Ergreift man eine neue Chance auf Glück? Und wie weit würde man gehen, um seinen Liebsten zu schützen? SS/OC Ja, hier ist sie...