13.) Der Sprechende Hut

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Beth ließ sich auf dem Stuhl nieder und Minerva setzte ihr vorsichtig den Hut auf. Dieser fiel ihr prompt über die Augen. Beth wartete gespannt, was geschehen würde. Plötzlich hörte sie eine Stimme in ihrem Kopf: "Hmmm, sehr interessant fürwahr. Es ist lange her, dass ich eine neue Lehrerin einsortieren sollte. Aus Deutschland kommst du? Schön, sehr schön. Aber was mache ich mit dir? Ich sehe große Trauer in deinem Herzen, die deinen Blick verschleiert und deine Seele trübt. Und ich sehe großen Mut, der dir helfen wird, deinen Kummer zu überwinden. Vielleicht gehörst du ja nach Gryffindor? Ich erkenne auch Intelligenz, großes Wissen und Kreativität. Und ich sehe taktisches Denken, einen vorausschauenden Geist. Hmm, was soll es sein ... Was meinst du?"

„Ähmm ... was?", flüsterte Beth erstaunt. „Du magst wissen, wohin ich gehen möchte?"

Beth glaubte, den Hut nicken zu fühlen. Konnte man das von außen vielleicht sogar sehen oder war es nur in ihrer Einbildung so?

„Ja, sag mir, was du denkst ... Die Entscheidung fällt schwer, Gryffindor würde dich begrüßen, Ravenclaw aufnehmen und auch Slytherin würde deinen Charakter schätzen. Du musst dich also entscheiden, es ist deine Wahl, die zählt", fuhr der Hut fort.

Beth überlegte verblüfft. So hatte sie sich das nicht vorgestellt. Sie dachte das Einsortieren wäre unfehlbar. Aber wenn man die Wahl hatte? „Nein", unterbrach sie der Hut, „nicht jeder hat die Wahl, sondern du. Du bist schon älter, dein Charakter ist ausgereift, die Häuser können dich nicht mehr beeinflussen. In solchen Fällen liegt die Wahl beim Suchenden, nicht bei mir."

Beth überlegte. Welches Haus würde ihr gefallen? Gryffindor? In Gryffindor war Hermione und auch Ron und Harry kamen dort her. Aber war sie mutig? Vielleicht schon, aber nicht so wie die Drei. Und Slytherin? War sie wirklich wie der brummige Professor, dessen Blicke sie im Rücken spüren konnte? Oder wie Blaise? Wollte sie als Muggelgeborene zu einem Haus mit einer düsteren Vergangenheit gehören. Noch während sie so überlegte, rief der Sprechende Hut plötzlich: „RAVENCLAW!"

Beth war perplex? Aber wieso?

„Du hast gewählt, Beth. In deinem Innern wusstest du es von Anfang an und ich konnte es seh..." flüsterte der Hut noch, während Minerva ihn wieder hochnahm. Sie strahlte Beth freudig an und bedeutete ihr, am Lehrertisch Platz zu nehmen.

Sie sah hoch und erkannte, dass noch ein Platz frei war. Ein Platz neben Minerva und neben ... Professor Snape. Hermione lächelte sie entschuldigend an. Sie selbst saß auf der anderen Seite von Minerva. Nun gut, dachte Beth, innerlich mit den Schultern zuckend und sich straffend. Es ist ja auch egal. Aber versuch höflich zu sein, ermahnte sie sich selbst noch, bevor sie auf den Platz zuging. Trag dein Herz nicht auf der Zunge, denk nach, bevor du sprichst. Sie lächelte Hagrid noch einmal zu, der ihr vom Ende der Tafel aus zuwinkte, und nahm dann neben Professor Snape Platz.

„Professor Snape", sagte sie bemüht liebenswürdig und wandte sich ihm zu.

„Mrs. Kaufmann", antwortete er knurrig. Sie sah ihn erstaunt an und sagte höflich: „Es heißt Professor."

„Wie bitte?", fragte Severus ungläubig.

„Da ich ab heute Mitglied des Lehrkörpers an dieser Schule bin, steht mir wie allen anderen der Titel Professor zu", erklärte sie immer noch in einem neutralen Ton.

„Nun, MRS. Kaufmann, abgesehen von Ihrem vermeintlichen neuen Rang muss bei mir jemand erst die Bezeichnung Professor verdienen", erläuterte Severus süffisant.

Beth zog eine Braue hoch. "Ach, und das haben Sie geschafft?"

Hermione kicherte neben ihr und auch Professor Brown, der an Severus anderer Seite saß, unterdrückte ein Schmunzeln.

Um den Liebsten zu schützenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt