Mit traurigem Gesicht stand das silberne Pferd vor ihnen und schüttelte langsam den Kopf, bevor es mit Ginnys Stimme sprach: „Kommt so schnell wie möglich zum Zaubertränkeklassenzimmer ... Blaise hat es nicht geschafft ..."
Dann löste sich der Patroni auf und Beth und Severus blieben alleine in der Dunkelheit zurück.
Beth war wie erstarrt. Das konnte nicht sein. Wieso hatte Hermione ihm nicht helfen können? Was war geschehen, was ...
Ohne Vorwarnung rannte sie los, versuchte noch schneller als vorher durch die Gänge zu fliegen, nur von dem Wunsch beseelt, ihrer Freundin beistehen zu können.
Da! Endlich erschien der Aufgang vor ihr, sie beschleunigte ihre Schritte und stürmte die Wendeltreppe hinauf. Ein Stockwerk. Ihr Atmen wurde schwerer, als sie sich die Stufen hochmühte. Im ersten Stockwerk der Kerker angekommen hastete sie zu der Wand, die sich vor ihr auftat, rief: „Evanesco!", und rannte durch den plötzlich erschienen Durchgang.
Hektisch blickte sie zu Severus, der neben ihr lief und warf einen Blick auf die Karte. Rechts, links, zweimal rechts und sie konnte in der Ferne den Raum erkennen. Und die Personen, die mit hängenden Schultern um eine kniende Gestalt standen, die die Hände vor das Gesicht geschlagen hatte und am ganzen Körper zitterte.
Beth überwand die letzten Meter und ließ sich keuchend neben der Gestalt nieder, nahm sie in die Arme und sagte leise: „Oh, Mione, es tut mir so leid."
Ihre Freundin lehnte sich an sie und weinte noch heftiger, während Beths Atem sich langsam beruhigte und sie versuchte, nur durch ihre Anwesenheit Trost zu spenden.
„Ich ... konnte ihn ... nicht beschützen", sagte Hermione schluchzend. „Es hat einfach nicht mehr ... geholfen."
„Oh, Mione, es war nicht deine Schuld. Du hast dein Bestes gegeben", widersprach Beth.
„Aber es war nicht genug!", schrie Hermione, entwand sich der Umarmung und schlug mit den Fäusten auf den Boden. „Wieso konnte ich ihn nicht beschützen, er ist mein Mann, wieso hatte ich nicht die Kraft dazu!?"
Als ob der Ausbruch all ihre Wut rausgelassen hätte, fing sie wieder an zu weinen.
Da trat Severus plötzlich vor, beugte sich zu ihr hinunter und versetzte ihr eine Ohrfeige. Das Geräusch hallte laut in den Kerkern wieder.
„Severus!", protestierte Remus, aber dieser beachtete ihn nicht, sondern sah Hermione mit einem intensiven Blick an. Diese hatte eine Hand an ihre Wange gelegt und blickte ungläubig zu ihrem Kollegen.
„Jetzt ist Schluss!", zischte dieser. „Meinst du, Blaise würde wollen, dass du unsere kostbare Zeit mit Selbstmitleid verschwendest? Du hast gewusst, dass es irgendwann nicht mehr reichen könnte, wir irgendwann zu schwach wären, dem Zauber zu widerstehen. Jetzt tu, was dein Mann von dir erwarten würde und hilf mit, diesen verdammten Fluch zu brechen!"
Hermione blickte ihn lange an, dann nickte sie langsam, fuhr sich mit der Hand über die Augen und stand schwerfällig auf. Dann sah sie die anderen an und sagte ernst: „Machen wir weiter." Feuer glomm in ihren Augen, angestachelt von ihrer Wut und dem Wunsch, ihrem Mann zu helfen, ihn zu rächen.
Severus nickte nur und wandte sich dann zu den anderen um, die ihn teils dankbar, teils vorwurfsvoll anblickten. „Wie weit wart ihr, bevor Blaise ausgefallen ist?", meinte er.
Harry zog ein Blatt Papier hinaus, zeigte es Severus und erklärte: „Wir haben einen Teil des ersten Stockwerkes übernommen, aber nichts gefunden. Wir sind fertig damit."
Hermione zog ihrerseits ein Pergament aus ihrem Umhang und reichte es ebenfalls dem Meister der Zaubertränke. „Wir waren auf dem Rück weg, als es ... passiert ist."
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Um den Liebsten zu schützen
FantasiaWie macht man weiter, wenn die eigene Welt zusammenbricht? Wenn man in einem Märchen lebte, dass plötzlich beendet ist? Ergreift man eine neue Chance auf Glück? Und wie weit würde man gehen, um seinen Liebsten zu schützen? SS/OC Ja, hier ist sie...