Es dauerte ein paar Sekunden, bis das nervige Piepen des Weckzaubers in Beths schlaftrunkene Gedanken eingesickert war. Sobald sie es registrierte, zog sie mit einem Grummeln die Bettdecke über den Kopf. Sie hasste Wecker, sie hasste aufstehen und vor allem hasste sie es, noch müder aufzuwachen, als sie am Abend ins Bett gegangen war, weil der Wecker mal wieder die ungünstigste Schlafphase erwischt hatte.
Das Bett war warm und gemütlich und sie konnte kaum die Augen aufmachen. Es war viel einfacher, sie zuzulassen und wieder in die Leere zurückzugleiten. Wenn da nicht das Piepen wäre und eine langsam lauter werdende Stimme direkt neben ihr.
„Komm schon, Beth, wach auf. Der Mond sollte gleich völlig weg sein und du möchtest Remus doch nicht länger warten lassen als nötig, oder?"
Remus! Beth riss die Augen auf, als die Erinnerungen an den gestrigen Abend auf sie einstürmten. Sie blickte in das Dunkel um sie herum, erkannte schemenhaft das Muster der Bettdecke, die sie immer noch über das Gesicht gezogen hatte, und fragte sich, was wohl noch vor ihr liegen würde? Würde sich Remus zurückverwandeln?
Mit einem Ruck schmiss sie die Bettdecke von sich und wollte aufstehen, als die Kälte des Morgens sie erfasste. „Brrr", stieß sie aus, zog das Plumeau schnell wieder zu sich heran und mummelte sich erneut bis zur Nase ein. Hermione sah sie lachend an. Sie saß selbst noch im Bett mit der warmen Decke um sich herum und schaute vergnügt den Bemühungen ihrer Freundin zu, aufzuwachen.
„Guten Morgen, Schlafmütze."
„Nach gefühlten drei Stunden Schlaf darf man ja wohl noch müde sein", grummelte Beth.
Dann streckte sie schnell den Arm unter der Bettdecke hervor, lehnte sich zum Nachttisch rüber und griff nach ihrem Zauberstab. Mit einem gemurmelten „Incendio" zielte sie auf den Kamin und sofort fingen die Holzscheite Feuer und flackerten leise vor sich hin.
Ein erneuter Schwenk und ein leises „Caloris" ließ die Temperatur im Raum um fünf Grad ansteigen.
Danach schob Beth vorsichtig einen Fuß unter der Bettdecke hervor und prüfte die Luft.
Zufrieden mit dem Ergebnis, warf sie erneut die Bettdecke zur Seite, stand auf und streckte sich. Dann wandte sie sich Hermione zu, die lachend in ihrem Bett saß. „Was ist?"
„Sieht das morgens bei dir immer so aus?", entgegnete diese grinsend.
„Wenn das Feuer nachts anbleibt nicht", meinte Beth und die beiden sahen sich lachend an.
„Also dann, schauen wir, was unser Werwolf macht?", fragte Hermione optimistischer, als sie sich fühlte.
Beth nickte schweigend und zusammen traten die Freundinnen auf den Flur hinaus, der im Dunklen lag. Hermione entzündete einige Lampen an den Wänden und beide gingen ein paar Schritte auf das zweite Schlafzimmer zu, bis sie etwas erkennen konnten.
Die Silberstangen waren immer noch in der Tür sichtbar, was bedeutete, dass die Rückverwandlung noch nicht eingesetzt haben konnte.
Langsam gingen sie näher und blieben fünf Schritte entfernt stehen. Die Kälte kroch Beths nackte Füße hinauf und sie fragte sich, warum sie sich keine Socken angezogen hatte. Nur Hermione hatte mal wieder Zeit dafür gefunden. Irgendwie kam sich Beth neben ihr manchmal wie ein Idiot vor, unselbständig und schusselig.
Mit einem Seufzer richtete sie im Gehen ihren Stab auf die Tür hinter ihnen und murmelte „Accio Socken", worauf ihr ein schwarzes Paar hinterherflog. Sie fing sie auf und zog sie abwesend an, während sie gebannt in Remus' Schlafzimmer blickte. Es war so dunkel, dass man nichts erkennen konnte.
„Siehst du etwas?", fragte Beth, aber Hermione schüttelte nur den Kopf.
Plötzlich prallte etwas mit lautem Gebrüll gegen die Stangen und die beiden sprangen erschrocken einen Schritt zurück.
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Um den Liebsten zu schützen
FantasíaWie macht man weiter, wenn die eigene Welt zusammenbricht? Wenn man in einem Märchen lebte, dass plötzlich beendet ist? Ergreift man eine neue Chance auf Glück? Und wie weit würde man gehen, um seinen Liebsten zu schützen? SS/OC Ja, hier ist sie...