59.) Hoffnung

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Schweigend hastete die Gruppe durch die Gänge des Schlosses. Neue Hoffnung erfüllte ihre Herzen. Endlich, nach der langen Zeit der sinnlosen Recherche und der Hilflosigkeit hatten sie zum ersten Mal ein Ziel, einen Verdacht.

Natürlich waren sie sich nicht sicher. Sie waren sich uneinig darüber, ob Beth wirklich Recht hatte mit ihrer Vermutung oder nur ihr Wunschdenken die Fakten verdrehte. Aber wenn auch widerwillig mussten alle schließlich einsehen, dass es die beste Idee war, die sie hatten.

Auf ihrem Weg in die Kerker, dachte Beth an die letzten Stunden zurück.

Zum Ende der Geschichte hin hatte sie ein so starkes Gefühl gehabt, das alles schon einmal aus einer anderen Perspektive gehört zu haben, dass es sie ganz verrückt machte, nicht darauf zu kommen.

Am liebsten hätte sie frustriert gestöhnt und gegen etwas getreten, um ihr Gehirn zu zwingen, die Verbindung preiszugeben.

Sie hatte sich kaum mehr auf die Diskussion der anderen konzentrieren können, zu sehr grübelte sie über das nach, was fast greifbar in ihrem Kopf lag und ihr doch immer wieder entglitt.

Es war wie ein Schwall kalten Wassers gewesen, als Harry die Karte erwähnte. Der Gedanke an die Karte hatte die Tür geöffnet und ihr schrie die Verbindung plötzlich ins Gesicht.

Sie hörte Remus' Stimme, damals, in der Heulenden Hütte, vor einer gefühlten Ewigkeit, noch so deutlich, als ob es erst gestern gewesen wäre.

Seine Beschreibung ihrer Entdeckung, des Ganges, der perfekten Wand ...

James und er hatten etwas gefunden, vor Jahrzehnten, dort unten in den Tiefen von Hogwarts. Es konnte kein Zufall sein, davon war sie überzeugt.

Und dennoch passte es wiederum nicht. Remus' Geschichte wich in so vielen Dingen von den Geschehnissen und der Beschreibung von Jack Cunningham ab.

Remus hatte von der Magie an diesem Ort erzählt, aber sie war nicht böse gewesen, nicht gegen sie gerichtet. Und Beth hatte keine Erklärung dafür.

Es hatte Diskussionen gegeben, nachdem sie ihren Verdacht geäußert hatte ...

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„Wenn ich mich nicht irre, warst du schon einmal dort!", erwiderte Beth aufgeregt und blickte in die fassungslosen Gesichter der anderen.

„Was meinst du?", antwortete Remus irritiert, nachdem er sich gefangen hatte.

„Denk doch einmal nach! Die Karte! Du hast uns doch selbst erzählt, wie und wo du sie erhalten hast", erwiderte sie.

Hermione schlug sich vor den Kopf und die anderen zuckten bei dem Geräusch zusammen. „Beth hat Recht!", rief sie aus, „deine Beschreibung war fast identisch. Der Gang in den Kerkern, der plötzlich da war. Die Wand, die dahinter plötzlich erschien. Der riesige Raum mit der Kiste!"

„Aber", protestierte Remus, „bei uns gab es keine schwarzen Strahlen, keine unheimliche, düstere Magie."

„Wie wahrscheinlich ist es, dass es in Hogwarts zwei Gänge in den Kerkern gibt, die nach Lust und Laune auftauchen und an deren Ende eine Halle mit einer Kiste steht", entgegnete Beth trocken.

An dieser Stelle mischte sich Severus ungehalten in die Diskussion ein. „Wärt ihr vielleicht so freundlich, uns zu erklären, worüber ihr hier faselt? Es macht alles überhaupt keinen Sinn!", sagte er in missmutigem Ton.

Nachdem Remus sich einige Minuten gesträubt hatte und meinte, es gäbe keinerlei Verbindung, begann er widerstrebend mit der Geschichte, die er Hermione und Beth vor so vielen Monaten in der Heulenden Hütte erzählt hatte.

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