53.) Was passiert mit uns?

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„Severus? Severus! Bist du da?", erklang die aufgeregte Stimme der Schulleiterin, als es an der Tür klopfte. Verwundert hoben Beth und der Meister für Zaubertränke ihre Köpfe und sahen sich kurz an, bevor er antwortete: „Komm rein, Minerva!"

Wenn die Situation eine andere gewesen wäre, so hätte sie bestimmt verwundert innegehalten bei dem Bild, das sich ihr bot. Severus und Beth, die eng nebeneinander saßen, über ein Dokument gebeugt. Beth auf der Armlehne, ein Bein untergeschlagen, ohne Schuhe und mit wirren Haaren, die sie nur lose zurückgenommen hatte. Sie trug lediglich Jeans und ein enges Top und blickte Minerva verwirrt an. Noch überraschender wäre aber wohl Severus' Anblick gewesen, wie er dort saß, ohne seinen Umhang und den Gehrock, lediglich mit schwarzer Hose und weißem Hemd, das nicht einmal bis oben hin zugeknöpft war. Seine kurzen Haare waren in den letzten Monaten wieder länger geworden und ließen sein schmales, eckiges Gesicht weicher wirken.

Aber Minerva war mit ihren Gedanken völlig woanders, als sie sagte: „Severus, du musst schnell mitkommen, Marie scheint krank zu sein."

„Was ist mit ihr?", fragte Beth alarmiert, aber Minerva schüttelte den Kopf. „Wir wissen es nicht."

Severus war bereits aufgestanden und hatte mit einem Wink seines Zauberstabes seine übliche undurchdringliche Maske der Fledermaus aus den Kerkern wieder aufgesetzt inklusive der passenden Kleidung. Auch Beth stand jetzt auf und sah einige Sekunden später eher wie die Lehrerin aus, die sie war, als die junge Frau, die sie eben noch zu sein schien.

„Sie ist im Krankenflügel", sagte Minerva und ging mit schnellen Schritten voraus, ohne zu warten, ob die beiden ihr folgen würden.

Auf dem Weg umriss sie kurz, was sie wusste. „Marie war die letzten Tage bereits etwas seltsam. Sie vergaß bei den Mahlzeiten plötzlich, worüber wir geredet hatten, und wechselte manchmal abrupt das Thema. Wenn ich sie zu den Krankheitsfällen befragte, wusste sie manchmal nicht, ob wir welche hatten oder war fest davon überzeugt, dass keine Schüler bei ihr gewesen waren. Das kann aber einfach nicht sein, da ich diese Woche selbst zwei Viertklässlerinnen zu ihr geschickt habe und diese mir die Bestätigung überreicht haben, dass sie wieder gesund sind. Und da stand Maries Unterschrift drauf." Minerva brach ab und blickte verwundert, als Severus stehenblieb und mit undurchdringlicher Miene fragte: „Und was hat das mit mir zu tun?"

Beth schnaufte verächtlich und sagte mit grollender Stimme: „Hör sofort damit auf, Severus. Du bist nun einmal zufällig der Professor für Zaubertränke und kennst dich daher nach Marie am besten mit Krankheiten aus."

„Und was soll ich bitte machen, wenn Marie Dinge vergisst", sagte er aufbrausend. „Sie wird eben langsam alt, na und?"

„Sie ist 48, Severus!", widersprach Beth heftig. „Aber wenn du Minerva einmal ausreden lassen würdest, dann wüssten wir bestimmt, warum sie dich gerade jetzt um Hilfe bittet."

Er setzte schon zu einer Erwiderung an, blickte dann aber in Beths entschlossenes Gesicht und Minervas verwunderte Miene und entschied sich dazu, dass es sinnvoller war, einfach ruhig zu bleiben. Je eher konnte er wieder in seine Kerker zurück.

„Also, was ist der sagenumwobene Grund?", fragte er daraufhin nur spöttisch an Minerva gewandt.

Die Schulleiterin blickte ihn ernst an. „Der Grund, Severus, ist der, dass Marie auf einmal steif und fest behauptet, dass sie keine Heilerin wäre und weder mich, noch sonst einen der Kollegen erkennt und inzwischen völlig panisch ist. Und ich weiß nicht, wie ich sie beruhigen soll."

„Seit wann ist der gute alte Stupor dafür nicht mehr geeignet?", erwiderte er mit ätzender Stimme, völlig unbeeindruckt von dem, was er gerade gehört hatte.

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