64.) Kummer

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So, das ist das vorletzte Kapitel, danach gibt es nur noch eines, den Epilog und dann ist die Geschichte auserzählt.

Ich freue mich, dass einige den Weg von Severus & Beth bis hierhin verfolgt haben und hoffe, dass euch auch der Rest gefallen wird.

Und entschuldigt den Cliffhanger, der muss jetzt noch einmal sein ;-)


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Beth saß auf ihrem Bett, die Arme um ihre Knie geschlungen und weinte bitterlich. Sie trauerte um das, was gewesen war und um das, was sie nicht zuließ.

Wieso war es nur so schwer?

Sie liebte Severus, sie hatte es sich endlich eingestanden. Warum konnte sie es also nicht zulassen?

Sie hatte das Gefühl, als ob ihre Schuldgefühle sie erdrücken würden.

Sie konnte es einfach nicht.

Wie konnte sie es sich erlauben, einen anderen zu lieben? Was war mit Mark? Sie konnte ihn doch nicht so einfach ersetzen, als ob ihre Zeit mit ihm so einfach auszuwechseln wäre.

Wieso war das Leben so unfair, wieso passierte so etwas ihr?

Wieso konnte sie nicht in hundert Jahren, alt und gebeugt, mit Mark auf ihrer Terrasse in Deutschland sitzen und den Sonnenuntergang beobachten.

Wieso hatte ihr das Schicksal dieses Leben nicht gegönnt?

Während sie daran dachte, beschworen die Gedanken andere Bilder herauf. Bilder von Severus und ihr, wie sie zusammen durch die Gänge von Hogwarts schlenderten, am See entlang spazierten und er ihr liebevolle Blicke zuwarf.

Sie vergrub ihren Kopf in ihren Armen. Sie war innerlich zerrissen.

Albus beobachtete voller Trauer in seinen Augen, wie Beth ihrer Verzweiflung Ausdruck verlieh. Er wusste nicht, wie er ihr noch helfen konnte. Er hatte alles versucht, damit die beiden sich ihrer Gefühle bewusst wurden. Anscheinend war die junge Frau kein Mensch, der einfach so loslassen konnte. Sie hatte noch nicht verstanden, dass sie nur ein Leben hatte und es so verbringen musste, als ob es kein Morgen geben würde. Das Leben war zu kurz für Schuldgefühle und für Zweifel. Und zu kurz für zu viel Trauer.

Er wusste, sie würde nicht auf ihn hören, dass jedes Wort vergeblich wäre. Sie musste selbst den richtigen Weg finden. Aber es gab etwas, was ihr vielleicht helfen konnte. Er hatte schon früher erkannt, was sie für eine tiefe Verbindung zur Musik hatte, wie gerne und oft sie in ihren Räumen Lieder hörte und, wenn auch nicht richtig oder schön, so doch voller Freude, mitsang.

Vielleicht würde ihr die Musik helfen ...

Leise rief Albus nach Blinky, die sogleich neben dem Bild auftauchte, aber Beth bemerkte es in ihrem Kummer nicht.

Der Schulleiter wechselte ein paar leise Worte mit der Hauselfe, die daraufhin nickte, mit dem Finger schnippte und verschwand.

Kurz darauf erfüllten leise Töne den Raum.

Albus hoffte, Beth würde die Botschaft verstehen.

Langsam sickerte in ihren trauernden Geist, dass etwas anders war. Ungläubig hob sie den Kopf und schaute mit tränenverschleiertem Blick in den Raum. Leise Musik erfüllte diese.

Woher kam sie nur? Sie war das doch nicht gewesen?

Dann erkannte sie das Lied und aus unerfindlichen Gründen hörte sie das erste Mal seit Monaten bewusst hin.

Um den Liebsten zu schützenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt