14.) Nur ein Kuss

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Dann sagte er plötzlich: „Nur um sicherzugehen", bevor er sie an die Wand drängte, ihr Kinn mit zwei Fingern hochhob und seine Lippen auf ihre presste.

Beth war völlig überrumpelt, als sie den Körper von Professor Snape plötzlich an ihrem spürte und merkte, wie seine Lippen ihre umschlossen.

Er schien alles, was er tat mit der gleichen Gründlichkeit zu tun. Sei es Tränke brauen oder küssen.

Dieser Kuss war anders als alle, die sie zuvor erhalten hatte. Nicht wie das unsichere Rumgefummel der 15, 16, oder 17jährigen auf Greifenhorst. Und auch nicht wie Marks Küsse, die trotz aller Leidenschaft immer spielerischer gewesen waren.

Der Kuss von Severus Snape war der Kuss eines Mannes und es war nichts Leichtes an ihm, nichts Zärtliches und auch kein Gefühl.

So schnell, wie er sie überrumpelt hatte, ließ Professor Snape sie auch wieder los, schaute sie an und sagte trocken: „Ich hoffe, dies hat den Ansprüchen Ihres Zaubers genügt."

Beth riss die Augen auf. Er hatte ihren Witz beim Empfang ernst genommen?

Wie konnte er es wagen. Ihre Augen verengten sich und plötzlich hallte ein lautes Klatschen durch den Korridor. Mit immer noch erhobener Hand stand Beth vor Professor Snape, dessen Wange sich zunehmend rot verfärbte. Wütend stieß sie hervor: „Wage es nie mehr, mich ohne meinen Willen anzufassen!" Sie bemerkte in ihrem Zorn nicht, dass sie Professor Snape geduzt hatte.

Sie stürmte den Korridor hinunter zu dem Bild mit den drei Frauen, die auf einer Sommerwiese saßen und sie erstaunt ansahen.

„Könnten Sie bitte sofort aufmachen?", bat sie mühsam beherrscht. Die Frauen merkten wohl, dass etwas nicht stimmte, denn das Bild schwenkte ohne Widerworte zur Seite und Beth lief in den Raum hinein. Sobald sie drin war, schwenkte das Bild wieder zurück.

Severus stand immer noch an der gleichen Stelle und berührte seine Wange, die immer stärker brannte. Was hatte er sich nur dabei gedacht? Eigentlich stand für ihn schon vorher fest, dass Mrs. Kaufmann (Professor Kaufmann korrigierte er sich innerlich) vor den Toren nur einen Witz gemacht hatte und die Sache mit dem Kuss nicht ernst gemeint gewesen war. Aber als sie lachend vor ihm stand, konnte er nicht widerstehen. Er hatte gehandelt, ohne zu denken. Und jetzt konnte er fühlen, (und wahrscheinlich jeder sehen) was dabei herausgekommen war.

Hinter sich hörte er plötzlich jemanden leise kichern und er wirbelte herum.

„Albus?", fragte er ungläubig. Wie konnte es sein, dass dieser verrückte, alte Mann immer da auftauchte, wo er ihn absolut nicht gebrauchen konnte?

„Das scheint nicht so richtig funktioniert zu haben", stellte dieser immer noch kichernd fest.

„Bist du kein Anhänger mehr der guten alten Methode eine Frau zu verzaubern, in dem man sie zuerst zum Essen einlädt, bevor man über sie herfällt?", fuhr er fort.

„Es war nicht, wonach es aussah", brummte Severus.

„Oh, ich bin mir völlig im Klaren, was es war. Du dachtest, du hättest mit ihrem Scherz vorhin beim Tor einen glänzenden Vorwand, dich ihr zu nähern", stellte sein Gegenüber trocken fest.

Severus herrschte ihn an: „Glaubst du wirklich, ich hätte sie freiwillig geküsst? Ich konnte nicht wissen, ob es ein Scherz war, und die Gefahr, am Montag immer noch so herumzulaufen, ließ mir die Alternative als passend erscheinen. Und wieso, zum Teufel, weißt du von unserem Gespräch am Tor?"

„Severus, mein Junge", sprach Albus wie zu einem Kleinkind mit ihm, „es gibt Bilder in der Eingangshalle und die Tür stand offen."

„Trotzdem waren wir viel zu weit weg, als dass du es hättest hören können", sagte Severus misstrauisch.

Um den Liebsten zu schützenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt