19.) Ein Gemeinschaftslabor

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Beth stand zögernd vor Professor Snapes Büro und haderte mit sich, ob sie anklopfen sollte.

Nach ihrer Konfrontation mit ihm am Vormittag hatte Beth ihren Unterricht in den beiden ersten Klassen begonnen und musste jetzt noch lächeln, als sie die Begeisterung in den Gesichtern der Erstklässler gesehen hatte. Als Beth anfing, ihnen von den Möglichkeiten zu erzählen, die die Zaubererwelt zu bieten hatte, wurden ihre Augen immer größer. Und sie waren angespannt wie Flummis, als Beth ihnen endlich einen Zauber erklärte und sie ihn ausprobieren durften. Beth hatte beschlossen, den Erstklässlern zuerst einen relativ harmlosen Spruch zu zeigen, an dem man aber deutlich erkennen konnte, wie groß das Potenzial der Magie in jedem Schüler war. Sie hatte sich für den Ridere Fluch entschieden, der das Opfer je nach Stärke des Zaubers für einige Sekunden bis Minuten zum Lachen zwang. Ja, die Stunde war wirklich amüsant gewesen, als die ersten Schüler es geschafft hatten und ihre Partner lachend am Boden lagen. Man konnte bei dem Zauber sehr schnell erkennen, welche Schüler ein hohes Grundpotenzial hatten. Besonders ein Schüler stach aus der Menge hervor, Samuel Weatherfield, ein Gryffindor. Beth hatte seinen Partner nach zwei Minuten von dem Zauber befreit und Samuel zehn Bonuspunkte gegeben. Es war eine wirklich tolle Leistung von dem Schüler. Allerdings würde sie Hermione und Minerva auf die hohe Grundkraft aufmerksam machen, denn diese sollte überwacht werden. Das Letzte, was Hogwarts gebrauchen konnte, war ein Schüler, der sein hohes Magiepotenzial missbrauchte und nicht vernünftig damit umging.

Nach dem Unterricht waren Beth und Hermione wieder zur Heulenden Hütte gegangen, hatten die Wände fertiggestellt und sich danach den Decken gewidmet, die zum Glück in einem etwas besseren Zustand gewesen waren. Beide waren recht stolz auf sich, denn ein Haus zu renovieren, war trotz Magie nicht so einfach, wie es sich vielleicht anhörte. Man musste die Wechselwirkungen zwischen Material und Magie beachten, genau berechnen, was beim Abklingen der Magie geschehen könnte und einiges mehr. Daher waren die beiden froh, so gut voranzukommen. Morgen war der Fußboden an der Reihe und wenn Beth am Donnerstag die Möbel gekauft und aufgestellt hatte, wäre auch schon alles bereit, damit Remus Donnerstagabend einziehen könnte. Das Programm war zwar recht straff, aber sie würden es schaffen.

Nach einem ausgiebigen Abendessen stand Beth jetzt also vor Professor Snapes Tür, weil sie zu gerne das Labor sehen würde. Und eigentlich grübelte sie nur, ob das gerade der richtige Zeitpunkt war nach dem Streit heute Vormittag oder es eigentlich egal war, wann sie sich Professor Snapes Launen aussetzen würde.

So davon überzeugt, dass der Zeitpunkt im Grunde irrelevant war, hob sie die Hand um anzuklopfen, als plötzlich die Tür aufgerissen wurde und Professor Snape ohne zu gucken hinausstürmte. Als Folge begrub er plötzlich die junge Frau unter sich, als die beiden zu Boden gingen. Benommen lag diese auf dem Boden und fragte sich, womit sie das verdient hatte.

Dann sagte sie leicht genervt: "Sofern Sie sich nicht verletzt haben, würde es Ihnen etwas ausmachen von mir herunterzugehen, Professor Snape?"

Dieser sah sie bei ihren Worten nur stumm an. Er schien ebenso erstaunt zu sein wie sie, dass er ihr plötzlich so nahe war. Sie konnte seine Wärme an ihrem Körper spüren, als sie ihre Hände auf seine Brust legte und versuchte, ihn wegzuschieben. Obwohl er nicht so aussah, war dieser Mann erstaunlich schwer und bewegte sich, trotz ihrer Bemühungen, keinen Zentimeter.

„Professor Snape", sagte sie jetzt fordernd. Dieser zuckte kurz zusammen und erhob sich dann erstaunlich elegant. Er sah auf sie hinunter und bot ihr seine Hand. Als sie diese ergriff, zog er sie hoch und trat ein paar Schritte zurück, um sich mit verschränkten Armen an die Wand zu lehnen. Dann fragte er mit sarkastischer Stimme: „Sind Sie wieder dabei mir nachzuspionieren, Professor Kaufmann?"

Sie holte tief Luft und antwortete so ruhig wie möglich: „Nun, eigentlich wollte ich gerade anklopfen, als Sie mich ... so stürmisch begrüßten."

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