Beth war auf dem Weg zum Labor und wanderte durch die Gänge von Hogwarts. Sie hatte Remus vor seiner Abreise noch um einen schriftlichen Bericht der Tage nach Vollmond gebeten, den sie heute Abend von ihm zugesendet bekommen hatte. Daher hatte sie ihren Plan, sich mit einem Buch in einen Sessel zu lümmeln, verworfen. Stattdessen wollte sie Remus' Informationen in ihr Notizbuch aufnehmen, solange sie noch Zeit dafür hatte. Es schien wirklich alles in bester Ordnung zu sein, der Werwolf hatte keine Veränderung zu seinem Zustand vor dem Vollmond bemerkt, was prima war.
Als sie beim Labor angekommen war, führte sie routinemäßig die Kontrollzauber aus, denn sie war sich nicht sicher, ob Severus im Labor war oder aus einem anderen Grund beim Abendessen gefehlt hatte. Als bei der Überprüfung der Luft ihr Zauberstab plötzlich rot glühte, schreckte sie auf. Aber wieso?
Schnell prüfte sie die restliche Umgebung, dann führte sie den Kopfblasenzauber aus und öffnete vorsichtig die Tür.
Zuerst konnte sie nichts erkennen. Im Raum hing ein weißer Nebel, der ihr die Sicht versperrte. Sie ging zögerlich vorwärts und rief leise: „Severus?"
Sie schaute angestrengt in den Nebel hinein und plötzlich sah sie etwas Großes neben ihrem Arbeitstisch liegen. Im Handumdrehen hatte sie mit einem Schlenker ihres Stabes den Nebel vertrieben und frische Luft in den Raum strömen lassen, während sie zu dem Meister der Zaubertränke hinüberlief, der bewegungslos am Boden lag. Beths Herz raste, als sie nach seiner Hand griff und nach einem Puls fühlte. Erleichtert fühlte sie diesen, erschrak aber erneut, als sie das Blut sah, das neben seinem Kopf den Boden rot färbte.
„Blinky!", rief sie und Sekunden später erschien die kleine Hauselfe.
Diese stieß einen erschrockenen Piepser aus, als sie den Professor am Boden liegen sah, und blickte Beth verstört an.
„Hör mir zu, Blinky, hol Mrs. Andrews sofort hierher. Sag ihr, Professor Snape hatte einen Unfall im Labor, hast du verstanden?"
Blinky nickte kurz und verschwand daraufhin. Beth widmete sich jetzt den Überresten einer Flüssigkeit, die sich auf dem ganzen Boden ausgebreitet hatte und aus der immer noch Dampf aufstieg. Schnell zauberte sie auch Severus eine Kopfblase. Dann schnappte sie sich von ihrem Arbeitstisch eine leere Phiole, sammelte vorsichtig etwas von der verschütteten Flüssigkeit auf und verschloss sie sorgfältig. Danach ließ sie die komplette übrige Lösung verschwinden. Sobald diese weg war, reinigte sie noch einmal die Luft. Als diese nach ihrer Überprüfung sauber war, entfernte sie ihre und Severus' Kopfblase.
Dann schlug sie ihm leicht auf die Wange und sagte: „Severus, wach auf."
Das wiederholte sie mehrmals, aber es kam keine Reaktion von ihm. Verdammt, sie musste wissen, was er da zusammengebraut hatte. Sie wusste nicht, ob die Dämpfe giftig gewesen sein könnten und die Analyse der Trankreste würde viel zu lange dauern, um das herauszufinden.
Wo blieb denn Marie nur?
„Severus, wach jetzt sofort auf!", versuchte sie es noch einmal in einem befehlenden Ton, während sie einige Diagnosezauber über ihn sprach. Keine Reaktion.
Er schien außer der Kopfverletzung keine äußerlichen Wunden zu haben und zum Glück war sein Schädel nicht gebrochen.
Vermutlich war er viel zu hart dafür, dachte sie voller Bangen.
Aber es beunruhigte sie, dass seine Lunge anscheinend nicht richtig arbeitete. Sie kannte sich nicht gut mit Heilzaubern aus, aber es schien, als ob zu wenig Sauerstoff durchkommen würde, als ob etwas die Lungen blockierte, denn er atmete für einen Bewusstlosen viel zu heftig. Sie musste wissen, was er gemacht hatte!
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Um den Liebsten zu schützen
FantasyWie macht man weiter, wenn die eigene Welt zusammenbricht? Wenn man in einem Märchen lebte, dass plötzlich beendet ist? Ergreift man eine neue Chance auf Glück? Und wie weit würde man gehen, um seinen Liebsten zu schützen? SS/OC Ja, hier ist sie...