30.) Banges Warten

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Ungläubig sahen die Anwesenden zu, wie Beth sich überschlug. Sie hörten den lauten Knall, sahen, wie sie schrie und dann zusammensackte, nur einige Meter von einer Querstrebe des Stadions entfernt. Sie sahen, wie Severus zu ihr hineilte, sie auf den Arm nahm und dann in Richtung Schloss eilte.

Sprachlos saßen sie auf ihren Sitzen, bis plötzlich eine Stimme erklang. Minerva hatte sich erhoben und sagte mit magisch verstärkter Stimme, die nur leicht zitterte: „Hiermit erkläre ich Professor Snape zum Gewinner des Duells. Ich bitte alle Schüler, sich wieder in Ihre Gemeinschaftsräume zu begeben. Die Hauslehrer werden Sie begleiten, um mit Ihnen über das Duell zu sprechen und Ihre Fragen zu beantworten. Sie werden darüber informiert, sobald wir wissen, was mit Professor Kaufmann los ist. Professor Flitwick wird die Ravenclaws in Ihren Turm begleiten und Professor Mayfair zu den Slytherins kommen."

Zögerlich standen die Schüler auf und gingen schweigend zum Schloss zurück. Das Duell hatte ihnen eindrucksvoll gezeigt, dass mit Magie nicht leichtfertig umgegangen werden sollte. Selbst mächtige Zauberer konnten jederzeit verletzt werden. Und dass die Schüler nicht einmal im Traum gegen einen der beiden bestehen konnten, dessen war sich jeder einzelne bewusst. Sie waren verstört und verängstigt. Was war mit ihrer Lehrerin? Ging es ihr gut?

Während die Schüler zurück zum Schloss gingen, wandte sich die Schulleiterin den Lehrern und Gästen zu und teilte ihnen mit: „Ich werde direkt in den Krankenflügel folgen, um zu sehen, wie es Beth geht."

Sie wandte sich Hermione zu, die ihrer soeben gemachten Ankündigung widersprechen wollte: „Ich weiß, dass du zuerst zu Beth möchtest, aber deine Schüler brauchen dich jetzt. Ich werde dich sofort informieren, wenn wir etwas wissen."

Hermione nickte nach einigen Sekunden widerwillig und verschwand mit den drei anderen Professoren Richtung Schloss, um die Schüler zu ihren Häusern zu begleiten.

Dann wandte sich Minerva den übrigen Anwesenden zu: „Wer nicht abreisen möchte, ohne zu wissen, wie es Beth geht, kann gerne in der Großen Halle warten. Die Hauselfen werden vor dem Mittagessen bereits ein leichtes Mahl servieren können."

Remus, Tonks, Harry, Ron und Blaise nickten stumm und wandten sich zum Gehen, nachdem der Werwolf die anderen Auroren instruiert hatte, ins Hauptquartier zurückzukehren und dort auf ihn zu warten.

Die Schulleiterin blieb im Stadion zurück und blickte auf die Verwüstung, die Beth und Severus angerichtet hatten. Ihr lief ein Schauer über den Rücken, als sie an das Duell dachte. Fürwahr, hier hatten sich zwei Meister gegenüber gestanden. Umso mehr irritierte sie der plötzliche Ausgang des Kampfes. Die beiden schienen völlig ebenbürtig gewesen zu sein, bis Beth plötzlich abwesend gewirkt und Severus' Zauber sie voll erwischt hatte.

Mit einer weit ausholenden Handbewegung ließ sie nachdenklich ihren Zauberstab über das Stadion gleiten und richtete es wieder her.

Nach fünf Minuten war sie fertig und eilte zum Krankenflügel. Sie hoffte, Marie wusste schon, was mit der jungen Frau los war.

Severus war nur kurz nach Marie im Krankenflügel angekommen. Nachdem Beth ohnmächtig geworden war, hatte er keine Rücksicht mehr darauf genommen, vorsichtig zu gehen, sondern wollte nur so schnell wie möglich dort sein, damit die Heilerin sich um sie kümmern konnte.

Hastig legte er sie auf dem Bett ab, das die Medihexe ihm wies.

Dann schob sie ihn zur Seite, während sie damit begann, die junge Frau zu untersuchen.

Severus stand mit hängenden Armen daneben und blickte auf Beth herunter. Er konnte nicht beschreiben, was er jetzt fühlte. Er fühlte Bestürzung darüber, dass er es war, der sie so verletzt hatte. Reue, weil er so wütend auf sie gewesen war. Und Angst. Vor allem spürte er Angst. Angst um diese Frau, die da so bleich in dem Bett lag. Angst um die Frau, die in den letzten Wochen so unbemerkt Teil seines Lebens geworden war.

Um den Liebsten zu schützenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt