Sehnsucht breitet sich wie ein Lauffeuer in ihr aus, sodass ein Schmerz ihren Körper ergreift. Ein Schmerz vor Einsamkeit und Trauer. Sie will zu ihm, will ihn fühlen, ihn spüren und schmecken, ihn hören. Kopfschüttelnd fährt sie sich mit der Hand durch die Haare, versucht die Gedanken an Severus loszuwerden. Er hat ihr seit dem Beginn der Ferien keinen Brief geschickt und sie hat sich bisher auch nicht dazu durchringen können, doch vielleicht sollte sie den ersten Schritt machen.
Ihm geht es bestimmt schrecklich, schießt es ihr augenblicklich durch den Kopf. Er hatte mit Albus eine seltsame Beziehung. Im Grunde distanziert, über die Jahre hinweg, aber doch innig, denn er war sein einziger Vertrauter, sein Mentor, sein Freund. Sie kann sich nicht annähernd ausmalen, wie er sich gerade fühlen muss. Wie sehr ihn das alles mitnimmt.
Sie muss ihm schreiben.
Abrupt bleibt sie stehen und kramt ein Blatt aus ihrer Tasche, in der sie auch einen Kugelschreiber findet. Sie stellt sich an die nächste Hauswand und setzt den Stift an. "Severus.", murmelt sie leise vor sich her, verfolgt die Bewegungen ihres Stiftes, bis in geschwungener Schrift die ersten Worte zu erkennen sind.
"Ich will Dich nicht fragen, wie es Dir geht, denn ich weiß, wie es Dir gehen muss. Ich kann es mir vorstellen, doch selbst meine Vorstellung trifft wahrscheinlich nicht ansatzweise Deine momentane Gefühlswelt, doch lass mich Dir eines sagen:
Ich glaube an Dich, ich vertraue Dir und schenke Dir alle Kraft, die Du benötigst.
Zögere nicht, mir zu schreiben.
Ich wünschte ich könnte Dich sehen, Dich hören... ich vermisse Dich unheimlich und ich wäre jetzt gerne bei Dir.Merlin, meine Sehnsucht verzehrt sich nach dir!
Kämpfe weiter, in Liebe..."
Nachdenklich stockt sie, hält mit der Miene ihres Kugelschreibers inne und starrt auf das Pergament. Angestrengt denkt sie nach, sucht nach einem Kosenamen, damit keiner ihre Identität erkennt.
"Dein Hoffnungsengel."
Zufrieden unterschreibt sie ihren Brief. Er wird wissen, wer sie ist. Lächelnd rollt sie ihn zusammen und schließt es mit einer Schleife. "Hakoda!", ruft sie rasch und blickt sich suchend nach ihm um. Sofort erscheint er am Himmel, rast auf sie zu und landet auf ihrem ausgestreckten Arm, sodass ein Windzug durch ihre Haare fegt. "Flieg zu Severus Snape.", erklärt sie konzentriert, als sie ihren Brief an seinem Bein befestigt, ehe sie ihren Arm mit einem Schwung hebt und ihre Eule davon fliegt.
"Das hätten wir...", murmelt sie leise und läuft weiter, obwohl sie am liebsten Hakoda durch die Luft bis zu Severus gefolgt wäre.
Ihr Schritt ist jetzt federnder, irgendwie leichter, als sie sich dem zerstörten Haus ihrer leiblichen Eltern nähert. Schon von weitem erkennt sie das große Loch im Dach und die zerstörten Balken, genauso wie den überwucherten Garten.
Zögerlich bleibt sie stehen, lässt ihre Augen über das rechteckige Gebäude fahren. Es wirkt alt, morsch, dreckig, aber allen voran einsturzgefährdet, doch dieses Risiko geht Toula ein. Sie schiebt das Tor vor sich auf und läuft auf die Türe zu, welche zu allem Überfluss abgeschlossen ist. Seuzfend drückt sie erneut dagegen, doch sie lässt sich nicht öffnen, weshalb Toula einen Schritt zurück tritt und mit Wucht gegen das Holz tritt, sodass sie unsanft auffliegt. "Das wollte ich schon immer mal machen!", grinst sie und tritt zufrieden in das Haus, während sie ihre Hände nervös knetet .
Schlussendlich fühlt es sich gut an, hier zu sein. Sie hegte zu Beginn bedenken her zu kommen, doch diese Umgebung... das hellblau der Wand, welches durch die wenigen Rückstände von Dreck schimmert, wirkt vertraut. Sie hat all das schon einmal gesehen, auch wenn sie sich nicht erinnert.
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Das Versteckspiel der Todesser (Severus Snape FF)
FanfictionDie Rettung der Welt lag nie in Harry Potters Händen, sondern einzig allein in ihren, während sie von ihrem dunklen Tränkeprofessor begleitet wird, der sich immer tiefer in ihren grünen Augen verliert, obwohl sie ihm schon längst ihr Herz geschenkt...