Von einem lauten Rauschen aus dem Schlaf gerissen, öffnet sie die Augen. Das Erste, was sie erkennt, ist der Kamin mit dem dazugehörigen Bild ihrer Mutter. Kaum merklich schüttelt sie den Kopf und will sich mit ihrer Hand durch das Gesicht fahren, doch bemerkt schnell, dass eine dicke Decke dies verhindert. Nachdenklich schiebt sie diese zurück und blickt sich um. Als ihre Augen an der Küche liegen bleiben, erkennt sie die dunklen Haare ihres Professors.
Mehrere Sekunden starrt sie auf seinen rabenschwarzen Hinterkopf, versucht sich daran zu erinnern, was letzte Nacht geschehen ist, bis er sich plötzlich umdreht und in seiner Bewegung zu Eis erstarrt. "Sie sind wach.", stellt er nüchtern fest. Ihre Augen wandern verwundert über seine Gestalt. "Und Sie tragen...", sie hält inne, als ihre Augen erneut über seinen Körper wandern. "Eine Jogginghose.", haucht sie verwirrt und betrachtet seinen Oberkörper. Das schwarze, dünne Shirt offenbart ihr seine Muskelansätze, die sie unter den etlichen Schichten von Stoff erahnt hat. Sie spürt augenblicklich Hitze in sich aufkommen. Angeregt von ihrem sich beschleunigenden Herzschlag.
"Ich... äh - wow.", stottert sie vor sich her und bringt bei all der Überraschung und Verlegenheit ein Lächeln zu stande. "Sie haben fast zwei Wochen mit mir im Malfoy Manor verbracht! Sie haben nie auch nur ansatzweise sowas getragen.", meint sie grinsend, deutet auf sein Outfit und richtet sich langsam auf. "Heute ist Waschtag, Miss Zenon.", sie muss noch mehr lachen. "Sie können zaubern.", wirft sie geschockt ein. "Ich wasche meine Kleidung lieber auf herkömmliche Weise.", erklärt er ausweichend und richtet seinen harten Blick auf die Tasse vor sich. Irgendwas sagt ihr, dass dies nicht die ganze Wahrheit ist.
"Ihnen sollte klar sein, dass ich Sie kein weiteres Mal auf meiner Couch vorfinden möchte.", schnarrt er beiläufig und ignoriert sie in seinem Tun.
"Nun, Ihnen sollte klar sein, dass Sie heute ansonsten auf dem steinharten Boden aufgewacht wären.", er dreht sich rasch zu ihr um. Ohne seinen aufbauschenden Umhang wirkt seine Art nicht imposant und gefährlich, aber dennoch dominant. Sie kann ihre Belustigung über sein Auftreten trotzdem nicht verbergen.
"Unglücklicherweise kann ich mich nicht daran erinnern, doch ich habe nicht um ihre Hilfe gebeten.", wirft er genervt ein. "Dumbledore will mit Ihnen sprechen. Ich schätze über das gestrige Wetttrinken, welches sie mit Voldemort veranstaltet haben.", deutet sie schmunzelnd an, doch ihre Stimme klingt ernst. Sie erzählt es ihm sicher nicht ohne seine Aufforderung. Ob er sich dazu hinreißen lässt nach dem gestrigen Abend zu fragen?, schmunzelnd verzieht sie ihr Gesicht. "Ich bitte Sie, Miss Zenon.", bellt er tadelnd, doch sie kann ihn in diesem Aufzug einfach nicht ernst nehmen. "So geht das echt nicht, Professor.", lacht sie und lässt ihre Augen erneut über ihn fahren.
Sie muss sich neben der Belustigung zumindest eingestehen, dass er verdammt gut aussieht. Das Shirt spannt an seinen kräftigen Armen, während seine großen Hände mit den Kräutern zwischen seinen Fingern hantieren und seine Augen erzürnt, aber auch mit dem Hauch einer Unsicherheit auf ihr liegen. Ihr Lachen schlussendlich unterdrückend läuft sie in seine Richtung und stützt sich ihm gegenüber mit den Armen auf der Theke ab. Seine Haare liegen zersaust, als wäre jemand mit der Hand hindurch gefahren. "Nein, sagen Sie nichts dazu, es ist gar nicht so witzig.", er wendet genervt den Blick ab. "Es ist nur sehr ungewohnt.", setzte sie mit einem sanften Lächeln nach, welches keine Belustigung ausstrahlt, sondern lediglich Zuneigung. "Wollen Sie etwas trinken?", fragt er und mustert sie abwartet.
"Oh... ich sollte vielleicht lieber... also...", versucht sie sich zu sammeln. "Sie wollten gestern mit mir sprechen.", wirft er mit erhobener Augenbraue und irritiertem Blick ein.
"Ja."
"Tee oder Kaffee?""Tee. Schwarzer, wenns geht.", bittet sie schlussendlich und beobachtet ihn eine Weile. Der Anblick ihres ehemaligen Tränkeprofessors in den Klamotten ist ihr fremd genug, doch zusätzlich in der Küche, wie er einen Tee für sie vorbereitet, übertrifft alles. Allerdings hat dieses Bild durchaus etwas vertrautes, so, wie er ihr hinter dem schwarzen Vorhang seiner Haare böse, drohende Blicke zuwirft.
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Das Versteckspiel der Todesser (Severus Snape FF)
FanfictionDie Rettung der Welt lag nie in Harry Potters Händen, sondern einzig allein in ihren, während sie von ihrem dunklen Tränkeprofessor begleitet wird, der sich immer tiefer in ihren grünen Augen verliert, obwohl sie ihm schon längst ihr Herz geschenkt...