"Schlammblut.", zischt ihr ein plötzlich aufkreuzender Gryffindor zu und sie schaut flüchtig in blaue Augen, welche sie abschätzig mustern. "Wieso bist du in den Kerkern unterwegs?", fragt sie noch, bevor seine Hand sich auf ihre Schulter legt und sie mit Kraft gegen die nächste Wand schubst. "Das geht dich nichts an!", keift er, während ihr Kopf schmerzhaft gegen den harten, spitzen Stein prallt und ihr Körper kraftlos an der Wand hinunter rutscht.
Stumm lässt sie es über sich ergehen. Schaut ihrem Mobber lediglich hinterher, doch mehr nicht.Ist es nicht seltsam, dass sie all das eigentlich nicht durchleben müsste, wenn Dumbledore nicht wäre?
Sie ist kein Schlammblut, doch niemand darf davon wissen. Ihre wahre Herkunft ist ein Geheimnis, welches sie tief in ihrem Herzen trägt. Wobei es sie manchmal wundert, dass es niemandem auffällt. Die grünen Augen, welche genauso aussehen wie die ihrer Mutter, wie die ihres Bruders, müssen doch neben ihren dunklen Haaren herausstechen. Mit kurzen Haaren würde sie sicher fast genauso aussehen wie er, nur größer und vom Charakter will sie gar nicht erst beginnen, denn sie hält ihn irgendwie für einen Idioten. Er denkt überhaupt nicht nach, wenn er handelt, doch Familie hält zusammen und so hält auch sie zu ihrem Bruder, obwohl dem nicht so scheint.
Noch immer in Gedanken versunken, richtet sie sich langsam auf und legt ihre Finger an ihren Hinterkopf, weil er zu Schmerzen beginnt. Sie zuckt einmal zusammen, als ihre Finger die verletzte Stelle berühren und sobald sie auf ihre Fingerspitzen blickt, erkennt sie dunkelrotes Blut an ihnen. Sie spürt es nun förmlich ihren Rücken hinunterlaufen.
Mit ruhigem, aber dennoch geschocktem Blick, dreht sie sich zum Büro ihrers Hauslehrers.
Die Kerkerfledermaus ist die letzte Person, der sie nun gegenüber stehen möchte, doch neben der Tatsache, dass sie sich ausgesperrt hat, ist sie nun auch noch verletzt und sein Büro ist nur wenige Schritte entfernt. "Miss Zenon!", donnert eine Stimme neben ihr und sie dreht sich noch geschockter in die andere Richtung. Ihr Sichtfeld verschwimmt für einen kleinen Moment bei dieser schwungvollen Bewegung, doch sie erkennt seine schwarze Gestalt eindeutig, die sich mit unnachgiebigen Schritten nähert.In seinem Blick liegt Wut und Zorn, der sich allein gegen sie zu richten scheint, doch als seine dunklen Augen genauer über sie fliegen, erkennt sie etwas anderes in seinen Augen: er wirkt geschockt. Gar besorgt. Einen Moment lang mustert er sie, doch rauscht dann mit wehendem Umhang an ihr vorbei. "Folgen!", dröhnt er lautstark und ohne eine Regeng auf ihrem Gesicht folgt sie ihm in sein Büro. Seine Geduld scheint heute groß zu sein, denn er hält ihr sogar die Türe auf, bis sie langsam hineintrottet. Irgendwie ist es ihr unangenehm so hilflos und auch etwas benommen vor ihm zu stehen. Es wirkt als würde sie alles aus einem Schleier von Nebel betrachten. "Na kommen sie endlich, weiter.", ruft er und öffnet eine weitere Türe, durch welcher er verschwindet. Irgendwas hat er gemurmelt, doch sie reagiert nicht darauf, sondern läuft ihm ohne einen Gedanken daran zu verschwenden hinterher. Als sie jedoch wahrnimmt auf welchem Boden sie gerade steht, hält sie inne.
Vor ihren Augen erkennt sie unscharf, aber dennoch eindeutig ein Ledersofa vor einem lodernden Feuer im Kamin. Allen voran nimmt sie jedoch einen wahnsinnig starken Geruch nach Kräutern und Büchern wahr, vermischt mit einem holzigen Geruch.
Suchend schaut sie sich nach ihrem Professor um, der nicht mehr in ihrer Nähe zu stehen scheint, sodass sie langsam einen weiteren Schritt geht und sich an der Lehne der Couch festhält. Je länger sie hier steht, desto schneller scheint ihr Sichtfeld zu verschwimmen und ihre Balancd zu wackeln. Sie lechzt danach, sich endlich hinzulegen und ein Glas Wasser zu trinken, sodass der pochende Schmerz abklingen kann.
Zögerlich lässt sie sich auf die mittlerweile sehr einladende Couch sinken und schließt begleitend von einem beruhigenden Knistern die Augen. "Lassen Sie die Augen offen!", donnert prompt eine Stimme durch den Raum und suchend schaut sie sich um. Seine Stimme ist wie ein Alarmton für sie, der sie ihre Umgebung scharf wahrnehmen lässt als hätte sie keine Verletzung am Hinterkopf, welche ihr die Luft zum Atmen raubt und ihren Brustkorb zuschnürt. Statt jedoch den Professor zu sehen, blickt sie lediglich auf ein Bild einer ihr mehr als nur bekannten Frau. Diese rotbraunen Haare scheinen Toula nahezu entgegenzuspringen, bevor sie an den grünen Augen hängenbleibt, die sie täglich an sich selbst erkennt. Die Sommersprossen verteilen sich auf dem ganzen Gesicht, fast so, wie es auch bei Toula der Fall ist, nur stärker. Gebannt starrt sie das große, über dem Kamin hängende Bild an und realisiert nicht, was hier gerade geschieht. "Hängt da wirklich ein Bild?", fragt sie leise. "Was sagen Sie, Miss Zenon? Ich bin sofort bei Ihnen!", ruft Snape lediglich zurück. "Hängt über dem Kamin wirklich ein Bild?", fragt sie nun lauter, alle Kraft zusammenlegend und richtet sich auf, aber Snape antwortet nicht, wärend ihr ganzer Körper dagegen rebelliert, dass ein Bild ihrer Mutter im Gemach des grimmigen Tränkeprofessor hängt. Sie kann sich nicht vorstellen, dass diese beiden sich kannten oder auch nur ansatzweise verstanden haben, doch andererseits erinnert sie sich ganz genau an einen Brief ihrer Mutter, den Toula seit ihrer Kindheit als Lesezeichen zwischen einem ihrer Bücher verwendet: "Ich werde dich immer lieben, S.S.", drängt sich die geschwungene Schrift vor ihren Augen.
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Das Versteckspiel der Todesser (Severus Snape FF)
FanfictionDie Rettung der Welt lag nie in Harry Potters Händen, sondern einzig allein in ihren, während sie von ihrem dunklen Tränkeprofessor begleitet wird, der sich immer tiefer in ihren grünen Augen verliert, obwohl sie ihm schon längst ihr Herz geschenkt...