Den Blick auf die Türe gerichtet streckt sie nun zum vierten Mal ihre Hand nach der kühlen Messingklinke aus und versucht sich zu überwinden das Zimmer zu verlassen.
Sie fühlt sich durch die Situation gefangen in ihrem eigenen Zimmer, da sie sich nicht traut das Zimmer zu verlassen. Sie will Snape nicht begegnen.
Erneut streckt sie die Hand aus und legt sie um den kalten Türgriff. Diesen endlich hinunter drückend atmet sie erleichtert aus."War doch nicht so schwer.", kommentiert sie ihr eigenes Verhalten und tritt auf den Flur. Sie schielt zur Türe ihres Professor und läuft eilig und auf Zehenspitzen an dieser vorbei, um bloß keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Ob er da ist, weiß sie nicht, aber sie will es nicht herausfinden. Wieder seufzt sie als sie die Treppen hinunter läuft und den Weg in die Bibliothek einschlägt.
"Schönes Weihnachten.", murmelt sie als sie an dem kleinen Baum im Flur vorbei läuft. Glänzend schimmert er ihr entgegen, sodass sie gequält den Blick abwendet. Sie hat sich diese Ferien anders ausgemalt. Sie hat wirklich geglaubt schöne Ferien wie in einer Familie mit ihnen verbringen zu können. Als sie das Erste mal an Voldemort dachte, hat sie zwar Anspannung erwartet, aber dennoch ein mehr oder minder angenehmes Weihnachten. Doch das hier übertrifft all ihre Erwartungen: es ist überhaupt nicht schön oder familär. Jeder versteckt sich in seinen eigenen vier Wänden und die Dunkelheit des Lords kriecht tiefer in einen hinein, obwohl er schon längst abgereist ist. Offenbar hat sich seine Magie in jeder Ecke festgesetzt und wirkt anziehend sowie einnehmend auf jeden Anwesenden.
Als ihr ein angemehr Geruch von altem Papier und Leder entgegenschlägt, bleibt sie stehen, inhaliert diesen Geruch tief und lässt ihren Blick über die bis zur Decke ragenden Regale streifen.
"Der Erbe Slytherins...", flüstert sie vor sich hin und läuft zielstrebig auf eine bestimmte Bücherreihe zu. Sie ist sich sicher nur Informationen über diesen Mann zu finden, wenn sie die Geschichte Hogwarts wiederholt. Weiters gäbe es möglicherweise noch im Bereich der Sprachen, der dunklen Magie, denn als etwas anderes kann sie ihr Können Schlangen zu verstehen nicht beschreiben. Mit dem Finger streift sie über die Buchrücken und zieht ein dickes Buch hinaus.
"Geschichte Hogwarts.", murmelt sie und schlägt es auf. "Ein Vorfahr Lord Voldemorts.", liest sie lediglich aus der ersten Biographie heraus und schlägt es direkt zu. "Hm.", sie stellt das Buch lautstark brummend zurück, läuft einige Regale weiter und zieht das Buch Parsel - ein Leitfaden heraus.
Das dunkelgrüne, fast schwarzfarbene Material fühlt sich staubig und veraltet an. Sie hat kurz Angst es zu zerstören, sobald sie die Seite aufschlägt, doch ihre Neugierde siegt. Sie muss mehr wissen. "Oft als böse angesehen... die Linie Salazar Slytherins... nur sehr wenige Zauberer und Hexen...", genervt klappt sie das Buch zu. "Scheisse.", donnert sie und stellt auch das Buch zurück. Den Kopf an die Bücherwand lehnend, schließt sie die Augen. "Ich bin nicht mit ihm verwandt, warum also kann ich das?", seufzt sie leise. "Können was?", wird sie unterbrochen und springt erschrocken zurück. Sie dreht sich panisch nach links und zieht sogar ihren Zauberstab, den sie fest umklammert. Als sie Snape erkennt, runzelt sie genervt ihre Stirn und steckt den Zauberstab wieder zurück in ihren Ärmel. Sie betrachtet ihn kurzzeitig. In seiner Hand hält er ein gefülltes Glas bernsteinfarbener Flüssigkeit und nach dem Geruch zu urteilen, handelt es sich nicht um Apfelsaft. Seine sonst so klaren Augen wirken verschleiert und auch sonst strahlt er etwas Unkontrolliertes aus. Seine Haare hängen ihm wirr im Gesicht und seine Stimme hört sich nicht mehr nach der an, der sie oft im Unterricht lauscht. Zu guter letzt spürt sie auch noch die Magie um ihn herum pulsieren. Kaum merklich, aber definitiv nicht gebündelt.
"Nichts.", antwortet sie knapp und will zum gehen ansetzen, doch er steht sofort bei ihr. Schwer schluckt sie als er ihr den Weg versperrt. Seine ganze Haltung wirkt nicht stabil und trotzdem ist er so schnell bei ihr gewesen. Sie schaut von dem Kragen an seinem Hals hoch in seine tintenschwarzen Augen und rümpft die Nase. Der Alkohl ist nicht wegzudenken so stark wie er ihn umhüllt. Langsam neigt er sich vor und öffnet den Mund. "Was können Sie, Miss Potter?", fragt er mit rauer Stimme und sie tritt einen Schritt zurück, als ihr der starke Geruch erneut ins Gesicht schlägt.
DU LIEST GERADE
Das Versteckspiel der Todesser (Severus Snape FF)
FanficDie Rettung der Welt lag nie in Harry Potters Händen, sondern einzig allein in ihren, während sie von ihrem dunklen Tränkeprofessor begleitet wird, der sich immer tiefer in ihren grünen Augen verliert, obwohl sie ihm schon längst ihr Herz geschenkt...