"Guten Abend, Sir.", sagt sie lächelnd und schaut hinauf in seine dunklen Augen. "Miss Potter.", schnarrt er begrüßend und tritt einen Schritt zur Seite, um sie eintreten zu lassen. Dem nachkommend, schaut sie neugierig durch sein Büro, als könnte sich seit ihrer Abwesenheit etwas verändert haben. Jedes Mal stellt sie jedoch fest, dass es genauso ist wie immer. Es sind die gleichen Bücher in den Regalen und die gleiche Ordnung auf seinem Schreibtisch, genauso wie ihr Professor immer der gleiche unnahbare Mann ist, den sie seit dem ersten Jahr kennt.
Von ihren Gedanken in Melancholie versetzt, versucht sie seinen Blick zu meiden und friemelt an ihrem Umhang.
"Wir gehen in mein Labor.", erklärt er mit dunkler Stimme und sie folgt ihm die spärlich beleuchtete Treppe hinunter. "Wie geht es Ihnen heute, Sir?", fragt sie währenddessen und hört ihn leise brummen. "Vor Ihrer Anwesenheit besser.", verkündet er knapp und enttäuscht nimmt sie ihren Blick von seinen schwarzen Haaren. "Und Ihnen?", fragt er, versteckt seine Neugierde und wirft flüchtig einen Blick über seine Schulter.
Bei seiner Frage geht ihr das Herz auf.
Das war mehr als sie erwartet hat. Snape erkundigt sich nach ihrem Wohlbefinden, sowas macht er normalerweise nicht. "Mir geht es gut, Sir, danke.", antwortet sie schmunzelnd und schiebt sich eine dunkle Strähne hinter ihr Ohr, ehe sich ein breites Grinsen auf ihre Lippen stiehlt.
Es ist ihr unbegreiflich, wie eine normale Frage solches Glück in ihr auslöst. Fast jeder Mensch stellt diese Frage, wenn auch er gefragt worden wäre. Das Bedarf der Höflichkeit, doch bei Snape ist es etwas anderes. Ihn kümmert so etwas wie Höflichkeit nicht. Zumindest nicht in dem Sinne, denn Toula kann sich vorstellen, dass Snape ein durchaus höflicher Mann ist, wenn er denn will. Vor allem, weil sie sich daran erinnert, wie er das Jacket um ihre Schultern gelegt hat, welches noch immer in ihrem Zimmer im Malfoy Manor hängt.
Als wäre es erst gestern gewesen, erinnert sie sich an den Tanz mit ihm, obwohl er eigentlich sagte, dass er nicht tanzt. Sie erinnert sich an seine starken Arme, die sie fest umarmten und an das Schaumbad, doch auch an den mit Kerzen beleuchteten Tisch voller Essen.Ergriffen von Fröhlichkeit und einen Hauch Sehnsucht schaut sie auf seinen Hinterkopf, doch schaut sofort weg, als die Dunkelheit weicht und das Labor zum Vorschein kommt.
Zugegeben ist es nicht viel heller, schließlich werden hier viele Kräuter gelagert die nur wenig Licht abbekommen dürfen, aber es muss dennoch so hell sein, dass sie beim Brauen von Tränken genügend sehen.
Tief atmet sie die Luft ein, welche noch stärker nach Kräutern riecht als er und schielt zu einigen Kesseln, aus denen weißblaue Rauchfahnen aufsteigen."Was brauen Sie dort, Professor?", fragt sie neugierig und tritt an die Kessel, um hineinzuluken. "Einige Tränke für den Krankenflügel.", erklärt er knapp und tritt mit großen Schritten an seinen Schreibtisch heran, auf dem er seine Hände ablegt, die sie einen ganzen Moment lang betrachtet.
Können Hände schön sein? Er hat schöne Hände. Ihre Gedanken abwimmelnd tritt sie an ihn heran und schaut in seine dunklen Augen, welche sie intensiv fixieren. "Was wissen Sie alles über den Patronus Zauber, Miss Potter?", schnarrt er und hebt eine Augenbraue. "Nunja.", beginnt sie langsam und erwidert seinen intensiven Blick. "Er ist der machtvollste Verteidigungszauber in der gesamten Zaubererwelt. Er dient zur Abwehr von Dementoren oder Letifolds, doch er ist wahnsinnig kompliziert und bedarf einer starken, postiven Energie in Form einer Erinnerung.", erzählt sie und erkennt ihn nicken. "Denken Sie, dass Sie eine solche besitzen?", fragt er interessiert und sie zuckt grübelnd mit den Schultern.
"Ich denke ich habe Erinnerungen, die mich einen Patronus Zaubern lassen könnten.", antwortet sie bedacht. "Dann bleibt uns nichts anderes übrig, als es auszuprobieren.", wirft er beinahe genervt ein.
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Das Versteckspiel der Todesser (Severus Snape FF)
FanfictionDie Rettung der Welt lag nie in Harry Potters Händen, sondern einzig allein in ihren, während sie von ihrem dunklen Tränkeprofessor begleitet wird, der sich immer tiefer in ihren grünen Augen verliert, obwohl sie ihm schon längst ihr Herz geschenkt...