Seit dem Nachmittag im Nordturm scheint die Stimmung zwischen Toula und Snape deutlich lockerer zu sein als vorher, auch wenn er wahnsinnig distanziert ist. Er bleibt während den Trainingsstunden auf Distanz. Er redet nur wenig, aber seine Augen kommen in jeder Stunde auf den ihren zum Liegen und beobachteten sie genau in ihrem Tun, während sie ein Kribbeln in ihrem Körper resolut unterdrückt. "Sie können gut mit den Heilzaubern umgehen.", kommentiert er beiläufig und schaut in seinen Kessel hinein.
Komplimente oder Lob von ihm sind für sie mittlerweile Alltag geworden und sie freut sich bei jedem einzelnen.
"Danke, Sir.", lächelt sie knapp und betrachtet ihn eingehend. Seine dunklen Haare fallen ihm wie ein Vorhang in sein Gesicht und doch liegen sie wirr und wild auf seinem Kopf. Es steht ihm wahnsinnig gut. Er wirkt damit so... sexy. "Sie sollten wieder den Patronus trainieren.", erklärt er, als er mit seiner Hand den Holzlöffel umfasst und dreimal im Uhrzeigersinn rührt, ehe er die Richtung wechselt und fünfmal gegen den Uhrzeigersinn rührt. Genauestens verfolgt sie jede seiner einzelnen Bewegungen und saugt den Anblick förmlich in sich auf. "Ich bin momentan nicht in der Lage einen Patronus hervorzurufen.", erwidert sie stirnrunzelnd und schaut ihm in die tintenschwarzen Augen. "Sie sollten immer in der Lage sein einen Patronus herbeizurufen. Es spielt keine Rolle, ob Sie traurig, erzürnt oder glücklich sind: Sie müssen es rund um die Uhr können.", erwidert er eindringlich und kaum merklich nickt sie. Sie muss zugeben, dass er nicht Unrecht hat und doch, sie fühlt sich nicht in der Lage an etwas derart glückliches zu denken, was einen Patronus heraufbeschwört. Nicht seit dem Tod ihrer Eltern vor einem Monat.
"Sind Sie fertig?", fragt sie themenwechselnd, als er seine Hände neben dem Kessel auf den Tisch legt und sie mustert. Sie will das vorherige Thema schnell abschließen. "Für heute.", schnarrt er mit samtiger Stimme und sie nickt unsicher. Ihre Hand huscht in die Tasche ihres Umhangs hinab und umfasst die Rolle Pergament mit ihren Notizen. "Dann habe ich etwas, worüber ich mit Ihnen wahrscheinlich schon hätte reden sollen.", entgegnet sie ernst und zieht das Pergament heraus. "Was ist das?", fragt er mit hochgezogener Augenbraue und sie läuft die wenigen Schritte auf seinen Tisch zu, auf dem sie ihm das Blatt hinüber schiebt. "Eine Prophezeiung über mich.", er schaut sie sichtlich überrascht an.
"Von wem haben Sie die?"
"Trelawny hat sie gesprochen, als ich mit ihr zusammengestoßen bin. Draco war dabei und wir haben direkt alles notiert.", antwortet sie genau und beobachtet ihren Professor dabei, wie er mit seinen langen Fingern das Pergament aufrollt. Seine Augen fliegen über ihre geschrieben Notizen, heften sich flüchtig an sie und fliegen erneut über das Pergament. "Das hätten Sie mir früher sagen sollen.", wirft er streng ein und sieht sie mit einem enttäuschten Blick in den Augen an. "Das habe ich schon gesagt, nicht?", murmelt sie belustigt vor sich her und erwidert den Blick seiner dunklen Augen. Sie kann ihren Blick nicht mehr von ihnen nehmen, sobald sie einmal hinein schaut.
Sie schaut gebannt hinunter auf seine schmalen, roten Lippen, als er beginnt die Worte der Prophezeiung vor sich her zu murmeln. "Denken Sie es ist wahr?", fragt sie und löst den Blick nicht von seinen Lippen. Wie sich diese wohl auf den ihren anfühlen? Wären sie so weich, wie sie es sich vorstellt? Würden sie so schmecken, wie sie es sich vorstellt?
"Ich hasse das Wahrsagen und sehe keine realen Aspekte darin, doch Trelawny ist definitiv in der Lage Prophezeiungen zu sprechen.", antwortet er und überrascht nimmt sie ihren Blick von seinen Lippen. "Sie hassen das Wahrsagen?", hakt sie belustigt nach, hebt fragend eine Augenbraue.
"Und wie.", brummt er vor sich her, was sie mehr zum Lächeln bringt. "Es ist unfug.", wirft er ein und sie legt den Kopf schief. "Das glaube ich nicht.", meint sie ernst. Erstaunt hebt er seine Augenbraue und schaut sie entsetzt an. Es steht purer Unglauben in seinem Gesicht geschrieben. "Irgendwas wahres ist immer dabei.", erklärt sie voller Ernsthaftigkeit und hat überhaupt keine Ahnung, was für eine weitläufige Diskussion sie mit diesem Satz hervorbringt. "Aber Miss Potter, jeder könnte etwas vorhersagen! Ich sage voraus, dass Sie auf dem Weg nach oben nicht stolpern werden.", erklärt er todernst und strafft seine Schultern. "Sie sagen nur das, von dem Sie denken, dass es geschieht.", antwortet sie und hebt die Augenbraue. "Bitte! Das gleiche denken Wahrsager.", entgegnet er leicht aufgebracht. "Ich weiß, dass mich Dunkelheit umgibt. Ich bin Todesser! Das braucht mir diese Trulla nicht zu sagen.", hängt er an und legt ihre Notizen auf den Tisch vor sich. Er läuft um ihn herum und lehnt sich an die Tischkante, sodass sie sich nun seitlich mit ihrer Hüfte an den Tisch lehnt und sein Seitenprofil betrachtet. Seine Arme verschränkt er vor seiner Brust, während er sie abwartend ansieht, sodass seine Muskeln unter den Schichten von Stoff spannen.
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Das Versteckspiel der Todesser (Severus Snape FF)
FanfictionDie Rettung der Welt lag nie in Harry Potters Händen, sondern einzig allein in ihren, während sie von ihrem dunklen Tränkeprofessor begleitet wird, der sich immer tiefer in ihren grünen Augen verliert, obwohl sie ihm schon längst ihr Herz geschenkt...