Ein Dämon mit dem Skelettschädel eines Schakals als Kopf verließ das pompöse kleine Häuschen und trat auf die Studenten zu. Das Haus war klein, aber fein. Es war mit vielen Farben verziert, aber besonders auffällig waren die Statuen aus Jade vor dem Eingang.
Sanura besah den makabren Skelettschädel auf den breiten Schultern des Dämon und schluckte leicht. Der Erddämon war bestimmt doppelt so groß wie sie. Sein langer Körper wurde von einer ebenso langen grünen Tracht geziert. Die Farbe Grün stand definitiv im Vordergrund bei der Einrichtung des Steingartens. Der Stoff seiner Tracht glänzte edel und verlieh ihm eine geradezu königliche Ausstrahlung. Sein ganzer Auftritt wirkte sehr erhaben und geschmackvoll. Vom Steingarten bis zu den goldenen Siegelringen an seinen knöchrigen Fingern.
Der Dämon stellte ein silbernes Tablett voll mit Süßspeisen auf einen steinernen Tisch vor sich. Auf diesem befand sich edel verziertes Porzellan. Jungkook erkannte sofort, dass in Heliopolitania nur Aristokraten der Hauptstadt Zugang zu solch feinem Teeservice hatten. Dieser Dämon wusste genau, was gerade in Mode war, obwohl er hier unten fest saß. Das Design des Teeservices war makellos. Dafür hatte er Jungkooks Respekt.
Wenn Jungkook sich irgendwann einen Namen als Samurai gemacht hatte, wollte er unbedingt im Luxus leben. Jungkook liebte die schönen und feinen Dinge des Lebens. Deshalb fühlte er sich auch wohl in dem Steingarten des Dämons. Dessen Geschmack war untadelig. Modern und elegant.
Der Dämon atmete tief ein und aus. Wieso mussten alle immer so starren? Als würde das Labyrinth einen nicht warnen, dass man hier Dämonen begegnet. Typisch Menschen! Solch Angst erfüllte Kreaturen. Doch viel interessanter für ihn war der süßliche, verführerische Geruch des Kirschweins, den er roch.
Er grinste: „Ich rieche Alkohol. Sagt mir, habt ihr etwa Wein mitgebracht? Gefangen an diesem absolut fernen Ort, ohne einen Tropfen Alkohol seit über hundert Jahren oder angemessener Gesellschaft. Ich war kurz davor wahnsinnig zu werden. Doch nun hat jemand Alkohol mitgebracht. Es wird auch endlich Zeit. Also?“
Der Dämon ließ sich auf seinen steinernen Stuhl fallen und streckte seine riesige, knöchrige Hand aus. Die drei goldenen Siegelringe an seinen Fingern blitzten keck auf, während er auffordernd schnipste. Jeder der Ringe hatte eine besondere Gabe, allerdings war noch kein Passant des Labyrinths in den Geschmack dieser gekommen.
Er hatte besseres zu tun, als Sklaven für Osiris den Gott der Unterwelt zu spielen. Er würde sich ihm niemals unterwerfen, geschweige denn seine Kräfte für Osiris Wünsche einsetzen. Die Regeln des Labyrinths waren ihm herzlich egal. Er wollte nur endlich hier raus. Die Verbannung an diesen Ort machte ihm zu schaffen. Hier hatte man kein soziales Leben und stimulierende Substanzen wie Alkohol konnte er nicht beschwören. Er hatte die Schnauze voll. Ihm stand der Sinn nach Rache an Osiris. Aber ein Dämon konnte nicht gegen einen Gott ankommen.
Die Gruppe, welche noch immer in dem mickrigen Boot stand tauschte irritierte Blicke untereinander aus. Was hatte es mit diesem seltsamen Kerl auf sich? Sie bewegten sich kein bisschen in der Angst das Boot zum umkippen zu bringen. Namjoon stieg nun als erster aus und fragte: „Habe ich richtig gehört. Sie wollen unseren Alkohol?“ Namjoon hob fragend seine Augenbrauen. Er hatte sich nicht verhört, oder?
Jungkook fasste sich mit seiner freien Hand an den Mund. Roch der Dämon etwa, dass er eben Wein getrunken hatte? Nervös leckte Jungkook sich über seine Lippen. Der Dämon musste eine verdammt gute Nase haben.
Der Erddämon schnalzte genervt mit der Zunge und schüttelte den Kopf: „Habe ich etwa gestottert? Dafür dass ihr quicklebendig seid und eure Gehirne frisch, seid ihr ganz schön langsam. Ihr gebt mir euren Alkohol und dann könnt ihr weiter gehen. Wenn ihr denkt, dass es mich interessiert weshalb ihr hier seid, dann habt ihr euch geschnitten.“
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Book Of Ptah [BTS EGYPTIAN MYTH AU]
FanfictionAm Institut Solis wird begabten Studenten das Kämpfen, Meditieren und die Lehre der alten Schriften beigebracht. Nur die fähigsten jungen Talente werden dort aufgenommen, um sich auf ihrem Fachgebiet weiterzubilden und die Kraft ihrer inneren Sonne...